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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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das ist, und was das hier soll?“ Tully deutete auf die Sachen am Ende des Tisches und wollte vor allem ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sie begann ihm unheimlich zu werden mit ihren abschweifenden Gedanken.
    „Garrison hat die Sachen zurückgelassen. Er war wohl in Eile heute Morgen.“
    „Und wir behalten sie, warum ...?
    Sie blieb stehen, nahm das leichte Metallgestell auf und drehte es in der Hand. Beim Hantieren löste sie zufällig einen Sicherheitsriegel, und das Ding sprang auf.
    „Das ist ein dreibeiniges Stativ.“ Sie stellte es auf den Tisch.
    Tully erkannte jetzt den kleinen Teller, auf dem eine Kamera befestigt wurde, und den Hebel zum Drehen und Kippen. Plötzlich trat er neben sie und starrte das Dreibein geradezu an. Dann eilte er um den Tisch, suchte in den Fotos und nahm eines von jedem Tatort. Wortlos kam er wieder zu Maggie und legte die Aufnahmen neben das Dreibein. Es waren die Fotos der seltsamen runden Abdrücke im Boden. Auf dem Foto vom Tatort am FDR-Memorial sah man zwei, vielleicht drei Abdrücke in genau gleichem Abstand, sodass die Verbindungslinien ein Dreieck ergeben hätten.
    „Ist das möglich?“ fragte er, hielt das Stativ in Händen und prüfte die Füße und die Abstände zwischen den drei Beinen. Warum hatte er nicht eher daran gedacht? Die Füße des Stativs hinterließen Abdrücke im Boden. Während er das Ding umdrehte, schnappte Maggie sich plötzlich die beiden Fotos von Ginny Brier und warf sie vor Tully auf den Tisch.
    „Sehen Sie sich die Fotos an“, sagte sie. „Erkennen Sie einen Unterschied?“
    Er legte das Stativ beiseite und nahm die Fotos auf, um sie zu prüfen. Sie waren fast identisch, dieselbe Pose, derselbe Aufnahmewinkel. Da war ein Lichtblitz am Boden eines Fotos, dort, wo es endete, gleich oberhalb von Ginny Briers Händen, fast genau an den Gelenken. Er fragte sich, ob das beim Entwickeln passiert sein konnte? Leider kannte er sich mit dem chemischen Prozess nicht besonders gut aus.
    „Sie meinen diese helle Stelle hier am Boden? Auf dem einen Foto ist sie, auf dem anderen nicht.“
    „Für was halten Sie das?“
    „Keine Ahnung. Könnte vielleicht beim Entwickeln passiert sein, oder?“
    „Sieht das nicht eher so aus, als würde der Blitz von etwas reflektiert?“
    Er sah es sich wieder an. „Ja, könnte sein. Schwer zu sagen. Reflektiert wodurch?“
    „Wie wäre es mit Handschellen?“
    Er sah das Foto an und erinnerte sich. „Sie trug keine Handschellen, als wir sie fanden.“
    „Genau“, bestätigte sie eifrig, schnappte sich zwei weitere Fotos und legte sie ebenfalls auf den Tisch. „Jetzt sehen Sie sich diese beiden an.“ Es waren Nahaufnahmen vom Gesieht des Mädchens. Die toten, weit offenen Augen starrten den Betrachter an. Auch diese Fotos sahen fast gleich aus. „Ich kann Ihnen nicht folgen, O’Dell.“
    „Eines ist von der Filmrolle, die Garrison behalten hat. Der Film, von dem er Aufnahmen an den Enquirer verkauft hat.“
    „Okay, woher wissen Sie das? Die Fotos sehen identisch aus. Selber Winkel, selbe Entfernung. Offenbar hat er sich viel Mühe gegeben, dass die Aufnahmen, die er für sich und für uns gemacht hat, fast gleich sind.“
    „Die Aufnahmen sind fast identisch, aber zu unterschiedlichen Zeiten gemacht“, erklärte O’Dell und zügelte ihre Aufregung, als löse sie das Rätsel, während sie sprach.
    „Was meinen Sie?“
    „Die Augen. Sehen Sie sich die Augen genau an.“
    Als sie auf die Augenwinkel in jedem Foto deutete, entdeckte Tully endlich, was sie meinte. Auf einem Foto waren kleine Ansammlungen weißlich gelber Eier in den Augenwinkeln zu erkennen. Tully war kein Experte, aber er wusste, dass Schmeißfliegen innerhalb von Minuten oder Stunden nach Eintritt des Todes ihre Eier ablegten. Auf dem Foto, das Garrison für sich behalten hatte, waren die Augen des Mädchens aber noch völlig klar. Nicht mal die Andeutung von Besiedelung.
    „Das ist unmöglich“, sagte er und sah O’Dell an. „Dieses Foto muss sofort nach ihrem Tod gemacht worden sein.“
    „Genau.“
    Tully nahm das Stativ auf, überzeugt, dass die Abdrücke an allen drei Tatorten davon stammten. „Was bedeutet, dass er vor den Cops am Tatort war. Was zum Geier hat Ben Garrison vor?“
    „Noch wichtiger ist die Frage: Woher weiß er vor uns, vor der Polizei von den Morden?“
    „O’Dell, Sie sind zurück?“ unterbrach Cunningham sie und trank im Gehen aus seinem Kaffeebecher, als hätte er weder Zeit noch Geduld, nur

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