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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Zusammenkünfte saßen alle Mitglieder auf dem Boden. Justin konnte nicht begreifen, warum Vater als einziger einen Stuhl bekam. Alice hatte ihm zu erklären versucht, dass bei Vaters Vorträgen kein Kopf seinen überragen durfte. Justin hätte fast laut gelacht, wenn sie nicht so ein ernstes, fast ehrfürchtiges Gesicht dabei gemacht hätte.
    „Wir haben Verräter in unserer Mitte!“ bellte Vater. „Da gibt es einen Reporter, der uns mit hässlichen Lügen vernichten will. Jetzt ist kaum die richtige Zeit, sich beim Schlafen erwischen zu lassen. Ich sagte, steh auf!“
    Justin sah zu, wie der alte Mann seine Beine entknotete und sich mühsam aufrichtete. Er fühlte mit ihm. Nach drei Stunden bekam auch er Probleme mit Muskelkrämpfen. Der Alte erinnerte ihn an seinen Großvater, dünn, klein, aber drahtig. Vermutlich war er jedoch jünger und kräftiger, als seine wettergegerbte Haut es vermuten ließ.
    Sie hatten kurz Blickkontakt. Martin wandte den Blick jedoch sofort ab, weil sie sich nicht ansehen sollten. Aus den Augenwinkeln erkannte Justin, dass alle brav ihre Gesichter nach vorn ausgerichtet und die Blicke gesenkt hielten.
    „Martin, du verschwendest unsere Zeit. Vielleicht solltest du dir eine Erklärung sparen und erfahren, was passiert, wenn man anderer Leute Zeit verschwendet.“ Vater winkte den beiden Leibwächtern zu, die durch die Hintertür verschwanden. „Komm her, Martin, und bring Aaron mit.“
    „Nein, warten Sie ...“, protestierte Martin auf dem Weg nach vorn, dabei trat er vorsichtig zwischen Vaters Anhängern auf, die kreuz und quer auf dem Boden saßen. „Strafen Sie mich“, bat er und schlängelte sich weiter. „Aber lassen Sie meinen Sohn aus dem Spiel!“
    Der blonde, hellhäutige Aaron war jedoch schon fast an Vaters Seite. Justin schätzte ihn auf sein Alter, nur war er kleiner und drahtig wie sein Dad, aber seltsam begierig, Vater zu assistieren.
    „Martin, du weißt, dass es bei uns weder Väter und Söhne noch Brüder und Schwestern gibt.“ Vater sprach wieder in seinem ruhigen, hypnotischen Ton. „Wir alle sind eine Einheit, eine Familie.“
    „Natürlich. Ich meinte nur ...“ Martin verstummte, als er die Leibwächter zurückkommen sah. Sie trugen etwas, das Justin für einen riesigen, langen Schlauch hielt.
    Dann bewegte sich der Schlauch.
    „Scheiße!“ sagte er leise und sah sich rasch um, dankbar, dass er auf Grund des allgemeinen erschrockenen Japsens nicht gehört worden war. Denn die beiden Leibwächter trugen die größte Scheißschlange, die er je gesehen hatte.
    Er streifte Vaters Gesicht mit einem flüchtigen Blick, während alle anderen wieder verstummten. Vater beobachtete die Reaktion der Menge und lächelte zufrieden. Als er Justins Blick auffing, wurde das Lächeln jedoch finster. Justin senkte den Kopf. Heiliger Strohsack, steckte er jetzt auch in Schwierigkeiten?
    Mit heftigem Herzklopfen lauschte er, ob sein Name aufgerufen wurde. Würde ihn sein lauter Herzschlag in der verdammten Stille verraten?
    „Aaron“, sagte Vater, „ich möchte, dass du die Schlange nimmst und sie Martin um den Hals legst.“
    Kein Japsen mehr, nur noch Stille, als hielte die Versammlung kollektiv den Atem an.
    „Aber Vater ...“ Aarons Stimme klang wie die eines kleinen Jungen. Justin ärgerte sich. Dämlicher Bengel! Zeig keine Schwäche! Zeig ihm nicht, dass du Angst hast!
    „Aaron, ich bin überrascht.“ Die Stimme des Reverend war sanft und einschmeichelnd, und Justin wand sich innerlich. „Bist du nicht erst letzte Woche zu mir gekommen, weil du einer meiner Soldaten werden wolltest? Einer meiner Krieger für Gerechtigkeit?“
    „Ja, aber...“
    „Dann hör auf zu schniefen und tu, was ich dir sage!“ schrie er, dass alle Anwesenden bei dem plötzlichen Wechsel im Tonfall zusammenzuckten.
    Aaron blickte von Vater zu Martin und dann auf die Schlange. Justin konnte nicht glauben, dass er auch nur in Erwägung zog, es zu tun. Doch welche Wahl blieb ihm schon, wenn er diese verdammte Schlange nicht selbst um den Hals gelegt haben wollte? Bestimmt war das nur ein Test. Klar, das musste es sein. Er kannte sich zwar nicht besonders in der Bibel aus, aber gab es da nicht eine Geschichte, wie Gott einen Vater aufforderte, seinen Sohn zu opfern? Und dann in letzter Minute hatte Gott den Typ zurückgehalten. Ja, das hier lief garantiert genauso ab.
    Seine Vermutung verschaffte ihm jedoch keine Erleichterung. Er atmete tief durch und spürte Alices Fingernägel

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