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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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hasste das, wie Männer ihr Revier absteckten, besonders in Gegenwart einer Frau. Wäre sie nicht hier, würden sie sich über Football unterhalten und die besten Freunde sein.
    „Woher wusste der Junge, dass Pratt hier ist?“ fragte Tully und schloss zu ihnen auf.
    „Wie bitte?“
    „Woher wusste der Collegefreund, dass Pratt hier ist, wenn Pratt nicht mal telefoniert hat?“
    Nick verlangsamte das Tempo und sah Tully über die Schulter hinweg an. Seine Miene verriet Gwen, dass er bedauerte, den Fall nicht besser zu kennen. Sie ertappte sich bei dem Wunsch, ihn zu verteidigen, und fragte sich zugleich, ob Tully jemals Wert darauf legte, einen guten ersten Eindruck zu machen.
    „Gute Frage. Ich kann das für Sie herausfinden“, sagte Nick schließlich. „Da wären wir.“ Er deutete auf die Tür am Ende des Flures. Diesmal war Tully auf der rechten Seite und öffnete die Tür weit für Gwen und Nick. Am liebsten hätte sie bei dieser übertriebenen Geste die Augen verdreht, aber das hätte ihn noch mehr motiviert.
    „Wir sind so weit, Sie könnten ihn gleich sehen, aber wenn Sie sich erst ein wenig ausruhen möchten ...“
    „Nein“, unterbrach Gwen ihn, „wir sollten sofort anfangen.“
    Er führte sie weiter zu einer Tür, vor der ein Uniformierter Wache stand.
    „Agent Tully und ich werden von nebenan zusehen“, sagte Nick und deutete auf eine andere Tür. „Burt hier bleibt draußen stehen. Falls Sie sich unbehaglich fühlen oder das Gespräch beenden wollen oder hinausmöchten, sagen Sie es nur, okay?“
    „Danke, Nick.“ Sie lächelte ihn an und hoffte, ihm die Sorgen zu nehmen. „Ich weiß, wie es abläuft. Machen Sie sich keine Gedanken, ich komme klar.“
    Das war nicht nur so dahingesagt. Sie hatte mit zahllosen Kriminellen gesprochen, härteren, brutaleren Männern als diesem Jungen. Sie zog den Trenchcoat aus, nahm die Uhr vom Handgelenk, legte Ohrringe und Perlen ab und steckte sie in die Handtasche, die sie Nick zusammen mit ihrem Mantel übergab. Sie blickte an ihrer Kostümjacke hinunter und nahm eine goldene Anstecknadel in Taubenform vom Aufschlag. Nick öffnete ihr die Handtasche, und sie legte die Nadel hinein.
    Nachdem sie Rock, Schuhe und Knöpfe überprüft und sich vergewissert hatte, dass es nirgends scharfe Kanten gab, holte sie einen gelben Notizblock - geklebt, ohne Spirale - aus ihrem Koffer und einen Bleistift Nr. 2. Sie hatte aus Erfahrung gelernt, dass jeder Kuli in kurzer Zeit auseinandergenommen werden konnte. Die Miene war ein guter Dietrich, um Handschellen zu öffnen.
    So vorbereitet, atmete sie tief durch und nickte Burt zu, die Tür zu öffnen. Ja, sie kannte sich aus. Keine Schwäche zeigen. Sofort klar machen, dass sie sich von seinen Anzüglichkeiten und frechen Blicken nicht einschüchtern ließ. Als der junge Mann am Ende des Tisches jedoch zu ihr aufsah, entdeckte sie etwas in seinem Blick, das sie mehr aus der Fassung brachte als obszöne Gesten und Wolfsgeheul. Was sie in Eric Pratts Blick las, war eindeutig panische Angst - vor ihr!

43. KAPITEL
    FBI-Hauptquartier,
Washington, D. C.
    Maggie breitete die Akten auf dem Tresen aus, den Keith Ganza für sie freiräumte, indem er Hightech-Mikroskope und Ampullenhalter beiseite schob, dass es klapperte.
    „Sollten wir nicht auf Detective Racine warten?“ fragte Ganza und sah auf die Uhr.
    „Sie weiß, um welche Zeit wir anfangen wollten.“ Maggie versuchte sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Immer wenn Racine gerade anfing, sie zu beeindrucken, tat sie etwas, das sie ärgerte. „Das Einzige, was ich in VICAP finden konnte“, begann Maggie, „ist eine im Falls Lake, nördlich von Raleigh, treibende Leiche. Man fand sie vor etwa zehn Tagen.“ Sie zog die gescannten Fotos hervor, die sie sich heruntergeladen hatte. „Es war eine 22-jährige Collegestudentin.“
    „Eine Wasserleiche?“ Ganza sah ihr über die Schulter. „Wie lange war sie im Wasser?“
    „Laut Bericht des Gerichtsmediziners mehrere Tage.“ Sie zeigte ihm eine gefaxte Kopie. „Aber Sie wissen so gut wie ich, dass es ziemlich schwierig ist, bei einer Wasserleiche die genaue Todeszeit festzustellen.“
    „Das klingt nicht nach unserem Täter. Welche Übereinstimmungen hat VICAP gefunden?“
    „Einige. Der Mund war mit Klebeband verschlossen, und in ihrer Kehle steckte ein Stück Papier. Abdrücke von Handschellen an den Gelenken und mehrere Ligaturspuren an der Kehle.“ Sie zog weitere gescannte Fotos heraus, Nahaufnahmen

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