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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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flitzte im Zimmer umher. Ich ließ ihn, froh, daß sich wenigstens einer von uns keine Sorgen machte.
    Eine Zeitlang saß ich ziemlich schwermütig da, und heute bin ich mir nicht mehr ganz sicher, was mich schließlich aufgeschreckt hat — vielleicht das kreischende Schnattern des Eichhörnchens, vielleicht aber auch das Gefühl von Bewegungen über mir. Es war ein Vormittag der fernen Geräusche gewesen, deshalb war ich jetzt weder beunruhigt noch überrascht, weitere Geräusche zu hören. Und natürlich war dieses Mal der Ursprung der Geräusche ziemlich klar: die Fledermäuse waren unruhig.
    Aber es war nicht nur meine Neugier auf sie, was mich irgendwann veranlaßte, einen Stuhl in die Mitte des Zimmers zu ziehen, damit ich die Luke erreichen konnte. Ich hatte Mid-ges Gemälde von Gramarye da hinaufgeworfen, noch am gleichen Tag, an dem wir den grotesken Wandel entdeckt hatten — und ich hatte nur die Luke angehoben und es von mir geschleudert, aus den Augen, aus dem Sinn. Das Bild zu verbrennen wäre zu sehr wie ein Ritual gewesen. Ich rätselte noch immer über diese jähe Verwandlung nach, vielleicht wollte ich deshalb noch einmal einen Blick darauf werfen. Möglich, daß ich wahrhaftig annahm, es könnte wieder normal geworden sein, optimistischer Dummkopf, der ich bin; alles schien möglich an diesem Ort. Was auch immer, ich wollte mir das Gemälde genauer ansehen als beim letzten Mal.
    Ich balancierte auf dem Stuhl, eine Hand flach gegen den Lukendeckel gepreßt, die andere mit der Taschenlampe, die seit einiger Zeit speziell für Dachbodenbesuche in der Mansarde aufbewahrt wurde, bereitgehalten (für gewöhnlich war es Mid-ge, die nach unserer geschützten Spezies da oben sah). Ich streckte die Knie und stemmte mich gegen den Deckel, einigermaßen nervös unseren Nachtfreunden gegenüber, aber, nachdem ich so oft aufgeklärt worden war, in dem Glauben, daß sie wirklich harmlos waren.

    Die Luke öffnete sich mit einem unheimlichen   Altes-dunkles-Haus- Knarren, was Rumbo veranlaßte, loszukreischen und die Treppe hinunter zu verschwinden. Ich nahm mir fest vor, daß ich diese Scharniere bei nächster Gelegenheit ölen würde. Nachdem die Taschenlampe angeknipst war, benutzte ich die Stuhllehne als wackeligen Halt und hievte mich mit dem üblichen Mangel an Würde hoch. Auf dem Rand oben sitzend, verfluchte ich mich, weil ich das Gemälde mit solcher Kraft geworfen hatte: Bevor ich den Lichtkegel darauf richtete, konnte ich es gerade noch als rechteckige Form wahrnehmen; ich würde über die Querbalken kriechen müssen, um es zu erreichen.
    Bevor ich das tat, schwenkte ich den Lichtstrahl kreuz und quer durch den Dachboden und fror, als ich die schwarzen, hängenden Silhouetten bemerkte; ich hätte jede Wette gehalten, daß sie sich vervielfacht hatten seit dem letzten Mal. Sie hingen dicht an dicht, sie füllten jeden Zoll Platz an den Balken und Sparren. Genau wie beim ersten Mal.
    Aber wenigstens waren sie still und ruhig, als habe mein Eindringen jeder vorhergegangenen Aktivität Einhalt geboten. Ich fragte mich, wie sie meine Anwesenheit sahen. Mit Furcht? Feindseligkeit? Oder spürten sie inzwischen, daß Midge und ich ihnen nichts antun würden?
    Ein vereinzeltes winziges Quietschen lenkte meine Aufmerksamkeit auf einen Querbalken links von meinem Sitzplatz. Ich leuchtete ein besonders dicht gedrängtes Gewirr von Fledermäusen an; eines der Tiere nahe der Mitte machte — den Kopf nach oben auf den Bauch gekrümmt - kleine, ruckende Bewegungen. Schroffe Zähne wurden von der Helligkeit hervorgehoben, als die Fledermaus ihre häßliche kleine Schnauze öffnete und ein weiteres kaum hörbares Quietschen ausstieß.
    Von den dunkleren Bereichen des Dachbodens her wurde ihr mit einem vereinzelten und irgendwie kläglichen Piepsen geantwortet.
    Da ich nicht länger als unbedingt nötig in dieser tintenschwarzen Höhle bleiben wollte, zog ich meine Beine hoch und begann, mich auf das Gemälde zuzuschieben. Die Stützbalken unter meinen Knien waren hart, und der Geruch nach Fledermausexkrementen kam mir intensiver und noch unangenehmer vor als bei meinem letzten Besuch hier oben. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, daß der Tierkot wenigstens eine natürliche Form der Dachbodenisolierung darstellte. Ich leuchtete mir den Weg aus und paßte sehr genau auf, wohin ich meine freie Hand setzte - aber das Zeug war überall, und bald darauf wischte ich die Handfläche an den Jeans ab, um den Matsch

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