Magie
Kyralia auf den Handel mit Elyne auswirken? Sie wird vielleicht keine Färbemittel mehr von hier erhalten können, aber sie hat durchaus einige Quellen in der Nähe. Irgendwann muss der Krieg enden und wieder Normalität einkehren. Dann wird sie schließlich erfahren, dass ich verheiratet bin...
»Wenn ich ein Kind bekäme, würde das wirklich Vaters Handel gefährden?«, fragte sie laut.
Vora blinzelte, als Staras Frage sie aus ihren eigenen Gedanken riss. »Nun... wenn Kachiros Ruf leidet, könnte das die Menschen davon abhalten, mit ihm oder seinen Nachkommen Handel zu treiben... das wäre möglich. Aber wenn Euer Vater dies wüsste, hätte er Euch ganz sicher nicht mit ihm verheiratet. Wenn das Arrangement derart abträglich wäre, warum hat er Euch dann nicht einfach für den Rest Eures Lebens eingesperrt?«
Stara zog die Brauen zusammen. »Weil ich mir mit Gewalt einen Weg hinaus gebahnt hätte.«
»Und man hätte Euch wieder eingefangen und hierher zurückgeschleift. Was einfach gewesen wäre, da Ihr keinen Quellsklaven habt, an dem Ihr Euch stärken könntet.« Vora schürzte die Lippen. »Wisst Ihr, es wäre für Euren Vater erheblich einfacher gewesen, Euch töten zu lassen. Seine familiären Gefühle müssen stark genug sein, um in ihm den Wunsch zu wecken, das zu vermeiden. Er ist ein beträchtliches Risiko eingegangen, als er Euch mit Kachiro verheiratet hat.«
Stara schauderte. »Ein Grund mehr zu fragen: Wäre ein Kind eine hinreichend große Bedrohung, sodass ich erwägen sollte, lieber keins zu bekommen?«
Vora schüttelte den Kopf, dann hielt sie inne, und ein vertrauter Ausdruck tiefer Konzentration schlich sich in ihre Züge.
»Vielleicht. Aber Ihr habt Kachiro gesagt, dass Ihr Kinder wollt. Er wird es seltsam finden, wenn Ihr keine Versuche in dieser Richtung anstellt.« Sie verzog das Gesicht. »Lasst uns hoffen, dass er tatsächlich die Absicht hat, auf welche Weise auch immer der Vater des Kindes zu sein, denn es wäre ein wenig peinlich, wenn er Euch vorschlüge, euch dafür einen Geliebten zu nehmen.«
Stara seufzte. »Wie viel schlimmer kann dies alles denn noch werden?«, fragte sie sich laut. Dann zuckte sie zusammen. »Ich schätze, man könnte mich wegen Unfruchtbarkeit ermorden.« Sie seufzte und ließ sich auf den Rücken fallen. »Warum, oh, warum hast du mir erlaubt, in dieses absolut verrückte Land zurückzukehren, Mutter?«
»Du wolltest es so«, stellte sie sich die Antwort ihrer Mutter vor. »Du konntest es gar nicht erwarten, zu deinem Vater zurückzukehren.«
Zumindest war der Mann, mit dem sie verheiratet war, freundlich und anständig. Selbst wenn er das eine oder andere Geheimnis hatte. Hoffentlich nur das eine, ging es ihr durch den Kopf. Und ich schätze, das ist in Ordnung, wenn man bedenkt, wie viele Geheimnisse ich habe. Ich weiß nicht einmal, ob Vater ihm erzählt hat, dass ich Magie benutzen kann.
Für den Augenblick - bis sie wusste, wie er wahrscheinlich reagieren würde, und solange sie sich nicht in einer lebensbedrohlichen Situation wiederfand - würde sie so tun, als stände ihr keine Magie zu Gebote.
34
D as Gesicht des Spähers war mit Asche und Fett eingeschmiert worden, und seine Kleider waren dunkel von getrocknetem Schlamm. Dakon hatte diesen Mann inzwischen viele Male Bericht erstatten hören. Er muss seine Sache sehr gut machen. Wir scheinen ständig neue Späher zu rekrutieren, und die meisten verschwinden rasch wieder...
»Einige hundert Menschen haben in Lonner gelebt«, erzählte der Mann Magier Sabin.
»Gibt es irgendwelche Überlebenden unter den Dorfbewohnern?«
»Nicht soweit ich sehen konnte. Auf einem Feld lag ein Haufen Toter, aber das können unmöglich alle gewesen sein.«
»Die Übrigen sind rechtzeitig fortgekommen?«
Der Mann zuckte die Achseln. »Ich hoffe es.«
»Wie viele Sachakaner?«
»Knapp über sechzig.«
»Und wie viele davon sind Magier?«
Der Späher verzog das Gesicht. »Ich habe nur die Magier gezählt. Sie haben zwei- oder dreimal so viele Sklaven bei sich, schätze ich.«
Sabin runzelte die Stirn und sah Lord Werrin an, der die Achseln zuckte.
»Vielleicht haben sie einige ihrer Sklaven als Magier verkleidet, um uns in die Irre zu führen«, meinte Werrin.
»Vielleicht«, wiederholte Sabin. »Wir werden sehen, was die anderen Späher sagen. Vielen Dank, Nim.«
Der Späher verbeugte sich, dann ging er davon. Aller Augen richteten sich auf das Dorf vor ihnen. Lonner war eine typische
kleine
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