Magische Momente der Lust
lastet, oder?” Sie bezog sich auf jene unglaubliche Magie, die dazu geführt hatte, dass sie und Dr. Bennett Sheridan sich Hals über Kopf ineinander verliebten.
“Du bist nicht sehr hilfreich”, beschwerte sich Janet bei Lacy. “Was CeeCee braucht, ist die Ermutigung, diesen dummen Aberglauben zu vergessen, und nicht, dass man sie darin noch bestärkt.”
CeeCee wandte sich ab, um die Tränen zu verbergen, die in ihre Augen stiegen. Die Freundinnen verstanden es einfach nicht. Niemand, der es nicht selbst miterlebt hatte, wusste, wie es war, in einer so kaputten Familie aufzuwachsen. Die Männer der Jessup-Frauen kamen und gingen wie an einem Taxistand.
Sie hatte sich ihr ganzes Leben lang bemüht, diesen dauernden Wechsel auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie ließ sich auf keinen ihrer Stiefväter emotional ein, noch weniger auf ihre Stiefonkel oder ihren Stiefgroßvater.
Normalerweise gelang es ihr, bei allem Frust eine optimistische Haltung einzunehmen. Sie wollte zwar nicht heiraten, weil sie überzeugt war, dass es in einem Desaster enden würde, doch sie wollte Jacks Freundschaft nicht verlieren. Doch leider hatte sie das erst so richtig begriffen, als es zu spät war.
“Jetzt noch mal von vorn”, sagte Janet und legte CeeCee eine Hand auf die Schulter, um sie zu einem kleinen Tisch zu schieben, um den Stühle standen, wo sich die Kunden ausruhen konnten. “Was ist eigentlich genau passiert?”
“Jack hat mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will.”
“So ein gemeiner Kerl”, bemerkte Lacy grinsend.
“Unverschämt”, meinte Janet trocken. “Willst du, dass wir die Polizei holen?”
“Ha ha.”
“Na hör mal, CeeCee, ist es denn so schlimm, dass er dich gefragt hat?” Janet schien das Ausmaß des Unglücks nicht zu begreifen.
CeeCee sah ihre Freundin an. “Ja. Ich mag ihn zu sehr, um ihn zu verletzen.”
“Glaubst du, er ist in dich verliebt?”
CeeCee erstarrte. Hoffentlich nicht, dachte sie. “Natürlich nicht”, erwiderte sie mit gekünsteltem Lachen. Doch dann erinnerte sie sich an den Kuss und die Art, wie Jack sie berührt hatte. Wie er sie angeschaut hatte. Mit einem Aufstöhnen schloss sie die Augen.
“Willst du, dass ihr mehr als nur Freunde seid?”, bohrte Janet weiter.
“Ich habe gar keine Wahl, Jan. Ich darf mich nicht verlieben. Niemals. Und vor allen Dingen nicht in Jack. Er ist der wunderbarste, liebevollste Mann, den ich kenne. Ich werde ihm um keinen Preis der Welt wehtun, indem ich mich mit ihm auf eine romantische Beziehung einlasse.”
3. KAPITEL
Drei Tage waren vergangen. CeeCee war gerade mit einer Patientin, die einen Schlaganfall erlitten hatte, im Schwimmbad des Krankenhauses und machte mit ihr Bewegungstraining, als Deirdre, ihre Assistentin, herüberkam, um ihr mitzuteilen, dass Dr. Travis sie sprechen wolle.
CeeCee sah Jack im Durchgang stehen. Er trug grüne OP-Kleidung und weiße Sportschuhe. Um seinen Hals hing ein Stethoskop. Sein Haar war auf sexy Weise zerzaust, als wäre er sich mehrmals mit den Fingern hindurchgefahren. CeeCees Puls beschleunigte sich sofort. Sie hatte ihn seit dieser schicksalsträchtigen Nacht nicht mehr gesehen.
“Könntest du bitte mit Mrs. Mathers weitermachen, Deirdre?”, fragte sie und wunderte sich darüber, dass ihre Stimme zitterte.
“Klar.”
Sie tauschte ihren Platz im Pool mit Deirdre. CeeCee stieg die Leiter hoch und war sich dabei nur zu bewusst, dass Jack sie musterte. Sie nahm ein Badetuch und wickelte es sich um die Hüften. Dann schlüpfte sie in ein Paar Flipflops und lächelte, als sie zu Jack hinüberging.
“Hallo”, sagte sie fröhlich, als wären sie immer noch bloß gute Freunde, und als hätte sie sich nicht nächtelang schlaflos im Bett gewälzt, weil sie Angst hatte, dass sie ihn verletzt hatte.
“Tut mir leid, dass ich dich von der Arbeit abhalte”, sagte er.
“Kein Problem. Möchtest du in mein Büro gehen?”
Sie wies auf eine Tür am anderen Ende des Gymnastikraums. Einige Patienten übten auf Laufbändern. Sie hatten kleine Bildschirme in Brusthöhe umgeschnallt. Andere praktizierten Bewegungstherapie im Liegen oder versuchten, mithilfe von Krankengymnasten an Krücken wieder gehen zu lernen.
“Wir können uns auch hier unterhalten. Es dauert nicht lange”, sagte Jack.
Ob er sich davor fürchtete, allein mit ihr zu sein? CeeCee schaute ihn forschend an, doch seine Miene verriet nichts. Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Na schön, dachte sie.
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