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Magnus Jonson 02 - Wut

Magnus Jonson 02 - Wut

Titel: Magnus Jonson 02 - Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Breiðavík?«
    »So hieß er«, sagte Magnus. »Ja, hört sich schon ein bisschen so an.«
    »Was hältst du von dem Mord an Benedikt? Meinst du, er hat etwas mit dem Rest zu tun?«
    »Möglich ist es«, sagte Magnus. »Einbrecher in Island bringen normalerweise keine Menschen um. Ich hole mir nächste Woche die Polizeiakte und schau mal rein.«
    »Zumindest war dein Großvater nicht beteiligt.«
    »Da bin ich mir nicht sicher«, widersprach Magnus. »Für eine Familienfehde wäre er immer zu haben.«
    »Du meinst, er könnte Benedikt getötet haben?«

    »Möglich. Wenn ich erst mal in die Akte geguckt habe, werde ich mehr wissen.«
    »Du magst ihn wirklich nicht, was?«
    Magnus antwortete nicht.
    Sie gelangten zum Steingrab in einer Senke, einer flachen Ansammlung von Gesteinsbrocken, die gerade groß genug war, um zwei Männer zu bergen.
    »Das ist es?«, fragte Ingileif. »Wow. Und glaubt man wirklich, dass die Berserker da drin liegen?«
    »Vor hundert Jahren wurde das Grab mal ausgehoben«, sagte Magnus. »Darin liegen zwei Skelette. Offensichtlich sind sie nicht besonders groß, aber die Menschen waren von kräftiger Statur.«
    Ingileif blieb stehen und betrachtete die wundersamen Formen um sie herum.
    »Für ein Kind muss es toll gewesen sein, hier zu spielen«, sagte sie.
    »Ja. Obwohl Óli Angst davor hatte. Großvater erzählte ihm immer, die Berserker liefen noch durch die Gegend.«
    »Dir aber nicht?«
    Magnus holte tief Luft. »Ich habe versucht, mich von meinem Großvater nicht einschüchtern zu lassen. Hat nicht immer geklappt.«
    Ingileif warf ihm einen kurzen Blick zu. Magnus spürte, dass sie ihm noch weitere Fragen stellen würde.
    Auf einmal wollte er nur noch fort. »Gehen wir!«
    »Nein. Ich möchte gern noch ein bisschen weitergehen.«
    »Komm!« Magnus machte auf dem Absatz kehrt und marschierte eilig über den Pfad zurück zum Wagen. Er sah sich nicht mehr um, bis er ihn erreicht hatte. Ingileif hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    Wortlos ließ Magnus den Motor an und fuhr los.
    Sie kamen an eine Stelle, wo eine Straße nach links abbog. »Ist das der Weg nach Bjarnarhöfn?«, fragte Ingileif.

    Magnus antwortete nicht.
    Die Straße wurde schmaler, auf beiden Seiten ging es drei Meter tief hinunter auf Felsen und Wellen. Ein näher kommendes Fahrzeug wirbelte Staub auf, ein alter Kombi. Magnus fuhr so weit wie möglich an die Seite, damit der andere Wagen genug Platz hatte zum Passieren.
    Er blieb wenige Meter vor ihm stehen, ließ die Lampen aufblitzen und drückte auf die Hupe.
    Hinter dem Steuer saß ein alter Mann.
    »Oh Christ« , sagte Magnus auf Englisch.
    Es gab keine Ausweichmöglichkeit für ihn, es sei denn, er fuhr mit dem Range Rover über hundert Meter rückwärts.
    »Na komm, du alte Krähe!«, sagte Ingileif gutgelaunt. »Ist doch genug Platz.«
    Die »alte Krähe« tastete sich langsam vor, bis sie auf einer Höhe mit Magnus war. Er erkannte das breite, wettergegerbte Gesicht und die zornigen blauen Augen. Die Falten waren tiefer, das graue Kraushaar dünner, aber es war derselbe Mann.
    Magnus starrte geradeaus.
    Der andere ließ die Seitenscheibe herunter. »Kannst du nicht weiter zur Seite fahren, du selbstsüchtiger Hund?«, rief er. Dann, fragend: »Magnús?«
    Magnus legte einen Gang ein, gab Gas und wurde so schnell, dass das mächtige Fahrzeug fast über die Kante kippte.
    »Herrgott!«, sagte Ingileif. »War er das?«
    »Klar war er das«, erwiderte Magnus.
    »Und er hat dich erkannt?«
    »Du hast doch gehört, dass er meinen Namen gesagt hat.«
    Der Range Rover hüpfte und rutschte über die Lava, bis sie zur Hauptstraße kamen. Magnus bog nach rechts ab und nahm den Pass über die Berge.
    »Fahr langsamer, Magnús!«, bat Ingileif.
    Er ignorierte sie.
    Sie schwieg, während Magnus über die Serpentinen den Berg
hinauffuhr. Nachdem sie den Kamm erreicht hatten, war die Straße auf der anderen Seite weniger kurvig.
    »Was hat er dir angetan, Magnús?«, fragte Ingileif.
    »Darüber will ich nicht reden.«
    »Musst du aber.«
    »Muss ich nicht.«
    »Doch, das musst du, Magnús!«, rief Ingileif. »Du musst dich dem irgendwann stellen. Du kannst es nicht für immer verdrängen.«
    »Warum nicht?«, gab Magnus zurück. Er hörte die Wut in seiner Stimme. »Warum verdammt noch mal nicht?«
    Bei Magnus’ Tonfall riss Ingileif die Augen auf. Aber sie gab nicht klein bei. Das tat Ingileif nie. »Weil es sonst den Rest deines Lebens an dir nagt. Wie es das schon in

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