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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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du nichts anderes zu tun hast, als hierherzukommen. Wenn du eine Knarre dabei hast, kannst du hierbleiben und meine Gesundheit verteidigen.«
    Venaro lächelte gequält. »Ich habe dir ein paar Sachen mitgebracht. Rasierzeug, frische Socken und Unterwäsche.«
    »Danke für deine Fürsorge!«, antwortete d’Aventura. »Du kümmerst dich rührender um mich als meine Mama.«
    »Du kommst wohl schneller auf die Beine, als dir guttut, Comandante.« Mit amüsiertem Interesse betrachtete Venaro den Turban auf d’Aventuras Kopf. »Steht dir gut! Musstest du genäht werden?«
    »Ja, der Arzt sagte, vier Stiche. Eine kleine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung. Kaum der Rede wert.«
    »Du untertreibst wie immer, wenn es um deine Gesundheit geht«, meinte Venaro in leichtem Ton. »Ich habe vorhin mit deinem Arzt gesprochen. Er meint, du wirst noch mindestens eine Woche hier sein müssen.«
    »Blödsinn!«, grunzte d’Aventura. »Im Krankenhaus wird man nicht gesund, man wird entlassen. Das solltest du doch wissen. Willst du einen Espresso?« Er beugte sich zum Klingelknopf, um die Schwester zu rufen.
    Der junge Commissario hob abwehrend eine Hand. »Lass die Mädels in Ruhe, die haben genug zu tun! Sag mir lieber, wie das passieren konnte!«, erwiderte er vorwurfsvoll. »Ich hatte dir doch gesagt, du sollst nicht alleine gehen. Deine Alleingänge bringen dich eines Tages noch ins Grab! Aber was sage ich? Genauso gut könnte man gegen eine Wand reden.«
    »Lass gut sein!«, brummte d’Aventura und machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Ich mache mir selber die größten Vorwürfe. Ich hätte umkehren sollen, als ich in die Via Munzio kam. Ich hatte das Gefühl, dass man mich beobachtete. Blödsinnigerweise habe ich Idiot auch noch mein Handy auf dem Schreibtisch liegenlassen.«
    »Glücklicherweise«, korrigierte ihn Venaro. »Als du weg warst, bin ich noch einmal in dein Büro, weil ich eine Akte gebraucht habe. Bei der Gelegenheit habe ich dein Handy auf dem Schreibtisch gesehen. Plötzlich hatte ich so ein komisches Gefühl. Da habe ich einige Kollegen alarmiert und bin sofort losgefahren. Wir haben dein Auto am Ballarò gefunden, und ich dachte mir, dass du am Tatort sein musst. Aber du warst nirgends zu sehen. Wir sind dann sofort ins Haus und haben dich gesucht. Zwanzig Minuten später haben wir dich und die Leiche in der Wohnung gefunden. Ich frage mich, was dich so leichtsinnig hat werden lassen? Du weißt ganz genau, wie gefährlich diese Gegend ist.«
    »Du kennst doch solche Situationen genauso gut wie ich. Als ich unten im Hinterhof stand, habe ich jemanden im vierten Stock gesehen. Das Ganze kam mir sofort verdächtig vor. Dann hat plötzlich irgendjemand laut gepfiffen und der Kerl im Fenster verschwand. Ich bin sofort losgespurtet. Es war eine ganz spontane Reaktion. Dumm, ich weiß das jetzt selbst. Dort oben war etwas nicht in Ordnung, und ich wollte der Sache auf den Grund gehen.«
    »Ja, ja … Ich kenne solche Situationen«, belehrte Venaro seinen Chef. »Eben deshalb mache ich auch keine Alleingänge. Schon gar nicht in dieser Gegend.«
    »Sei es, wie es ist«, erwiderte d’Aventura. »Ich bin hinauf und habe festgestellt, dass die Tür zur Wohnung nur angelehnt war. In der Küche habe ich den Toten gefunden. Der Kerl muss unmittelbar zuvor erschossen worden sein. Wahrscheinlich habe ich den Mörder sogar im Treppenhaus gesehen, ohne zu ahnen, was mich oben in der Wohnung erwartete. Als ich die Leiche untersuchte, hat mir jemand von hinten eins übergezogen. Von diesem Zeitpunkt an habe ich einen Filmriss.« D’Aventura tastete mit der Hand vorsichtig den Verband ab. »Tut kaum noch weh …«, meinte er und verzog sein Gesicht. Dann sah er Venaro fragend an. »Und?«
    »Was und?«, entgegnete der Assistent.
    »Ja, was ist jetzt mit dem Toten? Habt ihr herausgefunden, wer es ist? Kennt ihr den Namen?«
    »Es soll sich um einen gewissen André Monti handeln. Das sagen jedenfalls die Nachbarn. Wir haben weder Ausweispapiere noch Scheckkarte oder seinen
codice fiscale
in der Wohnung gefunden. Für uns ist er ein völlig unbeschriebenes Blatt. Aber wahrscheinlich nur deshalb, weil er uns bisher nicht in die Fänge geraten ist. Teure Kleidung, teure Schuhe. Wir haben überprüft, ob er möglicherweise gedealt hat. Aber der Name Monti ist auch bei den Kollegen der Drogenfahndung noch nicht in Erscheinung getreten. Du weißt selbst, ohne Steuernummer kannst du weder eine Wohnung mieten noch ein Auto oder

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