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Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition)

Titel: Malavita: Eine Mafia-Komödie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tonino Benacquista
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taten ein Übriges. Die Kleinen versuchten sich im Kriegsspiel, die Mutigeren unter ihnen im Liebesspiel, während die Großen mit dem Handy in der Hand ihre sozialen Kontakte pflegten. In diesem bunten und lauten Treiben fiel niemandem, nicht einmal den Lehrern, die Aufsicht hatten, jene seltsame Versammlung in einer Ecke des Pausenhofs auf.
    Ungefähr zehn Jungs aus allen möglichen Klassen saßen auf einer weißen Linie, die ein Völkerball-Spielfeld markierte; sie warteten geduldig vor einer Bank. Auf der saß als Einziger Warren, die Arme auf der Rückenlehne ausgestreckt. Er wirkte ein wenig müde, war aber dennoch voll konzentriert. Der einzige Junge, der stand, war der Bittsteller. Er sah Warren nicht in die Augen, sondern blickte zu Boden. Verlegen, aber unbeirrt suchte er nach Worten. Mit dreizehn hatte er das Anklagen und Lamentieren noch nicht gelernt – jedenfalls nicht auf diese Weise. Die anderen warteten darauf, auch an die Reihe zu kommen.
    »Erst mal habe ich mir Mühe gegeben. Ich habe nichts gegen Mathe. Am Anfang des Jahres waren meine Noten nicht mal so schlecht. Aber dann wurde der Lehrer ausgetauscht. Der Neue kam …«
    Der Pausenhoflärm nervte Warren ein wenig, er stieß einen unmerklichen Seufzer aus, hörte aber weiter aufmerksam zu. Mit einem Kopfnicken ermunterte er den Jungen, fortzufahren.
    »Er hat mich von Anfang an gehasst. Frag die anderen aus meiner Klasse! Dieses Arschloch hatte es auf mich abgesehen. Ich bin für ihn der Buhmann. Das fiese Lächeln, mit dem er mich zur Tafel zitiert … Seine Kommentare am Heftrand, nur um mich zu kränken … Einmal hat er mir nur zwei von zwanzig Punkten gegeben. ›Mehr ist wohl nicht drin‹, hat er zu mir gesagt. Aber nicht als Frage, nein. Es war eine Feststellung, mit drei Ausrufezeichen! Was er alles getan hat, nur um mich herunterzuputzen. Ich habe Beweisstücke dabei.«
    Warren winkte ab.
    »Keine Ahnung, was er gegen mich hat … Ich muss ihn an jemanden erinnern … Einmal habe ich ihn sogar danach gefragt. Ich wollte Frieden schließen. Aber er! Zwanzig Rechenaufgaben hat er mir übers Wochenende aufgegeben, zwanzig! Was für ein Scheißkerl! Meine Mutter ist sogar in seine Sprechstunde gegangen. Aber dieses Arschloch hat so getan, als wäre nichts. Er hat meine Mutter um den kleinen Finger gewickelt. Denn wem glaubt sie jetzt? Ihm oder mir? Rate! Also habe ich mich mehr als die anderen ins Zeug gelegt, und ich habe die Klappe gehalten. Selbst wenn er mich beleidigt hat … Bei der letzten Notenkonferenz wollte er mir den Todesstoß versetzen. ›Ich empfehle, die Klasse zu wiederholen.‹ Stell dir die Reaktion meiner Mutter vor, als sie das gelesen hat. Aber ich werde diesem Arsch mit Ohren diesen Gefallen nicht tun!«
    Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Die brüchige Stimme eines Unschuldigen, der von der Ungerechtigkeit der Welt in die Knie gezwungen worden war, verstummte.
    »Mir ist klar, dass du die Wahrheit sagst«, sagte Warren. »Aber mir ist nicht klar, was ich für dich tun kann. Was willst du von mir konkret?«
    »Wenn ich sitzen bleibe, bringe ich mich um. Das ist einfach zu viel für mich. Das ist kriminell. Ich will, dass er seine Meinung ändert. Er soll nichts gegen meine Versetzung haben. Das ist alles. Er soll seine Meinung ändern. Mehr will ich nicht.«
    Warren breitete hilflos die Arme aus.
    »Weißt du, was du von mir verlangst? Er ist immerhin ein Lehrer!«
    »Ich weiß. Ich bin bereit, Opfer zu bringen. Ich verlange Gerechtigkeit, verstehst du?«
    »Das verstehe ich.«
    »Warren, hilf mir.«
    Und er senkte den Kopf als Zeichen seiner Ergebenheit.
    Warren überlegte eine Weile. Dann sagte er:
    »Das Schuljahr ist bald vorbei. Aber ich werde sehen, was ich machen kann. Bleib du die nächsten Tage nachmittags zu Hause. Du gehst nur zur Schule. Die übrige Zeit gehst du keinen Schritt vor die Tür. Um den Rest kümmere ich mich.«
    Der Junge hätte am liebsten einen Jubelschrei ausgestoßen. Stattdessen ballte er die Fäuste. Er strahlte.
    »Der Nächste!«, rief Warren.
    Ein kleiner Junge mit Brille stand auf und stellte sich auf exakt denselben Punkt wie sein Vorredner.
    »Wie heißt du?«
    »Kevin, aus der 5B.«
    »Was willst du?«
    »Jemand hat das Geld geklaut, dass meine Mama zum Sparen in den Schrank legt … Ich weiß, wer es war. Mein bester Freund. Aber Mama und Papa glauben, ich war’s. Und er streitet alles ab. Mein Papa will keinen Krach mit der Familie von meinem Freund. Er sagt, ich bin

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