Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
im unfairen Kampf mit meinem Vater, König Bannister, verloren, nachdem er uns den Krieg erklärt hat. Er ist geflohen!“
„Er hat Euch auch den Krieg erklärt?“
Er nickt bestätigend und fragt verwundert: „Was heißt auch?“
Plötzlich stehen Tränen in ihren Augen, sodass Michael seine Frage bereits bereut, doch dann berichtet sie mit gesenktem Blick, was vor vielen Wochen geschehen ist.
„Mein Vater, König Chesterfield, hat Roderick meine Hand verweigert, worauf dieser ihm bereits einen Tag später den Krieg erklärt hat. Während unsere Soldaten zum Schlachtfeld gezogen sind, ist Roderick jedoch mit vielen Kämpfern vor unserem Schloss aufmarschiert und hat es eingenommen. – Wir hatten keine Chance! Ich weiß nicht, wie er es gemacht hat, aber die Wachtürme und die Wehrgänge sind alle eingestürzt. Die Trümmer haben unsere Leute unter sich begraben. Ich höre noch heute die Schreie der Männer, wenn sie abgestürzt oder von den Trümmern erschlagen worden sind. Es war einfach schrecklich!“
Laut schluchzt sie auf. Die Erinnerungen wühlen sie innerlich so stark auf, dass sie vorerst nicht weitersprechen kann. Michael fühlt sich genötigt, in einer tröstenden Geste einen Arm um ihre Schultern zu legen. Aber er weiß auch, dass es besser ist, wenn sie sich ihren Kummer von der Seele redet. Und so wartet er, bis sie sich etwas beruhigt hat und von alleine weiter berichtet, wobei er aber ihre Schultern weiter umfangen hält.
„Roderick selbst ist in den Thronsaal eingedrungen und hat mich von der Seite meiner Mutter weggerissen und behauptet, dass ich ihm gehören würde. Ich weiß noch, dass ich geschrien habe, doch als sie mir helfen wollte, hat er sie niedergestochen. – Oh Gott, ich habe sie sterben sehen! Es war … einfach furchtbar!“
Von ihren Erinnerungen und ihren Gefühlen überwältigt, verbirgt sie ihr Gesicht an seiner Schulter und lässt ihren Tränen freien Lauf. Sie schluchzt laut, während ihr Körper von einem Weinkrampf geschüttelt wird. Sanft streicht Michael ihr über das braune Haar und hält sie einfach nur fest, will ihr Halt geben in ihrer Trauer. Minuten vergehen so, bis sie sich so weit gefasst hat, dass sie sich wieder aufrichten und weitersprechen kann.
„Roderick hat mich aus dem Schloss meiner Eltern gezerrt. Im selben Moment ist mein Bruder vom Schlachtfeld zurückgekommen. Schon von Weitem habe ich gesehen, dass es mehr eine Flucht gewesen ist. Er rief noch laut, dass es eine Falle gewesen sei. Der König, unser Vater, sei tot! – Roderick hat nur gelacht und meinen Bruder sofort gefangen nehmen lassen. Er hat gegen die Übermacht der feindlichen Soldaten keine Chance gehabt!“, seufzt sie. „Man hat ihn überwältigt, gefesselt und genau wie mich weggeschafft – hierher, in dieses Schloss. Roderick hat mich mit in den Kerker geschleppt und mir meinen Bruder gezeigt, wo er ihn wie ein wildes Tier hinter Gittern eingesperrt hat. Er wollte mich auf diese Weise zwingen, ihn zu heiraten, aber ich … ich konnte einfach nicht! Da hat er mich wegbringen lassen, mit verbundenen Augen, sodass ich nicht sehen konnte, wo man mich hinbrachte. Erst in … diesem Turm habe ich so richtig begriffen, was er mir angetan hat. Er selbst hat mich angekettet und das alte Weib zu mir geschickt, damit sie mir Essen und Wasser bringt. Meinen Bruder … habe ich nicht wiedergesehen …!“
Von ihren Gefühlen überwältigt, geben Saphiras Beine plötzlich nach und sie sackt ohnmächtig in seinen Armen zusammen. Sofort hebt Michael sie hoch und trägt sie den Pfad zurück zum Schloss, wo er sie in der Halle auf einem Sitzmöbel niederlegt. Sogleich holt er Wasser und tupft ihre Stirn mit einem Tuch ab, betrachtet dabei liebevoll ihr hübsches Gesicht. Welches Leid hat sie doch ertragen müssen. Wie gern möchte er ihr etwas Gutes tun, ihr beweisen, dass er zu ihr steht und … ja, dass er sie liebt, wirklich liebt. Doch dafür ist es noch zu früh, viel zu früh!
Einige Minuten dauert es noch, bis die Prinzessin wieder zu sich kommt. Doch als sie dann endlich wieder die Augen öffnet und in sein besorgtes Gesicht blickt, versucht sie sogar ein Lächeln.
„Entschuldigt bitte, Prinz Michael, ich glaube, ich mache Euch nur Umstände und …“
„Aber nein“, wehrt er ab. „Nach dem, was ihr erlebt habt, Prinzessin, da ist eine kleine Schwäche doch nicht schlimm. Bleibt hier liegen und erholt Euch, ich werde sehen, dass ich etwas zu essen auftreibe. Das Schloss ist
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