Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
zitternden Flanken da.
Noch immer kann Mike es nicht glauben, was er mit eigenen Augen gesehen hat, das Pferd hat eigenständig gehandelt, und so etwas kann es doch gar nicht geben – oder!? Trotzdem hebt er jetzt entschlossen die Decke auf, auf der der Verletzte gelegen hat, rollt sie zusammen und bindet sie hinter dem Sattel fest. Dabei bemerkt er auch, wie stark Malcolm im Sattel schwankt.
„Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich im Sattel festbinde“, sagt er schlicht, löst entschlossen das Seil vom Sattelhorn und bindet Malcolms Füße unter dem Bauch der Stute und seine Hände am Sattel fest.
Der Prinz lässt es geschehen, da ihm klar ist, sollte er vom Pferd stürzen und sich richtig verletzen, haben weder er noch Shiela eine Chance.
„So, jetzt können wir aufbrechen, aber wo ist Shiela? Sie hat das Pferd gebracht, aber warum kommt sie nicht selbst? – Wo steckt sie?“
„Sie kommt nach, wie können ruhig aufbrechen.“
„Aber wie soll sie uns denn finden?“, will Mike wissen, der nicht weiß, was er davon halten soll.
Wie kann Malcolm seine Braut einfach so zurücklassen? Er versteht sein Verhalten einfach nicht. Trotzdem greift er jetzt nach den hängenden Zügeln und führt das Pferd zwischen die dicht stehenden Bäume.
„Wir werden den Rest der Nacht noch einige Meilen laufen müssen, aber dann haben wir das Versteck, das ich von früher kenne, auch schon fast erreicht. Dort kannst du dich ausruhen und wieder zu Kräften kommen.“
„Ist gut, Mike.“
Malcolm weiß nur zu gut, dass er und Shiela auf die Hilfe des Jungen angewiesen sind, darum lässt er ihn gewähren und vertraut sich ihm voll und ganz an. Aber es wird ein harter Weg für ihn, denn er hat einfach nicht mehr die Kraft für einen solch langen Weg. Nach der langen Zeit im Kerker verwundert es ihn nicht einmal, und er ist jetzt sogar froh, dass der Junge ihn festgebunden hat, sonst wäre er schon längst aus dem Sattel gerutscht! Aber auch der längste Weg ist irgendwann zu Ende, auch für ihn.
„Wir haben es geschafft, Malcolm! Dort ist die Höhle!“
Der Prinz versucht zwar der ausgestreckten Hand des Jungen zu folgen, doch vermag er in der Dunkelheit nur eine Felswand und eine Menge Gebüsch wahrzunehmen. Erst als Mike das Pferd bis dicht an die Büsche führt, gewahrt er das dunkle Loch dahinter.
„Für Shiela ist der Eingang leider zu klein, ich werde sie nachher hier draußen verstecken.“
„Lass sie einfach frei. Sie versteckt … sich selbst.“
Das Sprechen fällt ihm wieder schwer, der Ritt hat ihn doch sehr erschöpft. – Kaum dass Mike die Stricke gelöst hat, rutscht er ihm geradezu in die Arme. Obwohl er selbst sehr erschöpft ist, schleift er den Prinzen in die Höhle, holt die anderen Sachen herein und sattelt Shiela ab. Im ersten Moment will er die Stute doch anbinden, lässt es dann aber bleiben und nimmt ihr sogar das Zaumzeug ab.
„Na, dann such dir selbst ein Versteck.“
Er gibt ihr einen Klaps auf die Kruppe, damit sie davontrabt, und trägt dann ihre Sachen in die Höhle, deren Eingang er wieder sorgfältig mit Zweigen und Ästen tarnt, um einer Entdeckung zu entgehen. Zwar kann er nicht glauben, dass man sie verfolgt, aber damit rechnen muss er immer.
Die Höhle ist wirklich gut gewählt, denn sie ist geräumig mit einem Felsenkamin, der als Abzug dient, sodass sogar ein Feuer angezündet werden kann. Aus Zweigen der am nächsten stehenden Bäume richtet Mike ein Lager her und bettet Malcolm darauf, gibt ihm zu trinken und zündet dann ein kleines Feuer an.
Inzwischen ist es dunkle Nacht geworden und irgendwann auch elf Uhr, sodass schließlich Shiela auftaucht, sich lautlos durch die Büsche schiebt und plötzlich in der Höhle steht. Ein kurzer Blick genügt ihr, um alles zu registrieren, dann kniet sie sich neben Malcolm nieder, dem es wieder schlechter geht. Seine Stirn glüht, und seine stark entzündeten Wunden sehen auch nicht besonders gut aus.
„Mike, ich brauche diese Kräuterpaste, von der du gesprochen hast.“
Wortlos greift Mike in seine Tasche und fördert eine kleine hölzerne Dose zutage, die er ihr reicht. Ganz vorsichtig streicht sie die übel riechende Paste auf Malcolms bläulich-rot verfärbte Wunden. Langsam schlägt der Prinz die Augen auf, quält sich mühsam ein Lächeln auf die Lippen, als er Shiela erkennt, und empfindet ihre zärtlichen Finger trotz des Schmerzes als Liebkosung. Nachdem sie auch den Peitschenstriemen auf seinem Rücken und die
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