Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
Vom Netzwerk:
darin ist Jeremy auch ohne Lizenz ganz gut«, warf Reggie mit verschmitztem Grinsen ein.
    »Ermuntere ihn nicht noch, Kätzchen«, tadelte Anthony. »Unser Gedanke dabei war, den charmanten Lau-sebengel daran zu gewöhnen, ein Besitztum zu verwal-ten, indem er seinen eigenen Haushalt führt. Er soll sozusagen ein gestandener Mann werden.«
    »Aber dabei braucht er doch keine Hilfe«, widersprach Reggie. »Er hat schon mit zwölf Jahren so getan, als wäre er ein Mann.«
    »Ich meine nicht diese Art von Männlichkeit.«
    »Ach, Tony, lass dich von Reggie nicht auf die Schippe nehmen«, schaltete sich Roslynn mit ihrem weichen schottischen Akzent ein. »Wir wissen, dass du es gut gemeint hast.« Dann neckte sie ihn selbst ein wenig. »Obwohl du es nicht als Vorwand vorschieben darfst, dass Jeremy Verwaltungstätigkeiten lernen soll –
    immerhin hilft er deinem Bruder schon seit einigen Jahren bei der Verwaltung unserer Finanzen.«
    Diesmal kam Jeremy persönlich Anthony zu Hilfe:
    »Pachteinnahmen überprüfen, sich um Reparaturen kümmern und dafür sorgen, dass die Bevollmächtigten einen nicht betrügen, ist etwas ganz anderes als der Umgang mit eigenem Hauspersonal.«
    »Und gute Bedienstete sind so schwer zu finden, vor allem solche, die man gern behalten möchte«, fügte Reggie hinzu. »Wie macht sich übrigens dein neuer Lakai, Jeremy?«
    »Oh, ich nehme doch lieber deinen«, erwiderte Jeremy. »Schick ihn mir morgen vorbei.«
    »Ausgezeichnet. Aber ich hoffe, du hast den hübschen jungen Burschen nicht gehen lassen, nur weil ich dir angeboten habe ...«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht.«
    Jeremy machte sich nicht die Mühe, seine Cousine über Dannys Geschlecht aufzuklären. Er hatte die Kleine als Stubenmädchen für das obere Stockwerk eingestellt; daher war es unwahrscheinlich, dass Reggie ihr noch einmal begegnen würde. Und, ehrlich gesagt, wollte er auch nicht über sie reden oder erklären, warum er eine –
    hoffentlich – ehemalige Diebin in Lohn und Brot genommen hatte.
    Glücklicherweise wurde bald das Thema gewechselt, denn nachdem Jeremy an Danny erinnert worden war, schweiften seine Gedanken immer wieder zu ihr ab. Es war eine neue Erfahrung für ihn, jemandem zwei so gegensätzliche Gefühle entgegenzubringen wie Wut und Begehren. Die Wut konnte er unter Kontrolle halten; bei seinem Begehren war er sich nicht so sicher. Eigentlich hätte die Wut das Begehren ersticken müssen, doch das war nicht der Fall, nicht im Geringsten.
    Bei einem Familientreffen zerstreut zu sein hatte durchaus Nachteile, dachte Jeremy, als ihm klar wurde, dass Drew Anderson mit zu ihm nach Hause kommen würde. Er wusste nicht genau, warum beschlossen worden war, dass Drew bei ihm wohnen sollte, bis sein Vater und seine Stiefmutter in die Stadt zurückkamen. Wahrscheinlich, weil die ganze Familie wusste, dass er und Drew gut miteinander auskamen. Da Jeremy nun seinen eigenen Junggesellenhaushalt führte, hatten sie gedacht, er würde sich über Drews Gesellschaft freuen. Womit sie auch Recht hatten.
    Er mochte Drew Anderson. Sie verstanden sich prima und hatten die gleichen Interessen, nämlich Frauen und nochmals Frauen. Nachdem ihre einzige Schwester Georgina in die Familie Malory eingeheiratet hatte, weilten auch die Anderson-Brüder regelmäßig in London, und seither hatten Jeremy und Drew des Öfteren gemeinsam die Puppen tanzen lassen. Nun aber passte es ihm gar nicht, einen Übernachtungsgast bei sich zu haben, schon gar nicht einen so gut aussehenden wie Drew.
    George hatte einmal über ihren Bruder gesagt, er habe in jedem Hafen, in den er jemals gesegelt sei, eine Braut, und damit hatte sie wahrscheinlich Recht. Drew war der zweitjüngste der fünf Anderson-Brüder und eindeutig der verwegenste von ihnen. Mit vierunddreißig Jahren war er immer noch ein vergnügungssüchtiger Halunke, der gar nicht daran dachte, sich auf nur eine Frau zu beschränken. Eine Ehe kam für ihn absolut nicht infrage. Daran änderte auch das Beispiel seines älteren Bruders Warren nichts, der früher ebenfalls ein eingefleischter Junggeselle gewesen war, nach der Hochzeit mit Amy Malory nun jedoch glücklicher war denn je. Wie Jeremy war Drew der Ansicht, dass erst die Abwechslung das Leben süß machte – und je mehr Abwechslung, desto besser.
    Durch seine Größe von fast einem Meter fünfund-neunzig und seine blendende körperliche Verfassung, die von seinen vielen Jahren als Kapitän eines eigenen Schiffes rührte, zog Drew

Weitere Kostenlose Bücher