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Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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Pause und fügte dann hinzu: »In meinem Leben.«

52
    Aura und ich saßen noch eine ganze Weile in dem leeren Restaurant und unterhielten uns. Die Mauer, die wir in den vergangenen Jahren hochgezogen hatten, fiel, und wir waren wieder ein Paar. Sie redete über Probleme mit einigen Mietern, und ich erzählte ihr, dass Twill bei dem ersten Job, den ich ihm übertragen hatte, unerwünscht die Initiative ergriffen hatte.
    »Er ist wie du«, sagte sie über meinen Sohn.
    »Wir sind nicht mal miteinander verwandt.«
    »Wir auch nicht«, sagte sie. »Aber du bist ebenso sehr mein Mann, wie er von deinem Blut ist.«
    Ich war zur Abwechslung vor Mardi und Twill im Büro. Ich setzte mich hinter Mardis aschgrauen Schreibtisch und blätterte durch die Notizen, die sie in hellvioletter Tinte gemacht hatte. Seit sie für mich arbeitete, führte sie handschriftlich Buch über jeden Job, den ich übernommen hatte. Außerdem hatte sie anhand von alten Tonaufnahmen auch einige meiner älteren Fälle skizzenhaft zusammengefasst.
    Mardi hatte ein tiefer gehendes Verständnis der menschlichen Natur als ich. Ich konnte häufig erkennen, was Menschen zu verbergen suchten. Aber Mardi sah auch, was sie erfolgreich versteckten. Ihre Sichtweise eines Jobs, den ich vor drei Monaten erledigt hatte, war besonders erhellend.
    Eine Frau war zu mir gekommen, weil sie Angst vorihrem Ex-Mann hatte. Er hatte ihr Droh-E-Mails geschickt und diverse beunruhigende Dinge vor ihre Tür gelegt. Ein Schläger namens Lassiter war an mehreren Orten aufgetaucht, die sie regelmäßig besuchte, an ihrer Arbeitsstelle, im Supermarkt, und manchmal fuhr er neben ihr auf dem Highway und rief sie dabei auf dem Handy an.
    Diese Frau, Laverne Sails, hatte ihren Mann, Benjamin Lott, zehn Jahre zuvor verlassen und ihre beiden Kinder mitgenommen. Er war ein reicher Mann, sie stammte aus der Arbeiterschicht. Die Gerichte hatten ihm das Sorgerecht zugesprochen, sie war mit ihren Kindern, die mittlerweile neunzehn und einundzwanzig waren, von Connecticut nach New York geflohen und hatte es dort mit der juristischen Unterstützung einer Frauengruppe geschafft, Bens Bemühungen, ihr die Kinder abzunehmen, zu vereiteln.
    Laverne Sails sagte, dass Benjamin sie deswegen hasste und ihr die Schuld dafür gab, dass die Kinder nicht zu ihm zurückkehren wollten. Sie glaubte, er wolle ihnen allen dreien Schaden zufügen.
    Ich ermittelte fünf Wochen lang, um einen Riss in Lavernes Geschichte zu finden. Aber es gelang mir nicht. Der Schläger Lassiter und ich hatten eine körperliche Auseinandersetzung, die ihn für die acht Wochen, die seine Genesung dauerte, aus dem Verkehr zog.
    Ben war ein egoistischer Irrer, der sein Geld und seine Macht benutzte, um Lavernes Willen zu brechen und das örtliche Gesetz nach seinen Vorstellungen zu beugen. Seine Haltung gegenüber der Welt wurde aus derselben Quelle gespeist wie sein Reichtum – von seinemVater Lincoln Lott. Lott der Ältere hatte mit seinem Selbstbewusstsein ein Imperium aufgebaut, sein Sohn machte sich mit ähnlicher Kraft daran, alles zu vernichten, was ihm missfiel.
    Ich legte Lincoln alle Beweise vor, die ich gesammelt hatte, und fragte ihn, was jemand wie ich seiner Meinung nach wegen jemandem wie seinem Sohn unternehmen sollte. Wir wechselten kaum mehr als ein paar Dutzend Worte.
    Am nächsten Tag rief Laverne an und berichtete, dass Ben in eine Glasfabrik in Südindien versetzt worden war, die seiner Familie gehörte, und dass sie und die Kinder eingeladen worden seien, auf dem Grundstück der Familie Lott in Connecticut zu leben. Lincoln hatte sein Testament geändert. Laverne ging nicht in die Einzelheiten, doch ich war mir ziemlich sicher, dass jeder Angriff auf die körperliche Unversehrtheit von Bens Familie dazu geführt hätte, dass er auf der Straße gelandet wäre. Dieses Ergebnis war für mich sehr befriedigend. Ich hatte Lavernes Karten mit dem richtigen Maß an Risiko gespielt.
    Mardi hatte die wichtigsten Aspekte des Falles verständig zusammengefasst, doch ihre Schlussnotiz beeindruckte mich am meisten. Mr. McGill erkannte, dass seine Klientin in echter Gefahr schwebte, und machte sich daran, das Problem zu lösen, weil er wusste, dass er Benjamin Lott entweder aufhalten oder erledigen musste , hatte sie geschrieben. Sie hatte recht. Ich glaube nicht, dass ich mir dieses Dilemmas seinerzeit vollkommen bewusst gewesen war, aber meine Empfangssekretärin hatte es erkannt.
    »Guten Morgen, Boss«, sagte sie.
    Ich

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