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Manhattan Projekt

Titel: Manhattan Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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sie gebremst, wäre sie in hohem Bogen quer über die Straße geflogen und hätte einen fürchterlichen Unfall verursacht, der wohl mehr Leben als nur ihr eigenes gekostet hätte. Rums!
    Der Laster stieß wieder gegen ihren Jeep. Sie erkannte in der Fahrerkabine zwei von Reddings Leuten, die höhnisch zu ihr hinunter grinsten. Liz zeigte ihnen den Stinkefinger und nahm den Kampf gegen den Laster auf. Zunächst drängten die Männer sie wieder an die Leitplanke, so daß der Jeep eine Spur Funken hinter sich herzog. Dann schienen sie des Spiels überdrüssig und ließen von ihr ab – jedoch nur, um das Tempo zu drosseln und sie dann scharf zu schneiden. Liz verlor die Kontrolle über den Wagen, der die Leitplanke durchbrach und in den Fluß stürzte.
    Der Jeep prallte auf und überschlug sich. Trotz der Anschnallgurte schlug Liz mit dem Kopf auf das Dach des Wagens.
    Als sie wieder zu sich kam, strömte bereits kaltes Wasser in den Wagen. Der Jeep lag mit der Beifahrerseite auf dem Grund des Flusses, und sie konnte durch das Fenster dreißig Fuß über sich die Wasseroberfläche schimmern sehen. Leicht zu erreichen, doch vorher mußte sie sich aus dem Wagen befreien. Noch hatte sie Luft …
    Sie zwang sich zur Ruhe und drückte den Knopf des Sicherheitsgurtes, um freizukommen. Der Wagen hatte kein Schiebedach, und die geschlossenen Fenster funktionierten elektrisch. Das bedeutete, daß ihr nichts anderes übrigblieb, als eines der Fenster zu zerschlagen.
    Das Wasser reichte ihr schon bis zur Brust, so daß sie mit dem Ellenbogen nicht weit genug ausholen konnte, um das Fenster zu zertrümmern. Bevor sie eine andere Möglichkeit erwägen konnte, schwappte ihr das Wasser übers Gesicht, und sie geriet in Panik. Sie nahm einen tiefen Atemzug und probierte es mit der Türklinke, spürte, wie die Klinke aufschnappte, und warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Diese aber gab keinen Millimeter nach, und sie hatte wertvolle Sekunden verloren. Nein, ihre einzige Rettung war das Fenster.
    Der Atem brannte ihr in der Lunge. Sie riß sich einen Stiefel vom Fuß, benutzte dessen Absatz als Hammer. Wieder wurde sie vom Wasser behindert und schaffte es nicht mal, einen Sprung ins Fenster zu schlagen. Sie hatte gar nicht bemerkt, daß sie schwächer wurde, bis ihr der Stiefel aus der Hand glitt. Jetzt gehörte sie nur noch dem Wasser, wußte, daß es bald in ihre Lunge strömen und sie ausfüllen würde, wie es den Jeep ausgefüllt hatte. Dennoch wandte sie sich dem Fenster zu, entschlossen, es noch einmal zu versuchen.
    Der Teufel sah durch das Fenster zu ihr herein. Mit schwarzen Augen und Haaren, die wild durch die Wasserwirbel peitschten, und einem schwarzen Bart, der fast sein ganzes Gesicht bedeckte. Liz blickte ohne Hoffnung in diese Augen – hörte einen dumpfen Schlag, und das Glas sprang auseinander.
    Wieso der Teufel? Ist es denn möglich, daß ich so ein schlechter Mensch bin?
    Sie fühlte, wie sie gepackt und hinaufgezogen wurde. Die Welt wurde wieder heller, kurz bevor sie in eine tiefe Leere glitt, in der alles so kalt war wie des Teufels schwarze Augen …

18.
    »Ich werde bestimmt der einzige im Rollstuhl sein«, hatte Jay Don Reed – der Mann, der den Sheriff in Condor Key von Bucks Verschwinden informiert hatte – zu McCracken gesagt, bevor dieser sich auf den Weg machte.
    Blaine traf sich noch am gleichen Tag mit ihm zum Abendessen in der Innenstadt von Preston, Virginia, gleich gegenüber der kleinen Polizeiwache. Mit dem Rollstuhl hinter den Tisch geklemmt, winkte Reed Blaine zu, als der das Lokal betrat.
    »Tu so, als ob du mich kennen würdest«, sagte er zu McCracken, als dieser an seinen Tisch trat. »Wir sind alte Freunde, haben zusammen gedient. Irgend etwas in der Art. Ich will noch nicht, daß die Behörden etwas anderes denken.«
    Blaine lächelte und schlug Reed auf die Schulter, bevor er sich ihm gegenüber setzte.
    »Das Essen ist nicht schlecht hier, wenn du Hunger hast«, sagte Reed.
    »Hab' ich nicht.«
    »Wenn du nichts bestellst, ziehst du aber Aufmerksamkeit auf dich.«
    Blaine nahm die Speisekarte und schlug sie auf. »Du hast mit Buck gedient?«
    Reed legte beide Hände um seine Kaffeetasse, bevor er sie hochhob. »Wir waren gemeinsam auf der Militärschule. Haben dann völlig unterschiedliche Laufbahnen eingeschlagen.« Er blickte auf seinen Rollstuhl. »Mit unterschiedlichem Ausgang.«
    »Du hast für ihn auf seine Tochter aufgepaßt.«
    »Ich habe sie im Auge behalten, so

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