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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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des in ihr hochsteigenden Ekels vor dem Mann, und auch vor sich selbst, notierte sie erstaunt, was sie gerade gehört hatte. „ Diese Frau handelt nicht allein“, hörte sie Rudolfs warme, beschützende Stimme im Ohr. „ Dazu wäre sie viel zu … “ Viel zu was?
    „Wenn du sie benutzen möchtest, ihr Mund soll ganz gut sein.“ sagte Svenja, und es sollte ihm wohl schmeicheln. „Es wäre ihr sicher eine Ehre.“
    Doch er verweigerte ihr die Komplizenschaft. „Ich habe selber Augen im Kopf. Du!“ Er richtete sich an Marianne. „ Platz!“, befahl er scharf.
    Marianne verharrte ohne Regung. Das also sah er in ihr: Ein Tier. Ein Haustier, das pariert und das man benutzt.
    „Siehst du“, er klang ärgerlich. „Ich will sie abgerichtet und zugeritten, nicht anders. Dafür wirst du sorgen. Wenn sie mindestens halb so weit ist wie Waldi, dann kannst du sie mir anbieten. Aber deswegen sind wir nicht hier.“
    „Selbstverständlich, Gunther. Verzeih bitte.“ Sie wandte sich an Marianne. „Du gibst mir die Schlüssel zu Zimmer 312. “
    „ Was ist? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?“, herrschte sie Marianne an und griff ihr erneut in die Haare. „ Was habe ich gesagt? “
    „Sie wollen die Schlüssel zu Zimmer 312, Herrin!“
    „Na also, dann hopp!“
    Marianne stand auf, stand eine Sekunde unschlüssig, dann verließ sie das Büro. Keine zehn Sekunden später war sie wieder zurück und schloß die Tür hinter sich. Sie konnte sich denken, was von ihr erwartet wurde. Schweigend trat sie zu Svenja. Gerade als diese hektisch „ Bei Fuß! “ rief, ging sie schon vor ihr auf die Knie. Sie hörte den Mann hinter sich lachen. Gestern war sie von dieser Frau gepeitscht worden, heute kniete sie wieder vor ihr. Und ein fremder Mann machte sich über sie und ihre Peinigerin lustig.
    Svenja nahm den Schlüssel. „Das Zimmer ist ab sofort für dich Tabu. Unser Waldi wird in den nächsten Tagen ein paar kleine Veränderungen vornehmen. Zur Bequemlichkeit unserer … deiner Gäste“, es klang schadenfroh und sie lachte nervös, schaltete aber sofort wieder auf herrisch. „Du wirst das Zimmer ab sofort nur noch auf meinen …“
    „Unseren !“, unterbrach Gunther sie.
    „Richtig, bitte verzeih! Du wirst das Zimmer ab sofort nur noch auf unseren Befehl betreten und es nur noch mit unserer Erlaubnis verlassen. Wenn du in dem Zimmer bist, wirst du jedem Befehl gehorchen, den jemand anderes dir gibt. Egal wer. Jeder andere dort hat Rechte – du nicht! Hast du das verstanden?“
    Marianne war hin und her gerissen. Sie fühlte sich gedemütigt, weil sie vor den beiden knien und Befehle annehmen mußte. Und Svenjas Begleiter war ein Widerling. Doch sie war zugleich erleichtert, daß sie noch eine Frist gewonnen hatte, bis Svenja sie ausliefern würde. „Ja, Herrin“, antwortete sie leise.
    „Waldi wird nur einen, höchstens zwei Tage brauchen “, sagte Svenja.
    „Er wird morgen abend fertig sein“, hörte sie den Mann. „Ich habe ihn bereits entsprechend – motiviert! “ Er lachte. Kalt und grausam klang es in Mariannes Ohren. Und zugleich schnürte sich ihr die Brust ein. Also doch schon morgen!
    „Sicher, Gunther “, säuselte Svenja. „Und dann werden wir das Zimmer gemeinsam einweihen“, sie wandte sich an die Kniende im Dirndl. „Du und ich. Hast du verstanden?“
    Marianne fühlte ihre Ohren glühen vor Scham. „Ja, Herrin “, sagte sie leise.
    Der Mann erhob sich und ging zur Tür. „Gut “, sagte Svenja.
    „Dann hältst du dich morgen abend bereit. Und das heißt: Dein Sklavenvötzchen ist bis dahin pikobello rasiert. Wir werden nämlich einen Gast haben! Freust du dich schon?“
    „Ja, Herrin “, sagte Marianne. Ihre Stimme war tonlos vor Entsetzen.
    „Gut. Also dann. Wir sehen uns morgen abend , Punkt acht Uhr. Kein einziges Härchen! Oder wir sehen uns – du weißt schon wo!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte sie zu Gunther und öffnete ihm die Tür.

    „Was war denn los?“
    Doch Marianne eilte wortlos an ihrer Tochter vorbei. So schnell, daß sie mit dem langen Rock einen Schirmständer umriß und ihn achtlos liegenließ. Sie war leichenblaß, und Kathrin begann, sich zu sorgen. Was war los mit ihrer Mutter?
    „ Bitte sei da!“, flehte Marianne innerlich, als sie in Panik die Treppen hinaufstürzte. Bis sie völlig außer Atem vor Zimmer 314 stand und an die Tür hämmerte. Doch es öffnete niemand. „Rudolf!“, rief sie leise und voller Verzweiflung. Aber niemand

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