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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fiel sie bald in Schlaf.
    Fahrplanmäßig setzten die Laufräder des Qantas-Jets rumpelnd um 5.43 Uhr nachmittags auf dem Flughafen Kai Tac auf, und Marissa hatte zum ersten Mal Gelegenheit, einen Blick auf Hongkong zu werfen. Trotz des Zwecks der Reise spürte sie, wie ein Schauer der Vorfreude sie durchlief.
    Aus der Luft hatte die Kronkolonie wie eine friedliche Ansammlung bewaldeter Felseninseln im smaragdgrünen Meer ausgesehen. Aber von der Landebahn des Flughafens bot sie einen ganz anderen Anblick. Jenseits des unglaublich belebten Hafens mit seinen vielen schaukelnden Schiffen wirkte Hongkong ausgesprochen weltstädtisch, wie eine futuristische Stadt mit Wolkenkratzern aus Beton, Stahl und Spiegelglas. Schon durchs Flugzeugfenster spürte Marissa das geheimnisvoll exotische Wesen dieser geschäftigsten und reichsten fernöstlichen Stadt.
    Die Formalitäten auf dem Flughafen waren schnell erledigt. Während sie am Gepäckkarussell auf ihren »Swag« warteten, wie Tristan es nannte, sprach sie ein Vertreter des Hotels Peninsula an, in dem Tristan zwei nebeneinanderliegende Zimmer bestellt hatte. Zu Marissas Überraschung geleitete er sie aus der Ankunftshalle zu einem wartenden Rolls-Royce.
    »Ist das nicht ein wenig protzig?« fragte Marissa, als sie vom Flughafen abfuhren. »Das muß ja ein Traumhotel sein.«
    »Und warum denn nicht?« sagte Tristan. »Kennt ihr Yanks nicht die Redensart: › Hier kommt man so schnell nicht wieder her‹? Ich habe Urlaub. Mein erster Urlaub nach Jahren. Und ich habe die Absicht, ihn ausgiebig zu genießen, auch wenn wir zu einem ernsten Zweck hier sind.«
    Marissa fragte sich, was Tristan wohl sagen würde, wenn er die Rechnung zu Gesicht bekam.
    Rasch geriet der Wagen des Hotels in den Rush-hour-Verkehr. So etwas hatte Marissa noch nicht erlebt. Sie war entsetzt, als der Fahrer sagte, heute sei weniger los als sonst.
    Selbst in dem stillen Inneren der Rolls-Royce-Limousine war Marissa von dem lärmenden Durcheinander der Stadt schier überwältigt. Wie Tristan schon angedeutet hatte, war es hier so verschieden vom australischen Outback, daß sie meinte, auf einem anderen Planeten gelandet zu sein.
    Sie standen im Stau mit Doppeldeckerbussen, Straßenbahnen, Privatautos, Fahrrädern, Motorrädern und Menschen, Menschen ohne Zahl. Als sie im Hotel ankamen, fühlte sich Marissa so erschöpft, als hätte sie den ganzen Weg zu Fuß zurückgelegt.
    Aber sowie sich die Hoteltüren hinter ihnen schlossen, waren sie schon wieder in einer anderen Welt. Das große Foyer mit der vergoldeten Decke war in zurückhaltendem, aber doch luxuriösem Stil mit nur einem Hauch Fernost ausgestattet. Die einzigen störenden Geräusche verursachten hochhackige Schuhe, die auf dem polierten Marmorfußboden klapperten. Der melodiöse Klang eines Flügels trug wesentlich zu der eleganten Atmosphäre bei.
    Die Empfangsformalitäten wurden mit einem Minimum an Aufregung abgewickelt. Ihre Pässe ließen sie dort. Ein Angestellter begleitete sie zu ihren nebeneinanderliegenden Zimmern im fünften Stock. Tristan bestand darauf, daß er die Verbindungstüren aufschloß, indem er Marissa erklärte, er wolle kein Risiko eingehen und im Notfall jederzeit ungehinderten Zugang haben.
    Marissa trat zu Tristan ans Fenster. Von hier aus hatten sie einen atemberaubenden Blick auf den Hafen von Hongkong, in dem es von Schiffen jeder Art und Größe wimmelte. Tristan zeigte auf die grünweißen Fährboote, die sich auf dem Weg von und zur Insel Hongkong gegenseitig überholten. Dazu gab es Sampans und Dschunken mit anmutigen Schmetterlingssegeln. In der Mitte des Kanals hatten Leichter an den großen Frachtschiffen festgemacht. Auf Hochglanz getrimmte Barkassen pflügten durch das unruhige Wasser. Sogar ein großes Kreuzfahrtschiff bahnte sich langsam seinen Weg zur Anlagestelle am Ozeanterminal.
    Das Gepäck traf rasch ein. Tristan gab dem Pagen ein Trinkgeld. Der verbeugte sich leicht, zog sich schweigend zurück und schloß die Tür hinter sich.
    »So!« sagte Tristan und rieb sich die Hände. »Jetzt sind wir in Hongkong. Wie gefällt es Ihnen bisher?«
    »Ich verstehe jetzt, was Sie gemeint haben, als Sie es mir beschrieben«, sagte Marissa. »Es ist ziemlich überwältigend.«
    »Wie wäre es mit einer kleinen Erfrischung vor dem Abendessen?« schlug Tristan vor. Ohne ihre Antwort abzuwarten, hob er den Telefonhörer ab, rief die Zimmerbedienung an und bestellte Bier.
    »Für mich nicht!« rief Marissa,

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