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Marissa Blumenthal 02 - Trauma

Titel: Marissa Blumenthal 02 - Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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der Tür vorbei, ohne daß der Unbekannte gezögert hätte. Marissa und Wendy stießen einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hörten, wie die Fahrstuhltüren aufgingen und sich wieder schlossen. Dann war Stille.
    »Hu!« machte Wendy im Flüsterton. »Ich weiß nicht, ob ich hier noch lange herumschleichen kann. Meine Nerven spielen nicht mehr mit.«
    »Jedenfalls ist es günstig, daß der Unbekannte uns nicht gesehen hat«, sagte Marissa. »Unsere Ärztekittel hätten uns hier unten wohl kaum aus der Patsche geholfen.«
    »Laß uns verschwinden!« sagte Wendy. »Sonst kriege ich noch einen Herzanfall.«
    Marissa machte behutsam die Tür auf. Auf dem Flur war die Luft rein. Sie wagten sich wieder hinaus und gingen bis an die Ecke vor, wo der Flur in Richtung auf das Hauptgebäude abbog. Niemand zu sehen.
    »Okay«, sagte Marissa. »Gehen wir weiter!« Der Flur führte ein Stück abwärts und stieg dann wieder an. An der linken Wand und unter der Decke zogen sich dicke Rohre entlang.
    Am anderen Ende stießen sie erneut auf eine Feuertür. Aber diese hier war nicht abgeschlossen. Sie drückten sie auf und kamen in den Keller des Hauptgebäudes.
    Ein rotes Licht »Ausgang« markierte die Tür zur Wendeltreppe. Wendy und Marissa traten ein und huschten zwei Stockwerke höher, vorbei am Erdgeschoß, wo die Putzkolonne den Marmorfußboden bearbeitet hatte.
    An der Tür zum ersten Stock blieben sie stehen und horchten auf irgendwelche Geräusche menschlicher Tätigkeit. Zum Glück war es so still wie in einem Mausoleum.
    Wendy legte die Schulter an die Tür. »Fertig?«
    »Fix und fertig«, sagte Marissa.
    Wendy gelang es, den Schließmechanismus zu überlisten. Sie brachte die Tür auf. Der dahinter liegende Flur war dunkel. Das fluoreszierende Licht von der Wendeltreppe warf hellglänzende Flecken auf den Vinylfußboden. Wieder lauschten sie eine Zeitlang, bevor sie rasch durch die Tür gingen und sie leise hinter sich ins Schloß fallen ließen.
    Mit dem Schließen der Tür war auch das Licht ausgesperrt. Sie warteten, bis die Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten. Ein wenig Licht gelangte noch von den Straßenlaternen herein. Sobald sie wieder etwas sehen konnten, fanden sie sich schnell zurecht. Sie befanden sich gerade jenseits der Fahrstühle, ganz in der Nähe des Wartezimmers in der IVF-Station. Dies war ein Bereich, in dem die Frauen sich nur zu gut auskannten.
    Langsam schlichen sie den Flur entlang, bis sie in den Warteraum kamen. Hier war die Beleuchtung etwas besser.
    Marissa und Wendy umgingen den Schreibtisch der Aufnahmeschwester und erreichten im Gänsemarsch die Tür zum Hauptflur. Von hier aus führten Türen in die ärztlichen Sprechzimmer, in Untersuchungsräume, Operationssäle und in das Labor.
    Die erste Tür, die sie aufmachten, führte in ein Untersuchungszimmer. In dem trüben Licht, das vom Flur hereinfiel, bot es einen besonders unheimlichen Anblick. Aus dem Dunkel hob sich düster schimmernd der Tisch aus rostfreiem Stahl ab. Mit den darüber angebrachten Fußstützen erweckte er eher den Eindruck eines mittelalterlichen Folterinstruments als den eines modernen medizinischen Geräts.
    Sie gingen im Zimmer umher, und Wendy sagte: »Hier im Dunkeln kriegt man ja eine Gänsehaut.«
    »Hab ich auch gerade gedacht«, sagte Marissa. »Außerdem ist kein Terminal drin.«
    »Werfen wir mal einen Blick in die Zimmer der Ärzte!« schlug Wendy vor. »Wir wissen ja, daß in allen ein Terminal steht.«
    Ein Stück weiter fiel vereinzelt trübes Licht aus verglasten Labortüren. Sonst lag die ganze Klinik im Dunkeln. Schnell, aber vorsichtig bewegten sie sich vorwärts. Marissa probierte die Türen der Sprechzimmer auf der linken, Wendy die auf der rechten Seite. Sie waren sämtlich verschlossen.
    »Die sind aber wirklich die Vorsicht in Person«, sagte Marissa.
    »Ich komme mir nicht wie in einer Klinik vor, sondern wie in einer Bank.«
    »Ich glaube, daß die Sprechzimmer alle abgeschlossen sind«, sagte Wendy und blieb halbwegs auf dem Flur stehen. »Laß uns zurückgehen und es im Ultraschallraum versuchen! Ich glaube, da stehen auch überall Terminals.«
    »Ich probiere noch die restlichen Türen«, sagte Marissa. »Du kannst inzwischen schon zum Ultraschall gehen.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Wendy. »Allein gehe ich nirgends hin. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich sehe hier schon überall Gespenster.«
    »Ich auch«, sagte Marissa. »Ich habe mir das Einschleichen bedeutend

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