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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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haben Sie zwei Pflichttänze mit unserem Mauerblümchen durchgestanden.“
    Morgan maß Oldfield mit einem eiskalten Blick. „Ich habe nicht aus Pflichtgefühl mit Lady Daniela getanzt. Ich tat es, weil es mir Freude machte.“
    Oldfields Grinsen wurde noch boshafter. „Aha, dann wis- sen Sie also über ihre skandalöse Vergangenheit Bescheid und wollen sich ein bißchen mit ihr amüsieren, solange Sie hier sind.“
    Morgan versteifte sich. „Was für eine skandalöse Vergangen- heit?“
    „Und da dachte ich, jeder Mann im ganzen Königreich wüßte, daß Lady Daniela ruiniert ist. Sie hat sich doch mit siebzehn einen Fehltritt mit Gilfred Rigsby geleistet. Alle Welt weiß, wie verrückt sie nach ihm war, und daß sie ihm ihre Unschuld zum Geschenk gemacht hat.“
    „Gilfred Rigsby?“ wiederholte Morgan ungläubig. So dumm konnte Daniela doch gar nicht sein, auf das Süßholzgeraspel eines Gilfred Rigsby hereinzufallen! Obwohl dieser liederliche Bursche zugegebenermaßen etwas an sich hatte, worauf manche Frauen flogen, war er in Morgans Augen ein nichtswürdiges, heruntergekommenes Subjekt. Allerdings ein ziemlich schlaues. Rigsby war ein so geschickter Falschspieler, daß ihn offenbar niemand außer Morgan durchschaute.
    Vielleicht war Daniela mit siebzehn zu jung gewesen, um Rigsbys wahren Charakter zu erkennen.
    Oldfield war noch nicht fertig. „Und es war nicht nur Rigsby. Nach ihm hat sie es noch mit anderen Männern getrieben. Sie hat sich aufgeführt wie eine Kokotte.“
    Es fiel Morgan schwer, dergleichen von Daniela zu glauben. Als er sie gestern nacht küßte, hatte sie mit panischem Schrecken reagiert. Verhielt sich so eine Frau, auf die Oldfields Beschrei- bung paßte? Andererseits machte dies das Rätsel, das sie umgab, noch geheimnisvoller.
    „Für eine Ehe kommt sie natürlich nicht mehr in Frage“, fuhr Oldfield genüßlich fort. „Ihre Schwestern, beide anerkannte Schönheiten, haben sich höchst vorteilhaft verheiratet, während

sie ihrem bedauernswerten Bruder zur Last fällt. Er ist nicht gerade begeistert darüber.“
    Wieso hatte Basil sie dann vor einem potentiellen Bewer- ber so verunglimpft? Wenn es ihm wirklich darum ging, sie loszuwerden, hätte er sie doch über den Klee loben müssen.
    Irgend etwas stimmte da nicht.
    Später am Abend verließ Morgan den Ballsaal und schloß sich zwei älteren Landjunkern aus der Nachbarschaft an, die sich in die Bibliothek zurückziehen wollten. Er hoffte, im Gespräch mit ihnen den Verschwörern auf die Spur zu kommen, die die Jakobiter unterstützten.
    Als einer der Männer Morgan nach dem neuesten Londoner Hofklatsch fragte, ergriff er die Gelegenheit beim Schopf. „Man redet allenthalben von den Jakobiter-Sympathisanten, die den König stürzen wollen.“
    „Zum Glück war Walter Briggs der einzige Verräter, den wir hier in der Gegend hatten“, meinte Squire Fleming.
    Morgan glaubte die erste Spur gefunden zu haben und hakte rasch nach. „Wer ist das?“
    „Der frühere Verwalter hier auf Greenmont. Hat sich vor rund drei Monaten aus dem Staub gemacht, nachdem er eine erkleck- liche Summe unterschlagen hatte. Aber Houghton kann Ihnen darüber sicher viel besser Auskunft geben.“
    Morgan hatte gar nicht bemerkt, daß sein Gastgeber leise das Zimmer betreten hatte.
    Fleming erhob sich gähnend. „Es wird Zeit für mich. Ich sollte längst im Bett sein.“ Der andere Mann, dessen Name Morgan ent- fallen war, stand ebenfalls auf. Nachdem die beiden sich bei dem Hausherrn für die Gastfreundschaft bedankt hatten, verließen sie die Bibliothek.
    „Wir hatten noch kaum Gelegenheit, miteinander zu reden, Lord Morgan“, sagte Houghton betont liebenswürdig. „Wollen Sie nicht ein Glas Cognac mit mir trinken?“
    Nachdem Morgan gesehen hatte, wie Basil seine Schwester be- handelte, stand ihm nicht der Sinn nach der Gesellschaft dieser kleinen Kröte. Andererseits war es eine willkommene Gelegen- heit, mehr über den verschwundenen Verwalter von Greenmont zu erfahren. „Erzählen Sie mir von Briggs. Stimmt das, was Fleming sagte?“
    „Jedes Wort. Briggs unterschlug fünfzigtausend Pfund, bevor

er verschwand. Leider konnten wir den Diebstahl erst aufdecken, als er schon weg war. Er hat es ausgesprochen schlau angestellt. Der Bastard hat das Gut fast in den Ruin getrieben. Das Geld ist übrigens nie wieder aufgetaucht.“
    Morgan fragte sich im stillen, ob es womöglich zur Finan- zierung der Jakobiter verwendet worden war. „Und Briggs

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