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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Lord Morgan verlieben. Und das wäre ein gravierender Fehler, der ihr nur Kummer und Leid bringen konnte.
    „Ihr Bruder muß Ihnen sehr viel bedeuten.“ Jetzt war es Daniela, deren Stimme voller Wehmut war.
    „Ja. Überrascht Sie das?“
    „Meine Brüder und Schwestern haben sich nie etwas aus mir gemacht. Seitdem ich denken kann, hat Basil mich verspottet. In seinen Augen bin ich das personifizierte Fiasko. Meine Schwe- stern waren der gleichen Meinung.“ Daniela schaute hinauf zum Himmel. Obwohl die Sonne schien, war es noch immer ziemlich kühl. „Nur James hat mich manchmal in Schutz genommen.“
    „Und Ihr Vater?“ fragte Morgan mitfühlend.
    Ein bitteres Lachen entfuhr Daniela. „Mein Vater hat mich ignoriert. Er mochte mich nicht.“
    „Mochte Sie nicht?“ stieß Morgan betroffen hervor. „Warum?“
    „Weil er ...“ Danielas Stimme zitterte. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, die Liebe und Anerkennung ihres Vaters zu ge- winnen, doch er hatte sie nie beachtet. „Er ... er liebte meine Mutter über alles und machte mich für ihren Tod verantwort- lich.“

„Das ist doch nicht möglich! Wie kann es denn Ihre Schuld sein, daß Sie geboren wurden?“
    Morgans Reaktion tat ihr gut. „Nein, aber sowohl Basil als auch mein Vater machten mir Mamas Tod zum Vorwurf. Ich wünschte, ich hätte sie gekannt. Selbst Basil betete sie an. Manchmal glaube ich, sie war der einzige Mensch auf der Welt, den er je geliebt hat. Er war übrigens ihr Lieblingskind.“
    Als sie über eine Brücke ritten, die über einen kleinen Bach führte, klang der Hufschlag ihrer Pferde hohl auf den Holzboh- len.
    „Mama gab Basil ihr Tagebuch, bevor sie starb. Ich habe ihn gebeten, mich darin lesen zu lassen, damit ich sie ein wenig ken- nenlernen könnte, doch er hat sich strikt geweigert.“ Danielas Stimme brach. „Er hat das Tagebuch keinem seiner Geschwi- ster je gezeigt. Er bewahrt es irgendwo in seinem Schlafzimmer auf.“
    Als sie die Brücke hinter sich ließen, musterte Morgan sie mit diesem übermütigen Grinsen, das ihr Blut stets in Wal- lung brachte. „Wie ich Sie kenne, überrascht es mich, daß Sie sich nicht in sein Zimmer geschlichen und ihm das Tagebuch entwendet haben.“
    Daniela errötete schuldbewußt.
    Morgan lachte. „Sie haben es also getan! Bravo.“
    „Ich habe es versucht“, gestand sie. „Aber ich konnte es nicht finden. Ich meine, wenn Basil das Recht hat, das Tagebuch zu lesen, dann steht das gleiche Recht auch seinen Geschwistern zu.“
    „Sind Basil und seine verstorbene Frau kinderlos geblieben?“
    „Sie hatten vier Kinder, aber alle kränkelten von Geburt an. Sie sind gestorben, bevor sie drei Jahre alt waren.“ Daniela schluckte die Tränen hinunter, die die Erinnerung an die bedauernswerten kranken Würmer ihr in die Augen trieben.
    Morgan spürte ihren Kummer, streckte die Hand aus und legte sie ihr tröstend auf den Arm.
    „Basil gab seiner Frau die Schuld an dem Tod der Kin- der. Er behauptete immer, Sarah hätte ihnen die schwächliche Konstitution vererbt.“
    „Das sieht ihm ähnlich“, knurrte Morgan. „Wo ist eigentlich Ihr Bruder James?“
    „In Kanada. Er ist Major, obwohl er den Militärdienst haßt. Eigentlich wollte er Geistlicher werden, doch Basil hat meinem

Vater eingeredet, daß es für die Familie von Vorteil wäre, wenn James die Offizierslaufbahn einschlägt.“
    „Was brachte Basil denn auf diese Idee?“ fragte Morgan stirnrunzelnd.
    „Das habe ich auch nie begriffen, aber meinen Vater haben seine Argumente offenbar überzeugt. Manchmal glaube ich, daß es Basil nur darum geht, den anderen das zu verwehren, woran ihr Herz hängt.“
    Die Straße machte eine Biegung, und sie kamen zu einem Eichenwäldchen. Die fächerförmigen Baumkronen wirkten wie ein Dach, das die einfallenden Sonnenstrahlen abhielt. Sofort wurde es noch kühler, und Daniela fröstelte.
    „Wie lange ist Mrs. Briggs schon Haushälterin beim Pfarrer?“ fragte Morgan.
    „Seitdem ihr Mann verschwunden ist und sie mit den beiden Kindern ohne einen Penny dasteht. Der Pfarrer war so freund- lich, sie bei sich aufzunehmen. Ich hätte es gern selbst getan, doch Basil hat es rundweg verboten, weil ihr Mann uns so übel mitgespielt hat. Arme Nell, sie wird von allen geächtet. Nur der Pfarrer und ich halten noch zu ihr.“
    Daniela hob den Kopf und schnupperte. In der Luft hing der Duft von wildem Knoblauch.
    „Ihr Bruder erzählte mir, daß Briggs sich mit einem Vermögen aus dem Staub

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