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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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und die zu suchen ich mir geschworen hatte, wobei ich mich den unbekannten Gefahren dieser für mich rätselhaften Stadt aussetzte, ich durfte nicht zulassen, daß Woolas Anwesenheit geschweige denn seine momentane Glückseligkeit das Gelingen meines Unternehmens in Frage stellte, und ohne Zweifel würde er mich ohnehin bald vergessen. Also sagte ich dem armen Tier aufs zärtlichste Lebewohl, versprach ihm aber, daß ich ihn gewiß aufspüren würde, wenn ich sicher am Ziel meiner Reise anlangte.
    Er schien jedes meiner Worte zu verstehen, und als ich zurück in die Richtung von Thark wies, wandte er sich kummervoll ab. Ich hingegen ertrug es nicht, ihm nachzusehen, kehrte ihm schweren Herzens den Rücken zu und näherte mich den bedrohlichen Mauern der Stadt Zodanga.
    Der Brief, den ich bei mir trug, verschaffte mir sofort Eintritt in die riesige Stadt. Es war noch sehr früh am Morgen, und die Straßen waren fast menschenleer. Die an den Metallzylindern nach oben gefahrenen Behausungen ähnelten riesigen Krähenhorsten, während die Metallsäulen selbst wie stählerne Baumstämme aussahen. Die Geschäfte befanden sich in der Regel zu ebener Erde, auch waren die Türen weder verriegelt noch abgeschlossen, da Diebstahl auf Barsoom allgemein unbekannt ist. Das einzige, wovor alle Barsoomier in fortwährender Angst leben, ist Meuchelmord. Nur deswegen werden die Behausungen nachts oder in Zeiten der Gefahr hochgefahren.
    Die Ptor-Brüder hatten mir ausführliche Anweisungen gegeben, wo ich in der Stadt eine Unterkunft finden konnte und mich gleichzeitig in der Nähe der Büros jener Regierungsvertreter befand, an die die Briefe gerichtet waren. Dabei mußte ich zum Zentralplatz, der für alle Städte auf dem Mars typisch ist.
    Der Zentralplatz oder das Forum von Zodanga nimmt eine Grundfläche von einer Quadratmeile ein und wird von den Palästen des Jeddaks, der Jeds. anderen Mitgliedern des Königshauses und Adels sowie von den wichtigsten öffentlichen Gebäuden, Cafés und Geschäften umgeben.
    Als ich voller Bewunderung und voll Staunen über die prunkvolle Architektur und die weitläufigen, scharlachroten Rasenteppiche über den Platz lief, bemerkte ich einen roten Marsmenschen, der munteren Schrittes aus einer der Promenaden auf mich zukam. Er würdigte mich keines Blickes, doch als er sich auf meiner Höhe befand, erkannte ich ihn, wandte mich zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter und rief: »Kaor, Kantos Kan!«
    Blitzartig fuhr er herum, und bevor ich überhaupt die Hand sinken lassen konnte, zeigte die Spitze seines langen Schwertes auf meine Brust.
    »Wer bist du?« knurrte er, und als ich mit einem Satz fünfzig Fuß nach hinten sprang, senkte er das Schwert und rief lachend aus: »Ich brauche keine bessere Antwort. Es gibt nur einen Mann auf ganz Barsoom, der wie ein Gummiball hüpfen kann. Bei der Mutter des zweiten Mondes, John Carter, wie kommst du hierher? Bist du zum Darseen geworden, daß du deine Farbe je nach Belieben ändern kannst?«
    Nachdem ich ihm kurz meine Abenteuer seit unserer Trennung in der Arena geschildert hatte, fuhr er fort: »Du hast mir einige schlimme Sekunden bereitet. Würden die Einwohner von Zodanga meinen Namen und meinen Herkunftsort erfahren, säße ich in kürzester Zeit am Ufer des verlorenen Meeres Korus bei meinen verehrten und längst dahingegangenen Vorfahren. Ich befinde mich im Auftrag von Tardos Mors, dem Jeddak von Helium, hier, um den Verbleib von Dejah Thoris, unserer Prinzessin, in Erfahrung zu bringen. Sab Than, der Prinz von Zodanga, hält sie in der Stadt versteckt und hat sich unsterblich in sie verliebt. Sein Vater, Than Kosis, der Jeddak von Zodanga, verlangt als Preis für den Frieden zwischen unseren Ländern, daß sie freiwillig die Ehe mit seinem Sohn eingeht, doch Tardos Mors möchte sich diesen Forderungen nicht beugen und hat ihm übermitteln lassen, daß er und sein Volk lieber in das Antlitz der toten Prinzessin schauen würden, als sie mit jemandem anders als einem Mann ihrer Wahl verheiratet zu sehen, und daß er in seiner Person lieber mit seinem verlorenen und brennenden Helium zu Asche würde, als mitanzusehen, wie sich das Metall seines Hauses mit dem von Than Kosis verbindet. Diese Antwort war die schlimmste Beleidigung, die er gegenüber Than Kosis und den Einwohnern Zodangas äußern konnte, doch sein Volk liebt ihn dafür um so mehr, und seine Macht in Helium ist gefestigter als zuvor. Ich bin seit drei Tagen hier, doch habe ich

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