Maxine Sullivan
dachte er, als ihn sein alter Zynismus wieder überfiel. Mit wie vielen Männern sie wohl schon geschlafen hatte? Wahrscheinlich waren die gar nicht zu zählen. Sie hatte sich zwar anfangs gescheut, seine Bezahlung anzunehmen, hatte dann aber doch sehr schnell nachgegeben.
Ohne Frage, sie war eine von den Frauen, denen es nur auf Geld ankam. Dennoch, irgendetwas passte nicht in dieses Bild. Sein Instinkt als Anwalt sagte ihm, dass sie den eigentlichen Grund verbarg, warum sie sich auf den Deal eingelassen hatte.
Er runzelte die Stirn. Vielleicht wollte er auch nur glauben, dass sie nicht zu den Frauen gehörte, die die Männer ausnahmen. Dass sie ein ganz anderes Motiv hatte. Aber wahrscheinlich machte er sich etwas vor. Seiner Erfahrung nach war schönen Frauen generell nicht zu trauen. Die einzige Ausnahme war seine Adoptivmutter Katherine Hammond. Sie war einfach ein guter Mensch und hübsch dazu.
Seine leibliche Mutter dagegen war eine eiskalte Schönheit und hatte die Menschen immer nur ausgenutzt. Sie hatte ihn zur Adoption gegeben, weil sie frei von jeglicher Verantwortung ihr Leben leben wollte. Das hatte sie ihm gleich das erste Mal gesagt, als sie ihn um Geld anbettelte. Danach hatte er sie noch häufiger gesehen, und seine Meinung über sie hatte sich nicht geändert. Denn sie kam nur, wenn sie Geld von ihm haben wollte. Sonst war er ihr vollkommen gleichgültig.
Briana und sie würden sich sicher gut verstehen.
Oder nicht? Wieder blickte er die schlafende Briana an, die so unschuldig wirkte. Doch er musste sich immer wieder vor Augen halten, dass sie die Schwester seiner verstorbenen Schwägerin war. Marise und sie waren sich sehr ähnlich. Sie nahmen beide, was sie kriegen konnten. Das hatte Marise bewiesen, als sie sich seinen Bruder geangelt hatte. Und Briana damit, dass sie sich für eine Million an ihn verkauft hatte.
Er glitt aus dem Bett, zog sein Scheckbuch aus der Jacketttasche und schrieb einen Scheck über eine Million aus. Vorsichtig legte er ihn auf sein Kopfkissen und verließ das Schlafzimmer, um im Wohnraum ein Telefongespräch zu führen. Danach würde er schnell nach Hause fahren und duschen, um dann seinen Termin wahrzunehmen.
Doch als er den Hörer wieder auflegte, hörte er ein Geräusch im Schlafzimmer. Leise öffnete er die Tür. Briana saß aufrecht im Bett, das Betttuch um sich geschlungen, und hielt den Scheck in den Händen. Doch sie wirkte alles andere als glücklich.
Wieder musste er daran denken, dass sie vielleicht doch anders war als die anderen geldgierigen Schönheiten. „Ist etwas nicht in Ordnung, Briana?“, fragte er. „Ist es nicht das, was du wolltest?“
Sie wandte sich hastig zu ihm um und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. „Ich dachte, du wärst schon weg“, stieß sie stockend hervor und wurde rot.
Diese Reaktion hatte er nicht erwartet von einer Frau wie ihr. In diesem Moment sah sie geradezu arglos aus.
„Das hast du wohl gehofft, was? Dass ich weg bin, meine ich.“ Er beobachtete sie genau. Was ging nur in ihr vor?
Kurz runzelte sie die Stirn. „Dann hast du nicht den Eindruck, für dein Geld das bekommen zu haben, was du wolltest?“
„Oh doch, und das weißt du ganz genau. Außerdem ist es ja noch nicht vorbei. Wir haben noch drei Wochen, um uns … nun, genauer kennenzulernen.“
Sie verzog die Lippen zu einem gekünstelten Lächeln. „Interessant zu wissen.“
„Ja, genauso interessant wie die ‚Erfahrungen‘ der letzten Nacht“, sagte er und spielte damit auf ihr Gespräch am Vortag in der Lounge an. „Zumindest gehe ich davon aus, dass es für dich genauso ‚interessant‘ war wie für mich.“
„Fishing for compliments, Jarrod?“
„Nein, das habe ich nicht nötig. Ich weiß, dass ich gut bin. Was hast du übrigens sonst noch an diesem Wochenende vor?“
Misstrauisch sah sie ihn an. „Warum fragst du?“
„Weil ich gern mit dir zusammen sein möchte.“
„Schon wieder?“ Das klang geradezu entsetzt.
„Deine Begeisterung ist wirklich erfrischend.“ Er lachte. „Passt dir das nicht?“
„Doch. Wahrscheinlich schon.“
Das kam so zögernd, als hätte er gerade von ihr gefordert, auf alles zu verzichten, was sie besaß. „Hast du denn am Wochenende schon etwas vor?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss mich nur auf den Grand Prix am nächsten Wochenende vorbereiten.“
Stimmt, das Rennen. Er hatte bereits in der Zeitung gelesen, dass das berühmte Model Briana Davenport bei dem Grand
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