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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schließlich, »wenn es heute abend geschieht, dann geschieht es eben. Ich werde jetzt losziehen und mich umsehen. Kommt jemand mit?«
    »Ja. Ich«, sagte William Stickers und stand auf.
    »Noch jemand?«
    Etwa die Hälfte der Toten erhob sich. Ein paar andere sahen sich um und beschlossen, sich ihnen anzuschließen. Etwas an Mr. Grimm, ließ einen wünschen, auf der anderen Seite zu stehen.
    »Ihr werdet euch verirren!« unkte Mr. Grimm. »Es wird etwas schiefgehen, das wißt ihr! Und dann müßt ihr für ewig herumirren, und ihr werdet… vergessen!«
    »Ich habe Verwandte da draußen«, sagte der Stadtrat.
    »Wir alle haben Verwandte«, meinte Mrs. Liberty. »Und wir kennen die Regeln. Und Sie kennen sie auch.« Sie wirkte verlegen.
    Es
gab
Regeln. Sie wurden einem niemals mitgeteilt, genausowenig, wie einem mitgeteilt wurde, daß Dinge herunterfielen, wenn man sie losließ. Es war einfach so.
    Aber der Stadtrat war finster entschlossen, sich nicht zu beugen.
    »Ich werde mich auf jeden Fall umsehen. Meine alten Treffs abchecken«, murmelte er.
    »Treffs?« sagte William Stickers.
    »Abchecken?« sagte Mrs. Liberty.
    »So drückt man es heute aus, wenn –« fing William Stickers an.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß ich das nicht wissen will!« sagte Mrs. Liberty und stand auf. »Schon der Gedanke!«
    »Da draußen ist eine Welt, die wir mitgestaltet haben, und ich will jetzt herausfinden, wie sie ist«, brummelte der Stadtrat trotzig.
    »Und außerdem«, sagte Mr. Vicenti, »wenn wir alle zusammenhalten, wird niemand vergessen, wer er ist, und wir werden alle weiterkommen.«
    Mrs. Liberty schüttelte den Kopf.
    »Nun, wenn Sie darauf
bestehen,
dann sollte lieber jemand mitgehen, der ein wenig Vernunft besitzt«, sagte sie.
    Schließlich marschierten sie fast alle den Kanalweg entlang in Richtung Stadtmitte. Zurück blieben nur Mr. Einstein und Mr. Fletcher, die immer noch glücklich neben ihrem Fernseher saßen.
    »Was ist denn mit denen los?« sagte Mr. Fletcher. »Die verhalten sich ja gerade so, als wären sie
lebendig

    »Es ist abscheulich«, sagte Mr. Grimm, aber seine Stimme klang auch triumphierend, als ob er es ihn irgendwie befriedigte, zu sehen, wenn Leute sich schlecht betrugen.
    »Solomon hier sagt, daß der Raum eine Illusion ist«, meinte Mr. Fletcher. »Es ist also
unmöglich,
irgendwo hinzugehen. Oder irgendwo zu sein.«
    Einstein spuckte sich in die Hände und versuchte, sein Haar zu bändigen.
    »Andererseits –«, sagte er, »gab es da
tatsächlich
eine nette kleine Kneipe in der Cable Street.«
    »Du würdest dort kein Bier mehr bekommen, Solly«, sagte Mr. Fletcher. »Sie bedienen keine Gespenster.«
    »Mir hat es dort immer sehr gut gefallen«, sagte Einstein schwermütig, »wenn ich einen langen, anstrengenden Tag mit Füchseausstopfen verbracht hatte, war es wirklich nett, sich am Abend zu entspannen.«
    »Aber hast du nicht gesagt, der Raum sei eine Illusion?« fragte Mr. Fletcher. »Ich dachte, wir würden noch ein bißchen an dem Fernseher arbeiten. Sagtest du nicht, es gäbe keinen theoretischen Grund, warum wir nicht in der Lage sein sollten –«
    »Ich glaube«, sagte Mr. Einstein vorsichtig, »ich würde mich gerne ein wenig vergnügen.«
    Und schließlich war nur noch Mr. Grimm übrig.
    Er ging zurück, immer noch starr vor sich hinlächelnd, und setzte sich hin, um auf ihre Rückkehr zu warten.

Kapitel sieben
    D er Saal des Frank W.-Arnold-Bürgerhauses war etwa zur Hälfte gefüllt.
    Es roch nach Chlor vom Schwimmbad, nach Staub und Bohnerwachs und nach dem Holz der Stühle. Ab und zu verirrten sich ein paar Leute herein, die dachten, es handelte sich um ein Treffen des Bowlingvereins. Wenn sie dann wieder hinausgehen wollten, drückten sie gegen die Tür, auf der »Ziehen« stand und starrten sie an, als würde nur ein Vollidiot »Ziehen« auf eine Tür schreiben, an der man ziehen mußte. Die Redner verbrachten einen Großteil der Zeit damit, die Leute im hinteren Teil des Saales zu fragen, ob sie alles verstehen könnten; und damit, das Mikrophon immer wieder viel zu nah an die Lautsprecher zu halten, so daß es zu Rückkoppelungen kam. Schließlich versuchte jemand, die Sprechanlage richtig einzustellen, verursachte einen Kurzschluß und ging den Hausmeister holen, wobei er eine ganze Weile lang gegen die Tür drückte, wie ein Hamster, der versucht, einen Ausweg aus seinem Tretrad zu finden.
    Tatsächlich war es wie jede andere öffentliche Versammlung, die Johnny

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