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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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besonders an die Rolle durchsichtiger Polyäthylenfolie, den
Packen schwarzer Müllsäcke und die Rollen Isolierband im Kofferraum des
Volvo-Kombis, weil sie alles wegräumen mussten, um an den Ersatzreifen zu
kommen. Wirklich - eine Frau konnte sich nicht mehr wünschen. Carol lag auf
dem Rücken und streckte alle viere von sich. Da hörte sie einen leisen Plumps
und spürte, wie sich etwas an sie kuschelte und ihr Ohr kitzelte. »Nelson«,
sagte sie zärtlich und kraulte ihren Kater hinter den Ohren. Er schnurrte und
stieß sie mit dem Kopf an. »Okay«, murmelte sie. »Ich geb dir Futter.«
    Ihre zwei Handys, das private
und das dienstliche, lagen auf der Arbeitsfläche über der Geschirrschublade.
Als sie einen Löffel herausnahm, sah sie, dass sie eine Nachricht auf ihrem
Privathandy hatte: Frühstück? Schick mir SMS. Ich hin wach. T x Sie sah auf die Uhr. Sie hatte
sich nicht getäuscht, es war erst Viertel nach sechs. Es war untypisch für
Tony, zu dieser Zeit schon auf zu sein. Carol hatte nicht bemerkt, wann er das
Restaurant verließ, aber sie wusste, dass es noch ziemlich früh während der
spontanen Feier gewesen war. Sie hatte gegen neun nach ihm Ausschau gehalten,
als sie Essen bestellten. Aber er war nirgends zu sehen gewesen. Sie hatte
Paula gefragt, die Person, bei der es am wahrscheinlichsten war, dass sie sein
Weggehen bemerkt haben könnte. Aber sie war zu sehr mit Elinor Blessing beschäftigt.
Was natürlich grundsätzlich gut war, aber in dem Moment ungelegen kam. Sie gab
Nelsons Futter auf seinen Teller und schrieb zurück: Bei dir oder Café?
    Bei mir: kann Würstchen und
Eier riskieren. Halbe Stunde. Sie stellte Wasser auf und ging in die Dusche.
Fünfunddreißig Minuten später stieg sie geduscht, angezogen, mit Ibuprofen
versorgt und leicht durch Koffein aktiviert die Treppe von ihrer Kellerwohnung
zu Tony hinauf. Die Verbindungstür war schon aufgeschlossen, und sie fand ihn
in der Küche, wo er ein Blech mit Würstchen aus dem Ofen zog und sie
misstrauisch beäugte. »Ich glaube, sie brauchen noch fünf Minuten«, erklärte
er. »Das reicht gerade, um die Eier zu braten.« Er wies zur Kaffeemaschine hin.
»Der ist fertig, willst du dir nehmen?«
    Sie bediente sich. Während er
die Eier in die Pfanne schlug, machte sie für sie beide Milchkaffee und trug
die Tassen zum Tisch. »Ich kann's kaum glauben, dass du um diese Zeit auf bist
- und noch dazu ein komplettes Frühstück gezaubert hast«, fügte sie hinzu, als
sie den Teller mit getoasteten Teekuchen bemerkte, von denen die Butter
tropfte. »Ich war die ganze Nacht auf«, gestand er. »Ich bin spazieren
gegangen, der Supermarkt war schon auf, und ich musste mit dir reden, da dachte
ich: Frühstück.«
    Carol stürzte sich auf den wichtigsten
Teil seiner Antwort. »Du musst mit mir reden? Sag bloß, dass es ein Problem mit
Diane Patrick gibt?«
    »Nein, nein, so etwas nicht«,
entgegnete er ungeduldig, gab die Eier auf die Teller und nahm die Würstchen
heraus. Mit Schwung servierte er ihr einen gehäuften Teller voll Essen. Carol
bemühte sich, nicht zu erschauern. »Hier. Eier von freilaufenden Hühnern und
Würstchen aus der Region.«
    »Ich kann mich an das letzte
Mal, dass du für mich gekocht hast, nicht erinnern«, sagte sie und probierte
vorsichtig die Eier. Sie waren besser als erwartet.
    »Nein«, antwortete er und
überlegte. »Ich auch nicht.« Er schlang ein Würstchen und die Hälfte seiner
Eier hinunter. »Es ist gut«, stellte er überrascht fest. »Ich sollte das öfter
machen.«
    Carol kam langsam, aber stetig
voran. »Also, worüber willst du mit mir sprechen?«
    »Du musst dir etwas anhören.
Aber lass uns zuerst zu Ende essen.«
    »Du machst es aber spannend«,
spottete sie.
    »Es wird dich umhauen«,
verkündete er, plötzlich düster.
    »Und es wird kein Spaß.«
    Carol zwang sich, den Rest zu
essen, und schob ihren Teller weg. »Ich bin fertig«, seufzte sie. »Pappsatt.«
    »Gut gemacht für jemanden, der
katergeschädigt vom Abgrund der Hölle hier reinkam«, meinte Tony trocken und
räumte die Teller weg. Er kam mit dem Diktiergerät und dem Kopfhörer zurück.
»Das musst du dir anhören.«
    »Was ist es?«
    »Es erfordert keine
Erklärung«, sagte er, klemmte ihr die Ohrpolster auf die Ohren und drückte auf
Play. Als es Carol dämmerte, was sie da hörte, fiel ihr die Kinnlade herunter.
»Mein Gott!«, flüsterte sie. Dann blickte sie ihn mit Tränen in den Augen an.
»Oh, Tony ...« und dann:

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