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Mea culpa

Mea culpa

Titel: Mea culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Rebecca in einem tiefen Sessel und Synne auf dem Sofa, sicherheitshalber auf der von Rebecca am weitesten entfernten Seite. Zwischen ihnen war das Sofapolster eingedrückt. Dort hatte eben noch Benedicte gesessen.
    »Ich hasse Benedicte doch nicht! Das ist  …«
    »Du hasst sie. Weil sie uns daran hindert, so zu leben, wie wir das wollen. Wie du das willst. Sie hat uns immer daran gehindert, hat zwischen uns gestanden, aber ich glaube, du hast erst in letzter Zeit angefangen, sie zu hassen.«
    »Rebecca! Also wirklich! Das stimmt doch nicht.« »Du musst jetzt gehen.«
    Sie erhob sich, mit großer, großer Mühe, und sah sie nicht an. Synne blieb sitzen.
    »Wirklich, Rebecca, das ist nicht wahr. Ich hasse sie nicht. Ich  …«
    Rebecca blieb stehen, ein wenig hilflos, nicht böse, nicht einmal resigniert, nur leer, so sah es wenigstens aus.
    »Vielleicht bin ich eifersüchtig. Ja, ich bin sicher eifersüchtig. Und außerdem bin ich ab und zu böse auf sie. Wenn sie besonders gemein ist und du besonders traurig bist. Aber ich hasse sie nicht. Kinder kann man doch nicht hassen. Jugendliche. Junge Menschen. Ich liebe deine Kinder. Sie sind ein Teil von dir. Deshalb liebe ich sie, das muss ich, eine andere Möglichkeit gibt es gar nicht. Aber Henrik und die … die Jüngeren, es ist so leicht, die zu lieben. Um ihrer selbst willen. Nicht nur als Teil von dir. Benedicte ist so kalt, so unergründlich, sie verunsichert mich einfach. Du gehörst ihr, Rebecca, und das lässt sie mich niemals vergessen. Nicht für eine Sekunde.«
    Vielleicht hatte Rebecca sie nicht einmal gehört. Auf jeden Fall ging sie hinaus in die Diele, und Synne musste ihr einfach folgen. Sie war nicht mehr willkommen.
    Im Mantel blieb sie wortlos an der Tür stehen. Plötzlich beugte Rebecca sich zu ihr vor und küsste sie behutsam.
    »Ich hab dich so lieb«, flüsterte sie, immer dieses Flüstern. »Aber meine Kinder liebe ich noch zehntausendmal mehr. Mach das hier nicht zu schwer für mich. Noch schwerer, meine ich. Bitte.«
    Darauf gab es nichts zu sagen. Doch Synne wusste, dass Rebecca sich irrte. Synne hasste Benedicte nicht. Sie hatte Angst vor ihr. Eine Sterbensangst. Aber Benedicte fürchtete sich vor Synne wohl noch mehr.
35
    Das Wasser versuchte, sie zu trennen. Hart, heiß, schäumend. Die Duschkabine war eng und drückte sie gegeneinander, Körper an Körper, in dieser seltsamen, trockenfeuchten Konsistenz, die sauberes Wasser nackter Haut gibt. Ihre Lippen wanderten über Rebeccas Nacken, sie trank sich an heißem Wasser und süßer Seife satt.
    »Drei Wochen«, murmelte sie. »Drei ganze Wochen.«
    Rebecca gab keine Antwort. Natürlich gab sie keine Antwort. Das wusste Synne. Rebecca hatte immer Heimweh nach den Kindern. Immer dieses Heimweh, so deutlich, so aufgesetzt unsichtbar.
    »Die werden es gut haben«, sagte sie dann plötzlich doch. »Er kann gut mit ihnen umgehen. Er liebt sie ebenso sehr wie ich. Sie lieben ihn ebenso sehr wie mich.«
    Dasselbe Muster. Immer dasselbe Muster.
    Synnes Freude über die Abwesenheit der Kinder, eine schwarze und verbotene Freude, die dennoch groß und wuchtig zwischen ihnen aufragte, die verband und trennte, die alles tat, die sie aneinander fesselte und auseinander riss.
    Rebeccas Brüste bebten in der Hitze, ein unwiderstehliches Wogen, als sie sich mit den Händen durch die Haare fuhr, triefnass und schwarz glänzend. Synne beugte die Knie; es war schwer – zu schwer, und sie setzte sich auf die vom Wasser angewärmten Fliesen, lehnte sich an die Wand und aß die Brust, die linke; sie war ein wenig größer als die andere, verlangte mehr, bot sich an, und Rebecca stöhnte und wäre fast umgesunken, und das Wasser schäumte, und Synne bekam keine Luft, das Wasser war überall und in ihrem Mund, mit Gurgelgeräuschen, wenn sie um Luft rang; aber das brauchte sie nicht, sie brauchte nur Rebeccas linke Brust, die Knospe, die schrumpfte und hart wurde und vertraut und fremd zugleich war, immer neu, immer spannend, immer liebevoll entgegenkommend.
    »Ich falle«, keuchte Rebecca.
    Synne packte sie um die Hüften, ließ ihre seifenglatten Hände nach hinten gleiten, zu ihrem Hintern, frauenweiche Händevoll; sie drückte, hart, sie hielt Rebecca aufrecht, ließ die Brust aber nicht los, niemals würde sie Rebeccas linke Brust loslassen.
    Rebeccas Hände auf ihren Schultern, erst leicht, dann in Bewegung, massierend, bewegend, bittend, mit offenen Handflächen, weich pulsierend auf beiden Seiten des

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