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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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hier auf dem Plakat angegeben ist.« Er schien sich
zu zwingen, seinen Blick zu ihr zu erheben, doch seinen Augen blieben
verschleiert. »Erzähl mir mehr
von der Anstalt ... warum sie dich da hineingesteckt haben.«
    »Es war die
Alternative zum Gefängnis. Mein Onkel hat alle glauben gemacht, er würde mir
helfen.« Sie sah hinab auf ihre Hand und auf die verfluchte Rose, die sich in
ihre Handfläche gebrannt hatte. »Diese Narbe bewies, daß ich im Schlafzimmer
meiner Eltern war, als sie starben. Das Trauma, die Tat gesehen zu haben,
löschte alle Erinnerungen daran aus, was in der Nacht geschehen war. Erst vor
vier Jahren kamen sie zurück. Plötzlich wußte ich wieder, daß Didier sie
umgebracht hat ... und mich im Zimmer einschloß, damit ich ebenfalls in den
Flammen umkommen sollte ...«
    »Es muß
einen Beweis geben ...«
    »Wenn es
einen gäbe, dann hätte ich schon längst Gerechtigkeit erfahren und müßte nicht
davonlaufen. Es gibt nichts, außer meinem Wort.« Sie senkte den Blick und
versuchte, ihre Qual zu verbergen. »Ich weiß, was du jetzt denkst. Du denkst,
ich könnte tatsächlich verrückt sein. Meine Erinnerung an die Ereignisse
könnten nichts mehr als ein Traum gewesen sein, der mich von aller Schuld
befreit, indem er sie meinem Onkel zuschiebt.« Tränen rannen ihr über die
Wangen. »Ich weiß nicht, was ich dir sonst sagen soll. Ich glaube so sehr an
meine Unschuld, daß ich seit Jahren spare, um einen Detektiv bezahlen können,
der die Schuld meines Onkels beweisen kann. Aber vielleicht bin ich ja
verrückt. Vielleicht ist meine Erinnerung wirklich falsch und ich kann die
Tatsache einfach nicht akzeptieren ... was ich getan habe.«
    »Nein!« Er
fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Du hast das Verbrechen nicht
begangen.« Er knüllte das Papier zusammen und warf es zu Boden. »Ich glaube
dir, und wir werden nicht mehr darüber reden.«
    »Wenn du
mir glaubst, dann laß mich in deine Augen sehen.« Ihre Stimme war voller
ängstlicher Erwartung.
    Er sah sie
nicht an.
    Langsam mit
tiefer, kehliger Stimme, wie ein verwundetes Tier, formulierte er seine
Antwort. »Es war die Hölle
im Krieg, an Richtig und Falsch zu glauben, denn am Ende war alles nicht mehr
so, wie es sein sollte, alles von innen nach außen gekehrt. Ich will das nicht
noch einmal erleben. Wir müssen deine Unschuld beweisen.«
    »Und wenn
es nicht gelingt?«
    Nun sah er
sie mit unergründlichem Blick an. »Die Entscheidung, in den Krieg zu ziehen,
ist leicht. Das, was dann
folgt, ist es nicht. Aber wenn wir beide eine Zukunft
haben sollen, dann mußt du nach New York zurückkehren und dich der Anklage
stellen. Wir werden einen
Weg finden, deine Unschuld zu beweisen. Wir werden deinen Onkel finden.«
Endlich berührte er sie und zog sie in seine Arme. »Wirst du mit mir nach New
York zurückkehren?«
    »Ja«, flüsterte
sie, doch ihr Herz erfüllte sich mit Verzweiflung. Er tat genau die Dinge,
die sie befürchtet hatte.
Es gab keine Möglichkeit, ihre Unschuld ohne Didiers Geständnis zu beweisen.
Und dies zu bekommen, schien so schwierig, wenn nicht unmöglich. Sie würde bis
ans Ende ihrer Tage in der Park View Anstalt verrotten, oder gar gehenkt
werden, wenn der Richter beschließen sollte, daß ihre Flucht bestraft werden
mußte. Was immer geschehen würde, es war entschieden. Sie hatte ihn verloren.
Er konnte niemals ihre Unschuld beweisen. Und da es nicht gelingen
würde, konnte sie nie wieder mit ihm zusammensein.
    »Ich
wünschte, du wärest ein Outlaw, Cain, weißt du das?« sagte sie unumwunden. »Ich
wünschte, du wärest wirklich ein Mitglied der Kineson Gang gewesen, und
ich wünschte, wir wären in jener Nacht geflohen, als ich dich darum bat.«
    »Wenn du
diese schreckliche Tat nicht begangen hast, Christal, dann finden wir eine
Möglichkeit, es zu beweisen.«
    »Dann laß
uns nach Noble zurückkehren. Du kannst nach New York telegraphieren und einen
Marshal schicken lassen, der mich dorthin bringt.«
    »Ich bringe
dich hin.«
    »Nein.« Sie
würde nicht weichen. »Du wirst nicht mit mir kommen. Esgibt nichts, was du tun
kannst. Ich könnte nicht ertragen, wenn du sehen mußt, daß ... man mich
einsperrt ...« Ihre Stimme brach, doch sie riß sich zusammen. »Wenn ich
freigelassen werde, komme ich zu dir zurück. Wenn nicht ...« Sie redete nicht
weiter. Welchen Sinn hatte es? Sie würde nicht zurückkommen. Alana hatte jahrelang
gekämpft, um sie aus der Anstalt herauszubekommen. Es war ein

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