Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
Vom Netzwerk:
geben.
    Sie konnte
sich nicht zurückhalten. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände, zog es zu sich
herunter und küßte ihn,
als könnte sie es unmöglich ertragen, ihn gehen zu
lassen. Sie küßte ihn mit einem Verlangen, dem niemals Erfüllung beschert
werden würde. Und so war der
Kuß um so süßer, um so dringender, denn sie würde sich an jedes Detail erinnern
müssen: An das Spiel
seiner harten Muskeln, wenn er sie in die Arme nahm, an die Art, wie sein Atem
sich beschleunigte, wenn sie den Mund öffnete, um seine Zunge einzulassen. Sie
mußte all das noch einmal auskosten und intensiv in sich einsinken lassen,
damit es ihr in den einsamen Nächten der Zukunft ein wenig Trost spendete.
    Er stöhnte,
und sie spürte, wie seine Hände sich auf ihren Po legten. Seine Erregung war
kaum zu verhehlen. Wenn sie es zuließ, würde er sie gleich hier nehmen, ohne
sich um ihre Röcke oder um die rauhen Holzbohlen zu kümmern. Aber wenn sie ihre
Beziehung derartig erfüllten, würde sie niemals morgen früh abreisen können.
Und wenn sie das nicht tat, wenn sie nicht so schnell wie möglich von hier
floh, dann war sie verloren.
    Fast mit
Gewalt zog sie sich von ihm zurück, während ihre bebenden Lippen ein
Schluchzen unterdrückten. Er flüsterte ihren Namen, wie ein Mann, der litt,
aber sie schüttelte den Kopf, ohne ihn ansehen zu können, ohne ihm ihre Tränen
zeigen zu wollen. Ein Schweigen breitete sich aus, das nur durch seinen Fluch
unterbrochen wurde. Das letzte, was sie hörte, war das Geräusch seine Absätze
auf dem hölzernen Boden, Stiefel, die sich entfernten.
    Sie schloß
die Tür hinter sich und wischte sich langsam die Tränen von den Wangen. Verflucht
soll er sein! Sie hatte so lange nicht mehr geweint, und nun schien sie
nicht mehr aufhören zu können. Wie gerne hätte sie sich ihrem Kummer
hingegeben, aber das war ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte. Sie
hatte tausend Dinge, über die sie nachdenken mußte, tausend Dinge, mit denen
ihr Geist sich beschäftigen sollte. Doch sie konnte nur an das Geräusch der
Stiefel denken, die
von ihr fortgingen. Ein Geräusch, das ihrem Herzen weh tat.

Kapitel 11
    Es
dämmerte fast, als
Christal die Tür im Nebenzimmer zuschlagen hörte. Seit Stunden hatte sie auf
der Bettkante gesessen und auf den ersten rosigen Schimmer der Morgensonne
gewartet. Ihr Zimmer lag noch in absoluter Dunkelheit. Sie wagte es nicht, eine
Lampe anzuzünden und damit vielleicht Verdacht zu erregen.
    Ein lauter
Fluch, dann das Geräusch einer Person, die gegen einen Stuhl rannte, drang von
nebenan in ihr Zimmer. Gegen alle Vernunft, erhob sie sich lautlos und drückte
ihr Ohr an die Wand. Sie war sicher, daß es Macaulay sein mußte. Noch ein
Poltern, noch ein Fluch erklang, dann war sie sicher, daß er es war. Sie bekam
die Bestätigung, als er betrunken zu singen anfing: »The Bonnie Blue Flag«.
    »Hurrah!
Hurrah! for the Southern Rights Kurrah!« Erst ein Stiefel, dann der nächste fiel krachend zu Boden.
Das Singen wurde unterbrochen, und sie war sicher, daß er sich an einer
Flasche gütlich tat. Ein zynisches Lächeln umspielte ihre Lippen, als er
rülpste.
    »Hurrah!
for the Bonnie Blue Flag that bears a Single Star!« Das Geräusch einer Handvoll Münzen,
die auf den Tisch geworfen wurden, drang durch die Wand. Dann wurde die Stimme
verdrießlich. Cain begann unerklärlicherweise ein anderes Lied. Mit seiner
whiskygefärbten Stimme hob er an: »In Amsterdam I met a maid, mark well what
I do say« (»In Amsterdam traf ich ein Mädchen, hör gut zu, was ich dir sag'«). Er
fiel auf das Bett, das sich nur wenige Zentimeter von ihr entfernt befinden
mußte. »In Amsterdam I met a maid, and she was a mistress of her trade. I'll go no more a-rovin'
with you, fair maid!« (»In
Amsterdam traf ich ein Mädchen, die war Meisterin ihres Fachs. Mit dir will ich
nicht mehr herumziehen, edle Maid.«) Er
hämmerte seine Faust gegen die Wand. Wenn sie nicht gewußt hätte. daß er zu
betrunken war, um irgend etwas geplant zu tun. dann hätte sie gedacht, er
wollte sie aufwecken, damit sie sich über seine Worte ärgerte. »A-rovin'! A-rovin'! Since rovin's
been my rui-in.« (»Herumziehen! Herumziehen! Denn das war mein Ruin!«) Sein schwerer Körper rollte sich auf
die Seite. »I'll go ... no more ... a'rovin' ... with you ... fair ... maid
...« Dann vernahm sie nur noch tiefe, gleichmäßige Atemzüge. Er schlief
seinen Rausch aus.
    Ratlos
setzte sie sich wieder auf ihr Bett. Doch

Weitere Kostenlose Bücher