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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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niedergeschmettert gewesen wäre,
hätte sie über die gestelzte Schreibe dieser Frau gelacht. Sie konnte sich die
Schauspielerin fast vorstellen: wie sie sich leidend mit der Hand über die
Stirn strich, während sie auf ihrem Divan hingegossen lag und den Brief an
ihren Geliebten entwarf. Doch der Geliebte dieser Frau war ihr Ehemann, und
plötzlich fand sie rein gar nichts mehr komisch an Miss Daisy Dumont.
    Alana
zuckte zusammen, als sie Schritte herankommen hörte. Sie schlüpfte gerade noch
durch die Tür, als die Zimmermädchen auch schon hereinkamen. Wieder in ihrem
Zimmer wünschte sie sich sehnlichst mit jemandem zu sprechen, mit jemandem,
der nicht mit Trevor Sheridan verwandt war. Wie schon so oft in den letzten
drei Jahren, empfand sie sofort das Bedürfnis, bei ihrer Schwester zu sein.
Ohne noch eine Sekunde zu verschwenden, ließ sie sich eine Kutsche rufen.
    »Sie
nimmt eine Kutsche,
Sir. Soll ich ihr eine Begleitung mitgeben?« Whittaker stand wie eine Statue
an der Seite seines Herrn, während Trevor die Morgenausgabe des Chronicle an
seinem Schreibtisch in der Bibliothek überflog.
    Trevor sah
mit einem deprimierten Blick auf. Am liebsten hätte er sie selbst aufgehalten,
doch dann fiel ihm sein Versprechen wieder ein. Er sah wieder auf seine Zeitung
und knurrte: »Nein.«
    Whittaker
verbeugte sich. Er verstand die Zurückhaltung seines Herrn zwar nicht,
akzeptierte sie aber. Er hielt ihm ein silbernes Tablett hin, das von
Visitenkarten überquoll. »Diese wurden heute morgen
hinterlassen. Wollen Sie sie sehen, oder soll ich sie der Gattin
hinaufbringen?«
    Trevor warf
einen Blick darauf und wollte schon abwehren, besann sich dann aber. Er
überflog sie und mußte noch nicht einmal in dem Stapel wühlen. Die Karte lag
obenauf, der Name Anson VanbrughStevens kunstvoll auf das Papier geprägt. Die
obere rechte Ecke war in einer Nachricht umgeknickt, die jeder zu entziffern
wußte: Ich muß mit dir reden.
    »Du kannst
gehen.« Trevor nahm die Karte und zerknüllte sie voller Haß in seiner Hand.
    Whittaker
verließ hastig den Raum. Trevor stand auf und trat ans Fenster. Unten stieg
Alana gerade in die Kutsche und fuhr an irgendeinen Ort, den Trevor nicht
kannte. Als sie außer Sicht war, drehte sich Trevor um und starrte auf die zerknüllte
Visitenkarte in seiner Faust.
    Wenn die
Männer der Wall Street darauf gesetzt hätten, daß er seine Frau nie wieder
allein nach Brooklyn fahren lassen würde, so hätten sie einen satten Gewinn
einstreichen können.

Seige/Belagerung
    Á Mhúirnin dilis geal mo chroi
    For, still Imagination warm,
    Presents thee in the moontide beam,
    nd sleep gives back your angel form,
    To clasp thee in the midnight dream.
    – Alte irische Weise
    (Noch ist die Erinnerung warm,
    und zeigt dich im Licht des Mondes,
    der Schlaf macht dich engelsgleich,
    und umfängt dich mit den Träumen der Nacht.)

22
    Alana kehrte aus Brooklyn zurück und
hatte gerade noch genug Zeit, sich für Delmonico's umzuziehen. Mrs.
Astor hatte sie gebeten zu kommen, da der Duke of Granville endlich in New York
angelangt war und heute abend erstmals öffentlich in Erscheinung treten
wollte. Alana war nicht sehr glücklich darüber, denn sie hätte am liebsten Tee
und Toast in ihrem Zimmer eingenommen, um früh ins Bett zu gehen, aber das
stand außer Frage. Alle Welt würde heute bei Delmonico's sein. Die
Gelegenheit für Mara war einfach zu günstig.
    Gestärkt
durch ihren Besuch bei Christabel kleidete sich Alana rasch um und wartete dann
im Salon auf die anderen. Sie wappnete sich innerlich gegen Trevors Auftauchen,
aber das fast schmerzende Sehnen bei seinem Anblick, als er schließlich
eintrat, brachte sie dennoch aus der Fassung. Sie nickten einander zu, und
Alana wäre fast rot geworden, als sie daran dachte, in welcher Situation sie
zuletzt zusammen waren. Doch sie errötete nicht. Die Eisprinzessin war wieder
da und schützte ihr verletzbares, aufgewühltes Herz.
    »Mara wird
gleich unten sein.« Er trat ans Feuer, und die Flammen ließen den Goldkopf des
Stockes weich glühen. Ohne den Tonfall zu ändern, fragte er: »War es ein netter
Ausflug?«
    Gereizt
durch seine Frage und sein unvermeidliches Wissen über ihr Kommen und Gehen
wandte sie ihren Blick ab und starrte ins Feuer. »Ja«, war alles, was sie
antwortete.
    »Wann wirst
du wieder hinfahren?«
    Ihre Augen
funkelten verärgert auf. »Du weißt ja offenbar besser, wo ich mich aufhalte.
Warum sagst du es mir nicht?«
    Seine
Antwort war

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