Meagan McKinney
verachtete.
Mit diesem
Gedanken und einer grimmigen Entschlossenheit riß sie die Tür auf und fand
Eagan vor, der sie betrunken angrinste.
»Was tust
du denn zu so einer Stunde hier?« flüsterte sie mit tadelndem Blick.
»Ich komm'
gerade vom Hoffman House.« Er schritt an ihr vorbei geradewegs in ihr Zimmer.
Alana riß
die Augen auf, und sie hastete los, um sich ihm in den Weg zu stellen. »Du
kannst doch nicht einfach hier hereinkommen!« flüsterte sie, diesmal lauter.
»Hast du denn keinen Anstand? Das ist das Schlafzimmer einer Lady!«
»Keine
Sorge, Alana. Ich war schon ma' innen Ladies Schlafzimmer. Ich komme sogar ehm
aus einem«, lallte er.
»Zweifellos«,
antwortete sie und wedelte die Duftwolken von Veilchenwasser, die seinen
Kleidern entströmte, beiseite.
Er setzte
sich auf ihre gepolsterte Chaiselongue und wirkte im Kontrast zu all der
rosafarbenen Seide lächerlich maskulin. Das Möbel war nicht annähernd groß
genug, um seine stattliche Figur aufzunehmen, und jedesmal wenn er sich
bewegte, fürchtete Alana, er würde betrunken zu Boden rutschen.
»Oh, Eagan,
du bist unverbesserlich.« Sie kam zu ihm. »Was tust du hier?«
»Ich hatte
nie 'ne Mutter, Alana, wenigssens kann ich mich nicht erinnern. Ich will mit
dir redn, als wärssu meine Mama. Darf ich?«
Entsetzt
und verstört nickte Alana nur.
Er grinste sie
verschmitzt an und zwinkerte ihr zu.
»'türlich
hab' ich Gefühle für dich, die ich hoffentlich nie für meine Mam' gehabt
hab'.«
Alana
errötete und faßte sich nervös an ihren Hausmantel, in der Hoffnung, er würde
nicht zuviel zeigen.
Aber bevor
sie den Gedanken noch zu Ende gedacht hatte, sackte Eagan auf der Chaiselongue
in sich zusammen und seufzte laut. »Alana, ich bin dies ganze Vergnügn sso
leid. Es macht mich kaputt. Ich möchte ei'ma' auf mein' eigenen Füß'n steh'n,
ohne Trevor, der mich lenkt.«
Die
ehrliche Qual in seinen Worten berührte sie. Sie kniete sich vor ihn und legte
eine Hand auf seinen Kopf. »Er lenkt dich nicht, Eagan. Das glaubst du nur.
Trevor bewundert dich. Er sagt immer, wie klug und gebildet du bist.«
»Er hat Bewunderung verdient. Er is'
sein eig'ner Herr.«
»Das bist
du auch. Du mußt nur ein bißchen nüchterner werden. Es ist wohl nicht alles so
gut gelaufen mit deiner neusten, äh...« Sie war sich nicht sicher, wie sie die
Frau bezeichnen sollte, die sie in der Academy of Music mit ihm gesehen hatte.
Als sie an Trevors Ausdruck dachte, hätte sie fast gekichert.
Er sah auf
und ergriff ihre Arme. Todernst und nüchterner sagte er: »Ein einziges Mal
möchte ich mit einer Frau schlafen, die ich liebe. Ich möchte wissen, ob es
einen Unterschied macht. Ob es etwas Besonderes ist.«
Sie
versuchte, sich loszumachen. Nervosität packte sie, als sie fragte: »Oh,
Eagan, warum erzählst du mir das?«
»Weil ich
mit dir schlafen will. Ich will wissen, ob ich dich lieben könnte. Ich glaube,
ich könnte es.«
Vollkommen
entsetzt stammelte sie: »Das... das willst du nicht wirklich. Du liebst mich
nicht. Du willst es nur Trevor heimzahlen.«
Er starrte
sie mit tranigen Augen an. Es dauerte etwas, bis er ihre Argumentation
nachvollzogen hatte, dann strahlte er sie an. »Aber ich find' dich schön. Zählt
das nich'?«
»Nein«,
sagte sie ungerühgrt.
»Und Trevor
tut, als ob du nicht da bist, streit' es nich' ab.«
Das konnte
sie nicht, und so schwieg sie betroffen.
»Komm
schon, Alana, was kümmert's ihn, wenn du mich küßt?« Er zog sie auf seinen
Schoß, obwohl sie sich wehrte.
»Eagan, hör
sofort auf!« fauchte sie, konnte aber ihr nervöses Kichern nicht unterdrücken,
als ihr betrunkener Schwager seinen Kuß aus Versehen auf ihr Kinn plazierte.
»Doch,
komm, Süße, viele Frauen woll'n mich küssen...«
»Und tun
es«, antwortete sie, während sie sich lachend in seinen Armen wand. »Oh, du
bist ein schlechter Kerl. Schäm dich!« Eagan griff wieder nach ihr und benahm
sich dabei so ungeschickt, daß er sein mühsam eingehaltenes Gleichgewicht
verlor und beide wenig elegant auf den Boden rutschten.
Alana bekam
fast einen hysterischen Lachanfall, vielleicht weil sie so verzweifelt
versuchte, ihre Niedergeschlagenheit über Trevor auszugleichen. Eagan dagegen,
ganz der Schwerenöter, der er war, nutzte ihre heitere Stimmung sofort aus. Er
packte sie um die Taille und zog sie auf sich.
Gerade
hatte er wieder einen Versuch gestartet, sie zu küssen, als eine donnernde
Stimme sie unterbrach und beide erstarren ließ. »Ich
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