Meagan McKinney
unfreundlicher, ruppiger Stimme.
Nigel
überlegte sich seine Worte sorgfältig. »Ich glaube und ich bete, daß sie
meine Gefühle erwidert!«
»Sie wissen,
daß sie erst sechzehn ist. In meinen Augen viel zu jung, um zu heiraten!«
»In Irland
heiraten die Mädchen noch früher!«
»Wir sind
hier nicht in Irland.« Zum ersten Mal lächelte Trevor. Der Duke wurde
sichtlich angespannter. »Wissen Sie, Eure Hoheit«, sagte Trevor, »ich
bin mir durchaus über die verdammte Tatsache im klaren, daß die Iren den Adel
lieben. Mein Vater nannte mich nach dem Earl, dessen Land er pflügte.
Was für eine Ehrerbietung. Dennoch... es war derselbe Earl, der meine
Mutter fast verhungern ließ, nachdem mein Vater gestorben war. Deswegen
habe ich wenig Sympathie für die Landbesitzer. Verzeihen Sie mir, daß ich
Ihnen nicht auf die Schulter klopfe und > Willkommen in meiner Familie,
Kumpel < sage!«
»Die
Granvilles waren nie ein Teil des Systems in Irland. Wir sind mit Ihnen einer
Meinung, daß es falsch und ungerecht ist.« Der Duke hob selbstbewußt das Kinn.
Plötzlich erschien er viel älter als zweiundzwanzig.
»Fein. Dann
können Sie meine Schwester heiraten, wenn es korrigiert worden ist.« Trevor
erhob sich, als wollte er ihn entlassen.
Doch Nigel
war nicht so leicht abzuwimmeln. »Wollen Sie denn, daß sie ausreißt? Denn ich
schwöre, daß wir das tun werden, wenn es nicht anders geht. Aber ich weiß, daß
sie lieber Ihren Segen hätte.«
»Aber Sie sind doch hier, um ihn sich zu holen. Ich finde das amüsant!«
Der Duke
wählte seine Worte nun sehr sorgfältig. »Wenn Sie die Wahrheit hören wollen,
dann gebe ich keinen Penny auf Ihren Segen, Sheridan. Ich kann auf eigenen
Füßen stehen, und Sie brauche ich nicht. Ich will, daß Mara glücklich ist!«
Sheridan
lachte und packte seinen Spazierstock. »Sie wollen, daß Mara glücklich ist«,
spottete er. »Was Sie wollen, ist das viele amerikanische Geld, das Sie mit ihr
heiraten. Nun kommen Sie schon, mein Freund, wir sind doch beide nicht dumm. Sagen
Sie es ruhig.«
»Ich liebe
Ihre Schwester, nicht Ihr Geld, Sheridan. Und ich werde ihr ein guter Mann
sein, das verspreche ich.«
Trevor
wurde gefährlich nachdenklich. »Granville«, begann er bedächtig. »Ich will,
daß Mara gut verheiratet wird. Ich habe fast Unglaubliches geleistet, damit
sie diese Möglichkeit bekommt. Und, wissen Sie, ich habe das alles nicht getan,
damit irgendein verarmter Duke sie nimmt, der sie nur heiraten will, weil ihr
Geburtshelfer die Bank von New York war.«
Nigel
verlor nun seine Geduld. »Wenn Sie und ich uns nicht einigen können, weiß ich
wenigstens, daß ich es versucht habe. Ich will Mara nicht wegen ihres Geldes.
Tatsächlich brauche ich ihr Geld nämlich nicht. Da ich Ihnen das aber nicht
begreiflich machen kann, gehe ich. Aber ich will Ihnen noch sagen, daß ich auf
Mrs. Astors bal masqué unsere Verlobung ankündigen werde. Und danach
ist es, wie man so schön sagt, eine Sache zwischen Ihnen und Ihrem Schöpfer,
Sheridan.«
Trevor
lachte wieder. »Erhöhen wir also den Einsatz, einverstanden? Sie künden Ihre
Verlobung mit Mara an, und ich verweigere ihr den kleinsten Penny. Wenn Sie
also eine Irinbäurin heiraten wollen, dann sollen Sie sie bekommen. Wenn Sie
Mara zur Frau nehmen, wird sie so arm sein wie ihre Mutter, als sie ins gelobte
Land kam!«
»Arm oder
reich.«
»Dann
können Sie gerne die Verlobung herausposaunen. «
»Das werde
ich!« Wütend nahm Nigel seinen Zylinder, nickte frostig und verließ die
Bibliothek. Trevors Lächeln wurde böse. »Sie werden sich niemals
blicken lassen«, rief er in Richtung Tür.
Alana rollte sich auf die Seite und
öffnete die Augen. Sonnenlicht strömte aus vier gewaltigen, unvertrauten
Fenstern in das Zimmer, und Alana hörte die Geräusche der Fifth Avenue zwei
Stockwerke tiefer. Die Omnibusse ratterten vorbei, Leute standen an den Haltestellen,
ein Mann beschimpfte einen anderen, weil er vor seinen Einspänner gerannt war.
Nun fiel
ihr ein, daß sie immer noch in Trevors Schlafzimmer war, und sie schloß die
Augen. Sie dachte an die vergangene Nacht und genoß noch einmal jede stürmische
Einzelheit. Jeder Muskel schmerzte ihr von dem Liebesspiel, aber vor allem
verspürte sie einen besonderen, süßen Schmerz zwischen ihren Schenkeln, und
sie wünschte sich, ihr Mann läge noch neben ihr im Bett.
Hatte sie
ihn wirklich jemals für kalt und teilnahmslos
gehalten? Ein verstohlenes Lächeln erschien auf ihren
Weitere Kostenlose Bücher