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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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und über den Rasen vor Fenian Court rennen.
Als sie auf dem Hügel ankam, konnte sie die Mole bereits sehen. Während sie
sich den kleinen Hut auf dem Kopf festhielt, der dort kunstvoll plaziert
worden war, suchte ihr Blick die stattliche Yacht, die noch vor wenigen Minuten
dort gewesen war. Jetzt war sie fort.
    Ihr Lächeln
erstarb, als sie mit der Hand die Augen beschirmte und das Meer absuchte. Sie
entdeckte das schöne Boot weit draußen im Sund, wo es wie ein riesiges, weißes
Phantom durch die blauen Wellen fuhr.
    Alanas Mut
sank.
    Die Hand,
die über den Augen gelegen hatte, wanderte zu ihrem Mund. Sie waren ohne sie
abgefahren. Sie fühlte, wie ihre Kehle eng wurde, und sie versuchte
verzweifelt, sich ihre Gefühle einzugestehen. Ihre Vernunft sagte ihr, daß es
tausendundeinen Grund geben mochte, warum sie ohne sie abgelegt hatten. Aber
eine der möglichen Gründe verletzte sie tief und verdrängte alle anderen
rationalen Überlegungen: Sie waren einfach losgefahren, ohne einen Gedanken an
sie zu verschwenden. Sie wollten sie nicht!
    Aber Mara
hätte das nicht zugelassen. Gestern abend hatte sie einen Versuch gemacht, sie
einzuschließen. Es war Trevor gewesen. Er war derjenige, der sie außen vor
hielt. Alana empfand eisige Kälte in ihrem Herzen, während sie sich fragte, wie
lange sie wohl noch dafür büßen mußte, daß sie nicht bei Maras Ball war. Trevor
hatte das getan, um sie zu verletzen.
    Bei diesem
Gedanken sackte Alana in sich zusam men. Trevor wollte sie als Verzierung an
seiner Seite, um den gesellschaftlichen Aufstieg seiner Schwester zu
gewährleisten. Er brauchte ihren weiblichen Rat für Mara. Aber er wollte sie
nicht als Teil seiner Familie. Sie sollte ihre Pflichten erfüllen, und er
würde sein Leben weiterführen. Er gab ihr keine Chance, beide Dinge zu
vereinen.
    Tränen
schossen ihr in die Augen, doch sie schluckte ihren Schmerz wie eine bittere
Pille. Trevor hatte die Grenzen ihrer Ehe gezogen, und vielleicht war es gut
so. Wenn es schließlich zu der Annullierung kam, würde es alles vereinfachen.
Sie brauchte sich also keine Sorgen zu machen, seine Familie zu sehr in ins
Herz zu schließen, und wichtiger – sie würde nicht auf die Idee kommen, ihn zu
sehr in ihr Herz zu schließen. Einen Moment lang hatte das Schuldgefühl sie
beinah dazu gebracht, an den Eid der Ehe zu glauben, wie falsch er auch immer
gewesen war. Doch das würde ihr nicht mehr passieren. Wenn er sie behandelte,
als hätte sie keine Gefühle, dann würde sie ihm eben zeigen, daß er recht
hatte. Sie würde kühl, höflich und pflichtbewußt sein. Nichts mehr.
    Doch als
sie wieder auf das dunkle Wasser schaute, auf dem die eindrucksvolle
Silhouette der Colleen durch die Wellen schnitt, glitzerten ihre Augen
wieder von ungeweinten Tränen. Sie stellte sich Trevor vor, wie er entspannt
und glücklich am Bug stand und der Wind an seinen Haaren zerrte, und der
Schmerz erfüllte ihr Herz wie nie zuvor. Ihr Mann dachte nicht daran, solche
Freuden mit ihr zu teilen. Sie hatte einen Mann mit einem Herzen aus Stein geheiratet.
Er war ein eiskalter Geschäftsmann, und was sie dachte, war unwichtig.
    Nun ließ
sie endlich ihren heißen, bitteren Tränen freien Lauf. Sie waren kaum
verheiratet, und doch hatte Trevor ihr eine weitere Wunde ins Herz gerissen,
ohne daß die anderen Zeit gehabt hatten zu heilen.
    Niedergeschlagen
kehrte sie um. Sie würde alles, was sie hatte, aufbieten, um sich gegen weitere
Schläge zu wappnen. Zornig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht,
während sie schwor, daß sie niemals mehr so viel für Trevor empfinden würde,
daß er sie verletzen konnte. Wenn er glaubte, er hätte eine Frau aus Eis
geheiratet, dann würde er diesmal überrascht sein. Sie würde ihm zeigen, was
richtige Kälte war.
    Spät am
Nachmittag beschloß
Alana, sich nicht länger deprimiert in ihrem Zimmer einzuschließen. Sie riß
sich zusammen und ging dann in den blühenden Gärten von Fenian Court spazieren,
deren grüne Schönheit sie einsam, nur in Begleitung der Vögel und der römischen
Statuen, genoß.
    Doch zu
ihrer Überraschung entdeckte Mara sie. Sie kam aus Richtung des Hauses
gelaufen, und Alana nahm an, daß sie Colleen längst wieder eingelaufen
war. »Hattest du einen angenehmen Morgen, Alana?« fragte Mara etwas atemlos,
als sie Alana eingeholt hatte.
    »Ich habe
ein bißchen genäht. Gerade wollte ich ein wenig Luft schnappen...«
    »Kann ich
mit dir gehen?«
    Alana
lächelte. Sie hätte Mara

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