Meagan McKinney
empfinden, der sich in ihr Herz schlich, aber sie
konnte ihn nicht unterdrücken. Ihr Ehemann war freundlicher und aufmerksamer
zu ihrer Zofe als zu seiner Frau. Sicher, sie sollte
dankbar sein, daß Trevor die Seinen liebte und behütete. Aber gerade das ließ
ihr noch viel bewußter
werden, was ihr Schicksal war: Trevor würde ihr niemals diese Zuneigung
schenken, sich niemals erlauben, sie zu lieben und sich um sie zu sorgen.
Wieder
überkam sie die Verzweiflung, als sie sich zu erklären versuchte, warum dies so
war. In seinen Augen war
sie einfach nicht gut genug. Margaret war es, denn sie war Irin, und dies
machte sie fast zu einer entfernten Verwandten aus dem heimischen Irland.
Trevor glaubte an eine Art Band zwischen ihnen, das er bei seiner Frau niemals
entdecken konnte. Alice Diana van Alen war eine Außenseiterin, die niemals gut
genug sein würde, weil sie den falschen Stammbaum hatte. Doch wie eine noch so
brave Frau nichts
gegen ihre Armut tun konnte, konnte Alana auch nichts an ihrer Herkunft ändern.
Es war bitter zu erkennen, daß die gesellschaftliche Akzeptanz, die Sheridan
mit dieser Ehe für Mara erreichen wollte, ihm im Grunde genommen ebenfalls
abging. Außerdem war es Ironie, daß Trevor glaubte, ein Mann und eine Frau
dürften nicht getrennt sein, wo er und Alana doch nicht weiter voneinander
getrennt sein konnten.
»Mara
wartet im Salon auf uns. Sie ist fertig«, unterbrach er ihre finsteren
Gedanken.
Sie sah zu,
wie er durch das Schlafzimmer wanderte, während sie versuchte, ihre
Enttäuschung und ihre Frustration zu verbergen. Voller Trotz riß sie sich
schließlich zusammen. Sie konnte nur die sein, die sie war, und wenn sie noch
so sehr versuchte, sich zu ändern. Wenn er sie also niemals akzeptieren wollte,
dann mußte sie ihr Herz erkalten lassen und diese Ehe als das ansehen, als das
sie geschlossen worden war: als Geschäft. »Ist Mara schon angezogen?« fragte
sie und dachte an ihr Gespräch am Nachmittag.
Trevor
zögerte, dann schenkte er ihr ein seltenes Lächeln, das ihr den Atem stocken
ließ.
»Das ist
sie. Sie sieht wunderbar aus. Ich danke dir.«
Obwohl
Alana noch wütend wegen der Sache mit der Colleen war und sich
geschworen hatte, nie wieder verletzt zu werden, stieß sie dennoch einen Seufzer
der Erleichterung aus. Zweifellos wäre es weder für Mara noch für sie gut
ausgegangen, wenn sie das Mädchen nicht hätte überreden können, in eines der
Kleider von Worth zu steigen.
Indem sie
ihre Haare im Nacken zusammenfaßte, sagte sie selbstbewußt und – wie sie hoffte
– eisig: »Nun, ich danke dir für die Mitteilung, aber ich möchte jetzt
allein sein. Ich muß mich frisieren.«
»Laß es im
Moment gut sein. Komm hier herüber.« Er setzte sich auf einen der Stühle und
legte seinen Stock über den Schoß. Bei all dem rosafarbenen Damast und den
Goldverzierungen sah er überwältigend maskulin aus.
Vorsichtig
schritt sie durch das Zimmer zu ihm herüber und versuchte, nicht allzu unsicher
zu erscheinen. Doch sein Eindringen in ihr Schlafzimmer brachte ihre Nerven
zum Vibrieren. Sie wollte ihm gegenüber nicht ein einziges Gefühl zeigen, doch
die unausgesprochene Demütigung der Ereignisse am Morgen ließ ihre Wangen
tiefrot leuchten.
Als sie
endlich neben ihm stand, griff er in seine Brusttasche und zog ein längliches
Kästchen heraus. Er reichte es ihr ohne Umschweife. »Ich möchte dir danken, daß
du Mara geholfen hast. Ich habe es heute aus Boston geschickt bekommen. Wenn
sich alles gut entwickelt, kannst du mehr von solchen Dingen erwarten.«
Ihre Hände
zitterten, als sie das lederbezogene Kästchen öffnete. Als sie das
Diamantenhalsband sah, sog sie scharf die Luft ein. Es war so kostbar, daß sie
gar nicht erst wagte, die Steine zu zählen.
»Das sollst
du auch nach der Annullierung behalten, Alana. Es ist mein Geschenk für gute
Arbeit.«
Alana
schloß die Augen. All ihre Vorsätze, kalt und gefühllos zu bleiben, waren
zunichte gemacht. Seine Worte waren eine krasse Beleidigung, was er tat noch
schlimmer – es zerriß ihr das Herz. Sie wollte ihn anschreien, wollte ihn
ohrfeigen. Statt dessen riß sie sich zusammen, denn schließlich hatte sie sich geschworen,
daß er ihren Panzer aus Eis nie wieder durchbrechen sollte. »Es tut mir leid.
Ich kann es nicht annehmen.« Sie gab ihm das Kästchen mit einem Gesicht wie
aus Marmor zurück. »Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muß mein Haar
frisieren.«
Er verbarg
seine
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