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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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einen Moment verkrampfte sich ihr Schoß, Tränen traten ihr in die Augen.
    »Du tust mir weh, Raffael.«
    »Das ist so beim ersten Mal«, erklärte der junge Feuerschlucker seiner Verlobten. »Gleich wird es besser, gleich wird es dir gefallen.«
    Behutsam bewegte sich Raffael in der jungen Frau. Mit sanften, rhythmischen Stößen trieb er sie den Hügel der Lust empor, doch seine Stöße wurden schneller, fester, je mehr sie sich dem Gipfel näherten.
    Schließlich wurden beide von der Lust übermannt, ihr Stöhnen und Keuchen vermischte sich, wurde zu einem Lied des Begehrens und endete schließlich in einem gemeinsamen Aufschrei, als sie gleichzeitig den Thron der körperlichen Liebe bestiegen.
    Wenig später lagen sie nebeneinander. Ihr Atem ging noch immer in schweren Stößen. Doch schon klang die Lust ab. Rosaria setzte sich auf, schnürte Mieder und Brusttuch, machte sich an ihren Röcken zu schaffen und stieß plötzlich einen leisen Ausruf des Erschreckens aus.
    »Ich blute, Raffael«, stellte sie fest. »Ich muss mich verletzt haben.«
    »Nein, das hast du nicht«, tröstete sie der junge Mann, der trotz seiner Jugend schon Erfahrung auf diesem Gebiet hatte und diese nur zu gern einbrachte. »Du bist nicht krank, Rosaria. Jetzt erst bist du eine Frau. Meine Frau.«

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2. Kapitel
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    Es war weit nach Mitternacht, als Rosaria in ihren Wagen zurückkehrte und sich zum Schlafen niederlegte. Leise machte sie sich an ihrem Lager zu schaffen, doch Paola wachte trotzdem auf.
    »Ist alles in Ordnung, Rosaria, mein Liebling?«, fragte sie mit Besorgnis in der Stimme.
    »Ja, Mutter, es ist alles in Ordnung«, erwiderte Rosaria und wusste doch, dass sie log.
    Das Zusammensein mit Raffael war schön gewesen, hatte ihr Lust verschafft. Doch es war anders gewesen als sie es sich erträumt hatte, anders als in den Liedern, die sie sang.
    Rosaria wälzte sich auf ihrem Lager hin und her, fand keine Ruhe. Warum nur erlebte sie nicht die Liebe, von der sie sang, von der sie träumte? Gab es diese Liebe überhaupt? Oder war sie nur ein Märchen, das erzählt wurde, um diese geheime, schmerzhafte Sehnsucht am Brennen zu halten?
    Rosaria dachte an die vergangene Stunde am Rande des Weinbergs zurück und spürte noch einmal Raffaels Mund auf ihrem, seine Hände auf ihren Brüsten, seine Finger, seine Männlichkeit. Ja, sie war mit Raffael zusammen gewesen. Und ja, sie hatte es selbst so gewollt. Aber nein, es war nicht das gewesen, was sie heimlich ersehnt hatte.
    Dort, am Rande des Weinbergs, hatte sie der Lust ein Hohelied gesungen. Der Lust und dem Begehren, nicht aber der Liebe.
    Obwohl Rosaria auf diesem Gebiet bis zum heutigen Abend unerfahren gewesen war, wusste sie doch mit dem sicheren Instinkt einer empfindsamen Frau, dass dieses Erlebnis heute ihr nur einen klitzekleinen Vorgeschmack auf die Freuden geboten hatte, die entstehen, wenn zwei Liebende miteinander den Thron der Lust besteigen.
    Liebte sie Raffael nicht? Doch, gestand sich Rosaria in dieser Nacht ein, in der sie zur Frau gemacht worden war. Doch, ich liebe Raffael. Ich liebe ihn, wie man einen Bruder liebt, einen Vetter oder einen guten Freund. Aber ich liebe ihn nicht, wie eine Frau einen Mann lieben sollte, liebe ihn nicht, wie Petrarca seine Laura geliebt, nicht, wie Estardo Paola geliebt hatte. Die Liebe ist etwas Göttliches, glaubte Rosaria. Sie erhebt uns über den Alltag, macht uns reicher und froher. Doch das Zusammensein mit Raffael hatte sie nicht reicher und auch nicht froher gemacht. Es war eine Abwechslung gewesen, Neugier und der heimliche Wunsch, die brennende Sehnsucht in ihrem Busen vielleicht doch löschen zu können, die Rosaria dazu gebracht hatten, Raffaels Drängen nachzugeben. Und sie bereute ihre Nachgiebigkeit auch nicht, selbst wenn sie sich jetzt klebrig zwischen ihren Beinen anfühlte. Doch gleichzeitig wusste sie, dass das, was sie mit dem Jugendfreund und Verlobten erlebt hatte, nicht alles war.
    Sie dachte an die bevorstehende Hochzeit und konnte nicht verhindern, dass sich ihr Herz dabei zusammenzog. Sie musste und würde Raffael heiraten. Es war beschlossen und verkündet, doch gleichzeitig fühlte sie sich, als würde mit dieser Hochzeit ihr Leben zu Ende gehen. Ein Leben als Frau, das noch nicht einmal richtig begonnen hatte.
    Rosaria wälzte sich unruhig auf ihrem Lager hin und her. Sie konnte einfach keinen Schlaf finden. Unablässig musste sie über ihr Leben nachdenken. Es war, als hätte das Zusammensein mit

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