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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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vernehmen.
    Rosaria beugte sich dicht über ihre Mutter und hörte, wie Paola sagte: »Ich habe dich immer geliebt wie ein eigenes Kind, Rosaria. Doch du sollst wissen ...«
    Ein erneuter Hustenanfall unterbrach ihre Worte.
    Dann sank ihr Kopf nach hinten ins Stroh. Die Hand, die Rosarias Hand hielt, wurde nachgiebig, ließ los und fiel schließlich wie die Hand einer Puppe ins Heu.
    »Mutter!«, rief Rosaria und war versucht, die Frau zu schütteln. »Mutter!«
    Wieder war Raffaels Mutter an ihrer Seite. »Es ist vorbei, Mädchen. Sie ist von uns gegangen. Gott schütze sie.«
    Allmählich drang die Tatsache von Paolas Tod in Rosarias Denken. Wie erstarrt saß sie neben der Toten, hatte wieder deren Hand ergriffen und streichelte sie ununterbrochen.
    Rosaria nahm das gemeinsame Abschiedsgebet der Händler und Gaukler nur am Rande wahr, bemerkte kaum, wie sich die Runde dann auflöste, einige tröstende Worte zu ihr sprachen oder ihr einfach nur die Hand auf die Schulter legten.
    Irgendwann war alles ringsum ruhig. Die anderen hatten sich zum Schlafen gelegt. Nur die Scherenschleiferin, die Feuerschluckerfrau und Raffael hielten gemeinsam mit Rosaria die Totenwache.
    Irgendwer hatte Kerzen aufgestellt, deren Licht lange, zuckende Schatten über die Tote und die Wachenden warf.
    Während die beiden älteren Frauen leise murmelnd Gebete sprachen und dabei Rosenkränze durch die Finger gleiten ließen, betrachtete Rosaria noch einmal das Gesicht ihrer Mutter. Zum letzten Mal.
    Sie sah das glatte, dunkle Haar, die hohe Stirn, erinnerte sich an das schwarze Feuer, das manchmal in den Augen ihrer Mutter gelodert hatte. In den Augen, die nun geschlossen und für immer verloschen waren.
    Sie sah die lange, schmale Nase. Eine Nase, vielleicht etwas zu lang für den allgemeinen Geschmack, und darunter den Mund, der jetzt, im Tod, geglättet und beinahe zu etwas wie einem Lächeln verzogen war.
    Die Haut Paolas hatte sich im Tod verändert. Einst hatte sie den braungoldenen Ton der toskanischen Erde gehabt, doch nun, im Kerzenlicht, kam Rosaria die Haut gelblich vor. Wie verblichenes Pergament, dachte Rosaria. Ein Gedanke, nein, weniger als ein Gedanke, eine schwache Ahnung nur geisterte durch Rosarias Hirn. Sie war mir nicht ähnlich, lautete diese Ahnung. Ich sehe anders aus, bin anders, als Paola gewesen war. Wie kommt das? Und dann ihre letzten Worte: »Ich habe dich immer geliebt wie ein eigenes Kind.«
    Wie ein eigenes Kind. Wie. Hieß das, dass sie, Rosaria, gar nicht Paolas eigenes Kind war?
    Jetzt fiel ihr auch das Lederbeutelchen wieder ein, das sie noch immer in der Hand hielt.
    Rosaria wandte sich noch einmal an die Tote. »Mutter, was ist das? Welches Geheimnis hast du mit ins Grab genommen?«
    Die Feuerschluckerin unterbrach ihr Gebet bei diesen Worten und schenkte Rosaria einen Blick, in dem sich Mitleid und Aufmerksamkeit mischten.
    Auch die Scherenschleiferin hatte aufgesehen.
    »Lass es gut sein, Rosaria«, sagte sie leise. »Die Seele deiner Mutter hat ihren Frieden gefunden.«
    »Und was ist mit meinem Seelenfrieden?«, fragte Rosaria zurück.
    »Alles zu seiner Zeit«, beschied ihr die Frau, senkte den Kopf und begann erneut zu beten.
    Rosaria betrachtete das Beutelchen in ihrer Hand. Ganz langsam, so als wollte sie den Anblick dessen, was in dem Beutelchen verborgen lag, noch ein wenig hinauszögern, löste sie die Schnüre. Zum Vorschein kam ein Medaillon. Behutsam nahm Rosaria es in die Hand.
    Lange betrachtete sie die feine Goldschmiedearbeit, die wohl von Meisterhand geschaffen worden war. Statt der üblichen Kettenglieder wurde dieses Medaillon von winzigen goldenen Rosenblüten zusammengehalten. Auf dem Deckel des Medaillons war ein Wappen abgebildet. Ein Weinstock, an dem neben Trau ben auch Rosen wuchsen. Dahinter war eine Fahne abgebildet, doch Rosaria konnte nicht erkennen, was diese Fahne darstellte, denn das Medaillon war schon alt, ein Familienerbstück vielleicht, und die feine Ziselierung im Laufe der Jahre durch das viele Tragen auf bloßer Haut verwischt.
    Mit zitternden Händen wollte sie das Medaillon öffnen, um mehr über das Geheimnis des überaus kostbaren Schmuckstücks herauszufinden. Eine der winzigen Schließen klemmte, doch endlich gelang es ihr, das Medaillon zu öffnen. Zu Rosarias Erstaunen war das Innere völlig leer. Keine eingravierten Initialen, kein Wappenspruch, nichts. Keinerlei Hinweis auf den wahren Besitzer des Schmuckes.
    Denn dass Paola nicht die wahre

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