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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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lesen, die ihr galt. Sie fragte nicht, woher er wusste, dass sie es war, die dafür gesorgt hatte, dass Rosaria brennen würde.
    »Rosaria ist bereits weg.« Genugtuung schwang in Giacomos Stimme mit. »Ihr könnt ihr nichts mehr anhaben.«
    »So?«, fragte Isabella lauernd, und der Hass machte ihre Stimme schrill.
    »So? Meint Ihr, Ihr könnt jemals mit ihr das große Glück finden? Sie lieben, wie ein Mann seine Frau, wie Ihr mich lieben solltet?«
    »Warum nicht? Ich liebe sie. Wenn ein Mann eine Frau so liebt, wie ich Rosaria liebe, dann ist alles möglich. Ich werde sie finden, werde sie heiraten, mit ihr Kinder bekommen.«
    Isabella brach in Gelächter aus. Hohl und schrill dröhnte es durch den Raum und verursachte bei allen, die es hörten, eine Gänsehaut. Ihr Gesicht war inzwischen weiß vor Wut, in ihren Augen brannten Gehässigkeit, Verbitterung und unversöhnlicher Hass.
    »Niemals wird Rosaria Eure Frau werden. Niemals werdet Ihr Kinder bekommen, niemals miteinander Bett, Tisch und Leben teilen. Nie, hört Ihr mich, Conte Giacomo di Algari, niemals!«
    Giacomo lachte und sah die Florentinerin an. Er sah den Hass, sah die ganze Bösartigkeit dieser Frau, erkannte auch, dass sie zutiefst unglücklich war, und verspürte beinahe einen Anflug von Mitleid.
    »Ihr werdet es nicht verhindern können, Isabella«, sagte er sanft.
    »Ich nicht!«, gab sie giftig zu. »Doch das Gesetz, welches verbietet, dass die leiblichen Kinder einer Mutter einander heiraten!«

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15. Kapitel
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    Die Worte fuhren wie Blitze durch Giacomos Körper und ließen ihn erstarren. Er stierte zu Isabella, versuchte, in ihren Augen die Lüge zu entdecken, doch er sah nur Triumph und Häme.
    »Hofft nicht, dass ich lüge«, sagte Isabella sehr kühl und so, als hätte sie die Gedanken hinter seiner Stirn lesen können. »Doch wenn Ihr mir nicht glaubt, so fragt Eure Mutter, die Contessa. Wenn mich nicht alles täuscht, könnte sie Euch eine Menge über Rosaria und ihre Herkunft erzählen.«
    »Was redet Ihr da? Was soll das? Sprecht klar und sagt deutlich, was Ihr meint.«
    Isabella straffte hochmütig die Schultern und sah Giacomo geringschätzig an.
    »O nein, teurer Verlobter. Lasst Euch von Eurer Mutter in die schmutzigen Geheimnisse der Familie einweihen. Ich bin wohl nicht die rechte Ansprechpartnerin dafür.«
    »Woher wisst Ihr, was Ihr wisst?«
    Isabella zuckte die Achseln.
    »Ach, ich habe Ohren zum Hören und Augen zum Sehen. Und ich gebrauche beides.«
    »Ich glaube Euch nicht«, erwiderte Giacomo und war endlich fähig, sich von der Stelle zu rühren. Nein, Isabella verbreitete Lügen. Wie sollte Rosaria Donatellas Tochter sein? Unmöglich! Ein Ammenmärchen, erdacht von einem kranken, bösen und rachsüchtigen Frauenzimmer.
    Wieder glaubte Giacomo, Isabella könne seine Gedanken lesen, denn plötzlich wandte sie sich zur Tür, blieb auf der Schwelle einen Augenblick stehen und sagte dann hochmütig: »Tut, was Ihr wollt. Doch sagt, habt Ihr Eurer Liebsten nie in den Ausschnitt geschaut? Habt Ihr nicht das Medaillon dort entdeckt? Und habt Ihr Euch bei dessen Anblick nie gefragt, wieso es das Wappen der di Toscani darstellt, der Familie Eurer Mutter? Nein, liebster Verlobter, habt Ihr nie?«
    Sie wartete einen Moment, in dem Giacomo nur verständnislos den Kopf schüttelte.
    »Oh, das hättet Ihr aber tun sollen. So wäre Euch manche Torheit erspart geblieben. Und so manche Schmach auch.«
    Wieder wartete sie, doch von Giacomo kam keine Reaktion.
    »Nun, ich bin bereit, den heutigen Vorfall zu vergessen. Vorausgesetzt, Ihr kommt auf Knien zu meiner Kammertür gerutscht und bittet mich aufrichtig um Verzeihung. Vielleicht bin ich dann doch bereit, Eure Frau zu werden. Aber glaubt nicht, ich könnte je vergessen, was Ihr mir heute und gestern angetan habt.«
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand. Hinter ihr fiel die Tür krachend ins Schloss.
    Giacomo war hin- und hergerissen. Nein, Isabella konnte nicht gelogen haben. Zu einfach wäre diese Lüge zu entlarven. Nein, so dumm war selbst sie nicht.
    Und doch, sie musste gelogen haben. Wie konnte Rosaria seine Schwester sein? Wenn sie es war, wieso war sie dann in einer Wagenkolonne aufgewachsen und nicht auf der Burg?
    Giacomo brauchte Klarheit. Unmissverständliche Klarheit. Sofort.
    Er ließ die Dinge, die er in der Hand hielt, einfach fallen und stürmte die Burggänge entlang zur Kammer seiner Mutter. Ohne anzuklopfen, riss er die Tür auf.
    »Sagt mir,

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