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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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weil sie das für damenhafter gehalten hatte als Jeans. Jetzt wünschte sie sich, daß sie doch Jennys Beispiel gefolgt wäre und die Jeans angezogen hätte. Denn es würde eine ganz furchtbare Katastrophe bedeuten, wenn irgend jemand dort unten hinaufspähte und dabei die Farbe ihrer Höschen erblickte. Niemand durfte wissen, daß sie koboldschwarz waren. Jedenfalls kein Mann. Jenny wußte es zwar, Che aber nicht. Hoffte sie.
    »Na ja, zunächst müssen wir sie erst einmal finden«, meinte Jenny. »Ich mache keinen Schritt dort hinaus, bevor ich nicht sicher bin, daß da auch etwas ist, auf das man treten kann.« Augenscheinlich gab es in der Welt der Zwei Monde, wo Jenny herstammte, keine unsichtbaren Brücken, so daß es ihr schwerfiel, daran zu glauben. Sie stöberte ein Stück Holz auf, das als Stange dienen konnte, mit der sie den Klippenrand entlang herumstocherte.
    Als sie den Abschnitt, an dem der Pfad endete, ohne Ergebnis überprüft hatte, streckte sie die Stange ein Stück weiter vor und versuchte zurückzugehen. Doch noch immer traf sie auf nichts Festes. »Seid ihr sicher, daß sie hier ist?« fragte sie.
    Che nahm ebenfalls einen Stock auf und überprüfte persönlich die Brücke – ohne Erfolg. »Ich muß zugeben, daß sie nicht da zu sein scheint. Vielleicht hat ja jemand den Pfad in eine falsche Richtung umgelenkt.«
    »Wer sollte denn so etwas tun?« wollte Jenny wissen.
    »Jeder, der es auf Unheil abgesehen hat. Vielleicht Com-Puter, die böse Maschine, die die Wirklichkeit verändern kann. Der ist schon ziemlich lange wütend, wie ich gehört habe, seitdem sein Plan, Grey Murphy zu seinem Sklaven zu machen, vereitelt wurde.«
    »Aber wie sollen wir sie denn finden, wenn wir sie weder sehen noch genau wissen, wo sie ist?« Dann drehte sie den Kopf beiseite, um mit ihrer Katze zu sprechen. »Nein, ich setze dich jetzt nicht darauf an, sie zu suchen, Sammy! Ich befürchte nämlich, daß du vergessen könntest, wonach du eigentlich suchst, um statt dessen in die Spalte zu springen.« Sammy tat, als würde er schlafen.
    Che schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, es ist sehr zeitraubend, wenn wir versuchen, sie zu finden. Wahrscheinlich wäre es das beste, die Spalte entlangzugehen, bis wir die Hauptbrücke erreicht haben, denn die ist sowohl feststofflich als auch sichtbar. Ich denke, das wird uns nicht allzuweit vom eigentlichen Weg abbringen. Ich kann uns alle leichter machen, damit uns der ungewöhnliche Marsch nicht ermüdet und wir auf diese Weise vielleicht etwas schneller vorankommen.«
    Also folgten sie dem kahlen Abschnitt in der Nähe des Abgrunds gen Westen – anscheinend wollten die Bäume lieber nicht zu dicht daran aufwachsen, damit sie nicht auch noch in die Tiefe stürzten. Sie kamen sehr schnell voran, weil Che sie mit seinem Schweif berührt hatte, so daß jedes der Mädchen nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Körpergewichts besaß. Das hätte gefährlich werden können, wenn die Winde kräftig wehten, aber heute war ein ruhiger Tag.
    Sie gelangten an die Hauptbrücke – und blieben vor Schreck stehen. Auf der Brücke stand ein furchtbarer Dämon und versperrte ihnen den Weg. Das Ding war so groß wie ein Oger, hatte gewaltige Hauer und einen derartig brennenden Blick, daß die Luft auf dem Weg vor ihm flackerte und qualmte.
    »Ich glaube, dieses Wesen mag uns nicht«, flüsterte Jenny.
    »Aber wie kann sich denn ein böses Wesen auf einer verzauberten Brücke befinden?« wollte Gwenny wissen, während sie ihre Brille zurechtrückte, um es besser erkennen zu können. »Auf den magischen Wegen darf es doch gar keine feindseligen Kreaturen geben.«
    »Vielleicht funktioniert der Zauber nicht allzugut gegen Dämonen«, meinte Che. »Oder die Magie der Brücke ist im Abklingen begriffen. Wir müssen es dem Guten Magier erzählen, damit er ihn repariert.«
    »Aber zunächst müssen wir zu seinem Schloß kommen«, warf Jenny ein. »Und ich glaube nicht, daß wir dazu die Brücke werden überqueren können.«
    »Es gibt noch eine dritte Brücke«, sagte Che nach einem Blick auf die Karte. »Ich schätze, es ist das Vernünftigste, die zu nehmen.«
    Gwenny seufzte. »Da hast du wohl recht. Aber es wird langsam spät.«
    Sie schritten nach Westen weiter und ließen den böse funkelnden Dämon zurück. Als sie langsamer wurden, streifte Che sie alle mit seinem Schweif, sich selbst eingeschlossen, was sie leichter und schneller machte.
    Schließlich gelangten sie an die dritte

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