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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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gegenüberliegende Seite erreicht hatten, kam er immer noch aus dem Schloß.
    »Wie kann es denn einen Kreiswind geben?« wollte Ida wissen. »Ich meine, woher kommt der Wind denn nur?«
    »Ich glaube, ich habe schon einmal von so etwas gehört«, antwortete Okra. »Eine Geschichte über bestimmte Orte – Propellerebenen. Ich frage mich, ob dies eine solche sein könnte, ob sich der Magier vielleicht eine ausgeliehen hat, um sie als Herausforderung zu verwenden?«
    Mela nickte. »Vielleicht steht es ja in meinem magischen Handbuch.« Sie holte es aus ihrer Tasche und blätterte um. »Ja. Die Propellerebenen liegen im westlichen Xanth. Es sind große, unsichtbare Blätter, die sich über den Ebenen drehen, wo sie die Luft von oben herabsaugen und sie über den Boden wehen. Man muß sie umgehen.«
    »Na, diese hier haben wir doch schon umgangen«, wandte Ida ein. »Aber das Schloß liegt nun einmal in der Mitte davon.«
    »Es muß irgendeinen Weg geben«, sagte Mela. »Wir müssen ihn nur finden.«
    Okra legte sich flach auf den Boden, um zu sehen, ob sie nicht unter dem Propeller hindurchkriechen könnte. Doch dort war der Wind genauso stark. Sie schaufelte etwas Sand mit der Hand heraus, doch der Wind füllte das Loch sofort mit weiterem Sand. Er ließ sich also auch nicht untergraben.
    »Da muß irgend etwas sein, was wir noch nicht bemerkt haben«, schloß Ida.
    Sie zogen sich zurück, um über die Angelegenheit nachzudenken. Jenseits des Rands der Ebene wuchsen Sträucher und Bäume, und es gab dort auch einen Schuppen. Der Schuppen war mit kleinen Figuren gefüllt. »Was ist das denn?« fragte Ida, als sie eine der Figuren aufnahm.
    »Es scheint eine Puppe zu sein«, antwortete Mela. »Mit einer Trommel.«
    »Ein Spielzeug?« fragte Okra und nahm ebenfalls eine auf. Tatsächlich schien es ein kleiner Trommlerjunge zu sein, mit zwei Trommelschlegeln. In seinem Rücken steckte ein Schlüssel. Sie drehte den Schlüssel, und als sie ihn losließ, bewegten sich die Arme der Puppe, so daß die Stöcke in leisem Trappeln auf die Trommel schlugen.
    »Glaubst du, daß diese Puppen irgend etwas mit der Herausforderung zu tun haben könnten?« fragte Ida.
    »Das müssen sie wohl«, antwortete Mela. »Aber wie soll eine kleine Puppe nur diesen heftigen Wind bewältigen?«
    »Eine Puppe, die trommelt«, sagte Okra fasziniert. »So eine habe ich noch nie gesehen.« Sie zog ihre eigene Puppe auf. »Trommle, Puppe, trommle!«
    »Was hast du da gesagt?« wollte Ida wissen.
    »Trommle, Puppe«, antwortete Mela. »Ist das…?«
    »Vielleicht!«
    »Was?« fragte Okra verwundert.
    »Vielleicht, wenn die Puppe trommelt – kommt schon, wir müssen es versuchen!«
    Sie eilten zur Ebene zurück und führten Okras Puppe mit sich – was diese sehr verwirrte. »Und jetzt bring sie zum Trommeln«, befahl Mela.
    Okra drehte den Schlüssel einmal herum und ließ ihn fahren. Die Puppe begann zu trommeln. Der Wind erstarb.
    »Es funktioniert!« rief Ida und klatschte in die Hände.
    »Weshalb hat der Wind denn aufgehört?« fragte Okra, immer noch verwirrt.
    »Das Trommeln der Puppe hat ihn beendet«, erklärte Mela. »So können wir durchkommen!«
    Doch da setzte der Wind wieder ein. »Kein Problem«, versicherte Mela. »Wir müssen die Puppe nur noch ein wenig mehr aufziehen, dann trommelt sie länger.«
    »Vielleicht sollten wir gleich mehrere Puppen nehmen«, schlug Ida vor. »Wenn dann eine aufhört, haben wir noch eine andere und werden nicht weggeweht.«
    »Hervorragende Idee!«
    Nun nahm sich jede von ihnen zwei Puppen und zog sie auf. »Wir werden uns abwechseln«, entschied Mela. »Wenn meine aufhört, läßt du deine anfangen, Ida, und wenn deine aufhört, läßt du deine spielen, Okra. In der Zwischenzeit ziehen wir jede die andere Puppe auf und halten sie bereit, damit das Trommeln nie aufhört. Wenn wir vorsichtig genug sind, müssen wir es damit eigentlich bis zum Schloß schaffen.«
    Sie machten die Entdeckung, daß es keine Rolle spielte, ob zwei Puppen zur selben Zeit trommelten oder nicht, aber schon bei der leisesten Pause setzte der Wind wieder aufs heftigste ein. Also ließen sie die Puppen zeitversetzt und einander mit ihrem Geräusch überlappend spielen und marschierten auf diese Weise stetig auf das Schloß zu.
    Als sie den Graben erreichten, hörte der Wind auf. Sie machten einen Versuch, indem sie ihre Puppen auslaufen ließen. Der Wind begann wieder zu wehen, doch diesmal von ihnen fort. Sie befanden sich in

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