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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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genau wie das unsichtbare Ding. Nun war noch mehr zu vernehmen als ein vereinzeltes häßliches Geräusch, so als näherten sich gleich mehrere Dinger, eins grotesker als das andere, auf tolpatschige Art.
    Da erschien auch schon das erste unmittelbar vor ihnen.
    Es war noch schlimmer, als Che befürchtet hatte. Es sah so aus, als hätte es einmal mit menschlichem Körperbau begonnen, sei dabei aber irgendwie abgeirrt. Es besaß ein groteskes, pelziges Gesicht mit Knollennase und zwei schmutzigen Augenschlitzen, dazu einen Mund, der von verbogenen Hauern verdeckt wurde. Die Knochen des Körpers schienen alle an falscher Stelle angebracht zu sein, und die Muskeln waren verkehrtherum befestigt, genauso, wie es im Zentaurenunterricht dargestellt worden war. Wenn das Wesen versucht hätte vorzuspringen, hätte es damit einen Satz nach hinten vollzogen, obwohl es wahrscheinlich gelernt hatte, nach hinten zu springen, wenn es eigentlich nach vorn wollte.
    Doch das war noch nicht das Schlimmste. Sein Atem verbreitete einen solchen Gestank, daß die Pilze in seiner unmittelbaren Umgebung grün anliefen. Che erkannte, daß sie alle ersticken würden, wenn sie sich dem Ungeheuer zu weit näherten. »Wir sollten besser davonlaufen«, schlug er vor.
    »Aber es steht genau dort, wo wir durch müssen«, wandte Gwenny ein. »Und wir können es auch nicht wagen, vom Weg abzuirren, sonst finden wir ihn vielleicht nie wieder.«
    Da war wirklich etwas dran. Doch da hatte Jenny den rettenden Vorschlag. »Benutze den Stab gegen das Ding!«
    »Dann wird Gobbel davonlaufen«, widersprach Gwenny.
    »Das glaube ich kaum, denn hinter uns ist auch noch ein Ungeheuer. Bei uns ist Gobbel eher in Sicherheit.«
    Gwenny ließ Gobbel sinken und tatsächlich – der Bengel lief nicht davon. Sie richtete den Stab auf das Ungeheuer, und der Callicantzari stieß ein lärmendes Stöhnen aus, vielleicht war es auch ein stöhnender Lärm, als er rückwärts davon trieb.
    Dann stürmten die vier den Tunnel entlang. Das Ungeheuer hinter ihnen nahm zwar die Verfolgung auf, war aber so verformt, daß es mit ihnen nicht Schritt halten konnte. Und das Ungeheuer vor ihnen wurde durch die Zauberkraft des Stabes immer weiter davongetrieben.
    Der Tunnel weitete sich zu einem Gang, der sich seinerseits zu einer Art Saal verbreiterte, aus dem schließlich eine Galerie wurde. Sie mußten den zahlreichen Säulen aus dem Weg gehen, doch zum Glück waren sie im Licht der Leuchtpilze deutlich genug zu erkennen.
    Plötzlich gelangten sie an eine tiefe Ritze im Boden. Am Rand stand eine kleine, pelzige Gestalt, während das Ungeheuer über dem Abgrund schwebte. Che kam der Gedanke, daß es sich dabei um eine unterirdische Fortsetzung der großen Spalte handeln könnte.
    »Sammy!« rief Jenny und stürzte sich auf die kleine Gestalt. Che erkannte, daß der Kater von der Erdritze aufgehalten worden war und deshalb einfach hier auf sie gewartet hatte. Das war auch besser so, denn wenn Sammy versucht hätte, über die Kluft zu springen, und wenn er dabei verunglückt wäre… Doch offensichtlich war er zu klug dazu gewesen.
    Gwenny ließ den Callicantzari auf der gegenüberliegenden Seite niedergehen, dann richtete sie den Stab auf Che. »Falls das Ungeheuer versuchen sollte, dich anzugreifen: Ich glaube, im Rucksack ist auch ein Messer«, sagte sie.
    »Ich werde ihn einfach leicht machen und wegwerfen«, erwiderte Che mit mehr Zuversicht, als er wirklich empfand.
    Dann schwebte er auch schon über die Kluft und landete auf der anderen Seite. Der Callicantzari kam tatsächlich auf ihn zugestürmt. Che wich beiseite und ließ seinen Schweif hervorschnellen. Plötzlich leicht geworden, vollführte das Ungeheuer einen Sprung in die Höhe – und stürzte in die Spalte. Che war betrübt, denn das hatte er nicht beabsichtigt. Er sah zu, wie das Ding langsam in die Tiefe schwebte. Wenigstens würde es nicht hart aufkommen.
    In der Zwischenzeit ließ Gwenny ihren Halbbruder auf die andere Seite schweben. Dann wollte sie mit Jenny anfangen. »Warte mal – wie kommst du denn dann rüber?« wollte Jenny wissen.
    »Oh… daran hatte ich noch gar nicht gedacht«, sagte das Koboldmädchen niedergeschlagen.
    »Es muß doch auch ein Seil im Gepäck sein«, rief Che und stöberte verzweifelt in seinem Rucksack. Kurz darauf hatte er es gefunden. Godiva hatte tatsächlich die Weitsichtigkeit gehabt, sie mit diesem nützlichsten aller Werkzeuge für das Höhlenklettern auszurüsten. »Fang es,

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