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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schon in Ordnung.«
    Meg schwieg einen Moment, um zu überlegen, ob sie dem Braten traute. »Sie haben leicht reden. Ist ja nicht Ihre unsterbliche Seele, die auf dem Spiel steht.«
    Lowrie seufzte. »Bitte, Meg.«
    Forschend betrachtete sie sein Gesicht. Ehrlichkeit und Anständigkeit umflatterten es wie weiße Schmetterlinge. Dann traf sie eine Entscheidung, aus einer Ahnung heraus, die sie vorläufig für sich behalten wollte, um sie später auf theatralische »Wusste ich’s doch«-Weise hervorzuholen, falls sie sich als zutreffend erweisen sollte. »Also gut«, erklärte sie mit einem Lächeln. »Ich mach’s.«
    Sofort war Lowrie auf der Hut. »Bist du sicher?«
    »Na klar. Hab ich doch gesagt.«
    »Hmm«, brummte Lowrie misstrauisch. Aber er hatte gelernt, dass er bei seiner Geistergefährtin besser nahm, was er kriegen konnte.
    Sie checkten aus dem Bed-and-Breakfast an der Leeson Street aus und sprangen in einen Bus Richtung Heuston Station. Nun ja, »sprangen« ist vielleicht das falsche Wort. In Anbetracht von Lowries lahmem Torfuß war es mehr ein Hoppeln. Auch Meg fühlte sich nicht so schwebeleicht wie sonst und beschloss zu gehen, um ihre angegriffenen Energiereserven zu schonen.
    Der Bus war rappelvoll, und obwohl Lowrie sich nach Kräften bemühte, den armen alten Mann herauszukehren, bot ihm niemand einen Sitzplatz an. In seinem neuen Anzug machte er eine viel zu gute Figur. Außerdem wurde er erkannt. Eine ältere Frau mit leuchtend lila Pudelfrisur löste sich aus einer Gruppe kichernder Freundinnen und kam über den Mittelgang auf ihn zugewogt.
    »Sie sind’s doch, nicht wahr?«
    Seltsame Frage. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen. »Ja, ich bin’s.«
    Die Frau drehte sich um und brüllte mit einer Stimme, die einem Feldwebel alle Ehre gemacht hätte, quer durch den Bus: »Er ist es, Mädels. Hab ich’s euch nicht gesagt?«
    »Na los, Flor«, rief eine ihrer Freundinnen zurück. »Schnapp ihn dir!«
    Flor wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Lowrie zu, der langsam nervös wurde. »Nun, wollen Sie mich nicht küssen?« Lowrie schluckte. »Das hatte ich eigentlich nicht vor, Madam.«
    »Oh, hört ihn euch an mit seinem Madam. Sie sind ja ein richtiger Charmeur. Wie Sean Connery, nur hässlicher.«
    »Danke«, sagte Lowrie zögernd.
    »Was ist denn nun? Ist das nicht Ihr Hobby? Rumlaufen und ältere Frauen küssen?« Flor schloss die Augen und schürzte die pink glänzenden Lippen.
    Meg kicherte. »Na los.«
    Lowrie warf ihr einen verzweifelten Blick zu. »Hilfe«, formte er lautlos mit dem Mund.
    Die Rettung kam schließlich vom Busfahrer. »Heuston Station«, verkündete er, und zischend öffneten sich die Türen.
    Lowrie schlüpfte durch den hinteren Ausgang. »Meine Haltestelle, Madam«, rief er vom sicheren Gehweg aus. »Bis zum nächsten Mal. Adieu !«
    Der Brocken Französisch erwies sich als großer Erfolg. Flor drückte ihr Gesicht an das Busfenster und hinterließ schmierige Lippenstiftspuren auf der Scheibe.
    Lowrie verkniff sich eine Grimasse und winkte dem abfahrenden Bus nach. »Wer war denn das?«, fragte Meg.
    »Keine Ahnung, eine Fremde.«
    »Nicht sie. Der Mann mit den ›Madams‹ und dem › Adieu ‹ . «
    »Wovon redest du?«, fragte Lowrie mürrisch, ohne die verdutzten Blicke der Passanten zu beachten.
    »Nun«, sagte Meg, »der Lowrie McCall, den ich kenne, hält sich nicht mit romantischem Kram auf. Der muffelige alte Griesgram ist viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu bemitleiden.«
    Lowrie spürte, wie ein Lächeln in ihm aufstieg, und bemühte sich nach Kräften, es zu unterdrücken. Doch es gelang ihm nicht.
    »Ist das etwa ein Lächeln? Der Schock haut mich glatt aus den Latschen.«
    »Klappe, du Frechdachs«, wies er sie zurecht und sagte gleich darauf zu einem Passanten: »Entschuldung, Sir, Sie waren nicht gemeint.«
    Trotz seiner barschen Worte wollte das Strahlen nicht wieder von seinem Gesicht verschwinden. Meg hatte Recht. Er veränderte sich – er wurde zu einem neuen Menschen. Dem Menschen, der er hätte sein können.
    In dem Zug Richtung Süden gab es keinen leeren Waggon, da in Wexford offenbar ein Pferderennen stattfand. So waren die beiden Partner gezwungen, ihr Gespräch zu unterbrechen – vielmehr musste Lowrie den Mund halten.
    Meg hielt es nicht aus, einfach nur dazusitzen und zu schweigen. Schließlich war sie ein Teenager. Aus der MTV- Generation. Sie brauchte Unterhaltung. »Denken Sie an ihn!«, zischte sie.
    Lowrie hob fragend

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