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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sagen, daß Stafford Truppen aushebe, um sie zu stürzen. In gewisser Hinsicht ist es verständlich, daß die Königin Sydneys Behauptungen Glauben schenkte. Erst wenige Monate zuvor hatte Maria, Königin von Schottland, sich auch zur Königin von England ausrufen lassen, und nun stellte der Graf von Stafford eine Armee zusammen. Elizabeth ließ Stafford sofort in Ketten legen, auf Grund >geheimer< Beweise in einem Scheinprozeß zum Tode verurteilen und den Kopf abschlagen.«
    Dougless zuckte zusammen. »Und damit hatten Lettice und Robert Sydney alles beiseite geräumt, was ihnen und ihren Plänen hinderlich war.«
    Lee lächelte. »Gewissermaßen ja. Aber was nach Staffords Hinrichtung passierte, kann man nur als Ironie der Geschichte bezeichnen. Offenbar hatte Lettice, die doch alles so sorgsam geplant hatte, nicht mit dem Ehrgeiz von Robert Sydney gerechnet. Lady Margaret vermutet, daß Lettice vorgehabt habe, einen englischen Herzog zu heiraten, der ein Vetter von Königin Elizabeth war und mit dem sie ihr Vorhaben endlich durchsetzen konnte. Aber Sydney hatte andere Pläne. Er drohte, der Königin alles zu verraten, wenn sie ihn nicht heiratete. Er wollte sein Kind auf den Königsthron setzen.«
    »Erpressung«, flüsterte Dougless.
    »Richtig. Erpressung. Ich sagte Ihnen doch schon, daß die Story einen guten Filmstoff abgibt. Egal - sie war nun dazu gezwungen, Sydney zu heiraten.« Lee lachte schnaubend. »Aber die wirkliche Ironie des Ganzen besteht darin, daß Lettice steril war. Sie hat nie ein Kind bekommen können, nicht einmal eine Fehlgeburt gehabt. Und da schickte sie ihren ersten Mann aufs Schafott, nur weil sie sich ein Kind wünscht, das sie niemals bekommen kann. Unglaublich, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Dougless mit halb zugeschnürtem Hals. »Unglaublich.« Nach kurzem Schweigen fragte sie: »Und was wurde aus Lady Margaret?«
    »Weder Lettice noch Sydney ahnten, daß die alte Dame wußte, was sie verbrochen hatten. Die beiden hätten sie zweifellos umgebracht, wenn sie dies auch nur vermutet hätten; aber Lady Margaret war eine gerissene alte Dame und ließ sich nichts anmerken. Vielleicht erkannte sie auch, daß sie den beiden nichts nachweisen konnte. Die Königin beschlagnahmte alles, was sie besaß, und deshalb stellte Sydney sie vor die Wahl, entweder auf einer Farm für Besitzlose Fronarbeit zu leisten oder seinen Exschwiegervater, Lord Harewood, zu heiraten. Natürlich machte Sydney ihr das Angebot nicht ohne Hintergedanken. Da er ja noch drei lebende Kinder von Arabella hatte, wurden sie durch die Heirat von Lady Margaret doch entfernte Verwandte einer Linie von Prätendenten auf den Königsthron - jedenfalls verwandt genug, daß Königin Elizabeth Sydney zwei von Staffords ehemaligen Besitztümern übertrug.«
    Lee nahm einen kräftigen Schluck Bier aus seinem Glas.
    »Nachdem Lady Margaret Harewood geheiratet hatte, schrieb sie alles nieder, was sie wußte, legte ihren Bericht in eine Eisenkassette, ließ von einem alten, ihr treu ergebenen Diener ein Versteck in einer Wand herrichten und verbarg dann die Kassette darin. Im nachhinein kam ihr dann noch der Gedanke, ihre Briefe ebenfalls in eine Kassette zu legen und diese an einer anderen Stelle der Wand zu verstecken. Schließlich wurden dann beide Verstecke zugemauert.«
    Lee legte eine kurze Pause ein. »Es war ein Segen, daß sie noch rechtzeitig tat, was sie tat. Denn einem Brief zufolge, den eine Freundin von Lady Margaret schrieb, die diese überlebte, wurde Lady Margaret zwei Wochen später am Fuß einer Treppe mit gebrochenem Genick tot aufgefunden. Ich nehme an, daß Mr. und Mrs. Sydney keine Verwendung mehr für sie hatten, nachdem sie mit den beiden Besitztümern der Staffords, die ihnen die Königin übereignete, alles, was sie sich von der alten Dame versprachen, bekommen hatten.«
    Dougless lehnte sich auf ihrer Bank in der Nische zurück und schwieg eine Weile. »Was passierte dann mit diesen beiden . . . Lettice und Robert Sydney?« Sie brachte nur mit Mühe ihre Namen über die Lippen.
    »Sie schmoren vermutlich in der Hölle, würde ich meinen. Tatsächlich weiß ich es nicht. Ich weiß nur, daß die beiden keine Kinder hatten und ihr Besitz später in die Hände seines Neffen überging, der ein übler kleiner Bastard war und dem es gelang, innerhalb einer Generation den gesamten Besitz der Sydneys zu ruinieren. Ich muß erst noch Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, was später mit Lettice und ihrem

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