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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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wir ein paar Tage warten.
    Die Feier für Ahmet war ein großer Erfolg, gut inszeniert und sehr gut besucht. Leute wie Henry Kissinger, Oscar de la Renta, David Geffen und Mick Jagger hielten bewegende Reden, und andere, darunter Ben E. King, Phil Collins, Stevie Nicks, Crosby, Stills, Nash and Young, Bette Midler und ich, sorgten für die Musik. Melia war auch dabei, und ich freute mich, dass sie sah, wie viel dieser Mann uns allen bedeutet hatte. Mick erzählte unglaublich komische Geschichten und nannte Ahmet seinen »schlimmen Onkel«. Aber so unterhaltsam und anrührend das alles war – wäre Ahmet persönlich bei der Feier anwesend gewesen, hätte er bestimmt etwas gesagt wie: »Lasst uns hier abhauen und was Anständiges unternehmen.«
    Hinterher ließen Melia und ich uns noch für ein paar Minuten auf der After-Show-Party blicken, wo wir Robbie Robertson trafen, mit dem man immer Spaß haben kann. Noch vor der Veranstaltung hatten wir uns Musik angehört, die wir in den Neunzigern gemeinsam zu schreiben begonnen hatten und irgendwann mal beenden wollten. Ich wünsche mir schon seit langem, etwas mit ihm zu machen. Er hat ein feines Gespür und ist ein ausgezeichneter Songwriter, und ich hatte gehofft, diese Begegnung würde nun endlich zu einer intensiveren Zusammenarbeit führen. Es sollte nicht sein, aber das ist eine andere Geschichte. An diesem Abend zählte ohnehin nur eins: das Gedenken an einen bemerkenswerten Mann, und es war beeindruckend, so viele verschiedene Menschen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt hatten, an einem Ort versammelt zu sehen. Besser hätten wir von diesem großen Mann nicht Abschied nehmen können.
    Am nächsten Tag flogen wir nach Hause. Alle waren ganz aufgeregt, und ich selbst konnte es kaum noch erwarten, mich auf die große Couch in unserem Wohnzimmer zu werfen und erst einmal ein Nickerchen zu halten. Ich hatte mich im Internet über das Wetter informiert, und während überall auf der Welt nichts als Schnee und Regen und Sturm zu herrschen schien, erfreute sich England eines sonnigen warmen Frühlings. Für den ersten Samstag nach unserer Heimkehr stand natürlich ein Angeltrip auf dem Programm, ansonsten aber wollte ich absolut nichts tun oder das jedenfalls versuchen. Das ganze Jahr hatte ich davon geträumt. Der Rückflug verlief ohne Zwischenfälle, die Kinder schliefen die ganze Zeit, kein Gepäck ging verloren, und Cedric und Cecil erwarteten uns am Flughafen und fuhren uns nach Hause.
    Irgendwie bewegt es mich jedes Mal, wenn ich in unser Haus in Surrey fahre. Natürlich ergeht es jedem so, der von einer langen Reise nach Hause kommt, aber das hier ist wirklich etwas Besonderes. Die letzte Meile durch die herrlichen Hügel von Surrey ist schlichtweg spektakulär, dann geht es noch ein kurzes Stück an hohen Rhododendronbüschen vorbei, und schließlich erscheint das Haus selbst. Das Gebäude allein ist schon beeindruckend, es scheint selbst eine Persönlichkeit zu sein und einen willkommen zu heißen, auch wenn es leer ist. So war es auch an diesem Tag. Als wir durch die Tür traten, war es, als fiele eine große Last von uns ab, und wir wussten, endlich konnten wir uns ausruhen. Während Annie, unser englisches Kindermädchen, uns etwas zu essen machte, spielte Melia mit den Kindern, und ich packte die Koffer aus und versuchte die Tournee und alles, was damit einherging, hinter mir zu lassen.
    Ich bin sehr froh, dass meine Familie sich hier genauso wohl fühlt wie ich. Das verortet, wörtlich genommen, unser gemeinsames Leben. Natürlich können wir überall miteinander glücklich sein, aber dieses Haus hat für uns alle eine besondere Bedeutung, und ich hoffe, das wird auch immer so bleiben. Für die nächste Zeit habe ich keine Reisepläne, ich möchte nur wieder in den ganz normalen Alltag zurückfinden, in den Bergen wandern gehen, Gordon das Schwein füttern und ansonsten möglichst gar nichts tun.
    Seit Jahrzehnten schwöre ich mir immer wieder, nie mehr auf Tour zu gehen und nur noch zu Hause zu bleiben. Und vielleicht werde ich ja eines Tages aus irgendwelchen Gründen dazu gezwungen sein. Vorläufig lasse ich die Tür aber noch offen, das könnte es mir leichter machen, tatsächlich drinnen zu bleiben – das mag ein wenig verdreht klingen, aber wer weiß. Im Augenblick weiß ich nur, dass es mich nirgendwo hinzieht, und das ist nicht übel für einen, der immer in Bewegung gewesen ist.

Die letzten zehn Jahre waren die besten meines Lebens. Sie

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