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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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sich etwas unangenehm in meinem Magen. Sie trägt ein Tennisdress und sieht wirklich hübsch aus. Plötzlich kommt ein junger Mann in die Lobby und blickt sich suchend um. Er trägt einen Strauß Rosen bei sich. Als er Tanja entdeckt, strahlt er bis über beide Ohren. Ich halte gespannt den Atem an. Die beiden gehen aufeinander zu und er drückt ihr die Blumen in die Hand. Tanja lächelt beseelt, dann schlingt sie ihre Arme um seinen Hals und küsst ihn.

Simon
    Ich sitze auf meinem Bett und starre seit einer halben Stunde einfach vor mich hin. Dabei weiß ich, ich muss wieder nach unten. Ich muss nach Mia sehen, feststellen, ob es ihr gut geht. Aber ich kann sie ja gar nicht beschützen, nicht vor der Gefahr, der sie ganz selbstverständlich ausgesetzt ist. Vor diesem elenden Blender und Lügner. Mein Gehirn spielt verrückt, kriegt nichts auf die Reihe, ist wie blöd auf der Suche nach einer Lösung, die es schlicht und ergreifend nicht gibt.
    Kai hat in derselben Sekunde wie ich gecheckt, was Sache ist, und auch ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Ich sehe noch immer seine verhasste Fresse vor mir, seine Kinnlade, die vor Entsetzen herunterklappt, das panische Flackern in seinen Augen, als er mich erkannte und es klick bei ihm machte. Einen kurzen Moment lang dachte ich, er würde auf der Stelle kehrtmachen und abhauen. Sein Körper wippte unschlüssig vor und zurück, aber wohin hätte er denn schon fliehen sollen? Zurück ins Hotel? Zur Polizei? Wir waren gefangen, er und ich. In unserer Überraschung, in einem Bushäuschen, am helllichten Tag.
    »Du!« Das war das erste Wort, das ihm über die Lippen kam. Und das einzige. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Dann noch einen.
    »Du solltest mir etwas geben«, sagte ich mechanisch.
    Kai starrte mich an, ohne sich zu rühren.
    »Gib schon deine verdammte Tasche her«, zischte ich. »Oder willst du vielleicht, dass gleich die ersten neugierigen Omis angewackelt kommen?«
    Kai streckte seine Hand mit der Aktentasche aus und ich nahm sie mit klammen Fingern entgegen. »Ist die Kohle komplett?«
    Er antwortete nicht.
    »Spuck schon aus, du mieses Junkieschwein, fehlt etwas? Soviel ich weiß, hattest du noch Schulden vom letzten Mal.«
    »Alles da.«
    Ich nickte. »Wenn nicht … Ich schätze, du weißt, was dann passiert.« Ich warf ihm das kleine bunte Päckchen einfach vor die Füße und marschierte ab. Meine Beine funktionierten, ohne dass ich es ihnen befahl. Ich sah mich nicht mehr um, weil ich wusste, wenn ich es tat, würde ich ausrasten. Wenn ich diesen Wichser noch ein weiteres Mal anschauen müsste, würde mein Hirn mich Dinge tun lassen, durch die alles nur noch schlimmer würde. Ich würde ihn zu Tode prügeln, vor den Augen der Passanten. Ich würde auf ihn einschlagen, bis er eins würde mit dem Asphalt.
    Also ballte ich die Hände zu Fäusten und ließ mich nicht dazu verleiten, meinen Kopf nach ihm umzudrehen. Mir war klar, ich musste alles durchziehen wie geplant, bevor ich über Folgen nachdenken konnte.
    Zurück auf meinem Zimmer, öffnete ich sofort die Aktentasche, um das Geld zu zählen. Dies war der Augenblick, in dem es mich zum zweiten Mal wie eine Steinlawine traf. In der Tasche steckte nichts weiter als ein beigefarbener Umschlag mit einer kleinen aufgezeichneten Maske. Ich öffnete ihn und zählte mit zitternden Fingern die Scheine durch. Einundzwanzig glatt gestrichene Fünfhunderter sowie ein paar weitere bunt gemischte Scheine. Insgesamt genau zwölftausend Euro.
    Dreißig Minuten sind seither vergangen, und ich merke, wie der Hass auf Kai Thalbach noch immer in mir brodelt und ich mich schmerzhaft verkrampfe. Mias Spendengeld, mein Fünfhunderter … Das alles soll in die Koksnase dieses beschissenen Heuchlers fließen!
    Und mit einem Mal fällt es mir wie Schuppen von den Augen und ich weiß, wo ich Kais schmierige Visage schon einmal gesehen habe. Ich hatte mich nicht geirrt, ich bin ihm früher bereits begegnet, wenn auch nur für wenige Sekunden. Damals, als ich gerade wieder Kontakt zu meinem Bruder hatte und er mich zum ersten Mal mit ins Monck nahm. Ich hatte schon ein paar Bier intus und war ohnehin in der Laune, ein paar Typen aufzumischen. Als Ben die Tür zur Kneipe aufzog, kam er uns entgegengestolpert. Dicht bis oben hin. Das weiße Pulver klebte noch an seinen Nasenlöchern. Er rempelte mich volle Kanne an, ohne es überhaupt zu checken.
    »He, du Idiot! Noch nie was von Entschuldigung gehört? Arschloch!« Ich

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