Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
also bitte nett zu mir.«
Sie ließ ihm kaum genug Zeit, in Position zu gehen, bevor sie angriff.
»Ihr seid talentiert«, gab er nach einigen Paraden zu. »Ihr braucht bloß noch ein wenig Übung.«
»Aber Ihr, Sir, seid erstaunlich gut«, sagte sie ein wenig atemlos. »So ziemlich der Beste, den ich je getroffen habe.«
Seine Brust schwoll, als wäre er ein Junge von zwölf Jahren.
»Dabei befürchtete ich, Ihr wärt nur gut in Trinkspielen.«
Autsch. »Dann habt Ihr mich also beobachtet? Ich fühle mich geehrt.«
Die tiefe Röte ihrer Wangen erfreute ihn unendlich. Er wehrte einen entschlossenen Stoß in Richtung seines Herzens ab.
Er spielte mit ihr, wie er es mit den jüngeren Knappen tat – hart genug, um sie zu fordern, aber nicht zu hart, um sie nicht zu entmutigen. Als sie jedoch mit ihrer freien Hand ihren Rock raffte, strauchelte er und verlor fast sein Schwert.
Sie trat zurück, die Stirn in Falten gelegt.
»Eure Fußknöchel zu zeigen war ein schlauer Zug«, sagte er und verbeugte sich tief vor ihr. »Diesen Trick habe ich zuvor nie gesehen.«
»Es war nicht meine Absicht, mich auf etwas anderes zu stützen als auf mein Können.« Ihr Tonfall war so steif wie ihr Rückgrat. »Ich wäre niemals so unehrenhaft, mich zu Tricks hinreißen zu lassen.«
Gütiger Gott! »Wenn Euer Gegner sowohl stärker als auch sachkundiger ist«, sagte er mit ruhiger Stimme, »dann müsst Ihr jeden Vorteil nutzen, den Ihr habt.«
Er gab ihr mit der Hand ein Zeichen, wieder näher zu kommen. Er unterdrückte ein Lächeln, als sie ihr Schwert wieder aufnahm und auf ihn zuschritt.
»Wenn Ihr dann eine Blöße entdeckt, müsst Ihr sie ausnutzen«, sagte er. »Gebt niemals einen Vorteil wie gerade eben auf. Zögert nicht. Euer Gegner gibt Euch vielleicht keine zweite Chance.«
»Es schert Euch also nicht, wie Ihr gewinnt, Sir, solange Ihr es nur tut?« Ihre Stimme klang scharf.
Er seufzte innerlich. Wie naiv konnte man nur sein?
»Benutzt im Spiel meinetwegen jede Regel, die Ihr wollt, Isobel. Aber wenn ein weniger ehrenhafter Mann Euch allein vorfinden sollte, wie ich es heute getan habe, werdet Ihr dankbar sein zu wissen, wie man ohne Regeln kämpft.«
Sie kniff die Augen zusammen, sagte jedoch nichts.
»Es wäre natürlich vorzuziehen, wenn Ihr nicht allein herumlauft. Ihr vergesst, dass Ihr in einem gefährlichen Land seid.«
»Ihr seid wohl kaum in der Position, mir Vorschriften zu machen.«
Jemand sollte das aber tun. »Nun, wollt Ihr weiter mit dem Schwert herumspielen?«, fragte er bewusst herausfordernd. »Oder wollt Ihr lernen, Euch vor jemandem zu schützen, der vorhat, Euch zu schaden?«
Ihre grünen Augen loderten, als sie ihr Schwert hob und sagte: »Bringt es mir bei.«
Oh, wie gern er ihr etwas beibringen würde. Gott stehe ihm bei, sie raubte ihm den Atem, wie sie so dastand.
»Ihr solltet auch einen kurzen Dolch bei Euch führen«, belehrte er sie, als er ihren Angriff abwehrte.
»Warum? Meint Ihr, Ihr könntet mir das Schwert aus der Hand schlagen?«
»Das kann ich.« Er sah einen halb leeren Sack auf dem Boden hinter ihr. »Aber das wird nicht nötig sein. Ihr werdet es von allein fallen lassen.«
Sie kämpfte besser, wenn sie wütend war. Eine gute Eigenschaft für einen Schwertkämpfer.
Doch er war trotzdem besser. Viel besser. Er zwang sie, einen Schritt zurückzuweichen. Und noch einen. Und noch einen. Noch einen, bis ihr Absatz sich in dem Sack verfing. Sie warf die Hände in die Luft, und ihr Schwert flog im hohen Bogen gegen die Wand, während sie rückwärtstaumelte.
Im nächsten Moment lag sie auf dem Rücken und stützte sich auf die Ellenbogen, das Haar offen über die Schultern fallend, mit verrutschten Röcken und bebendem Brustkorb.
Er konnte sich nicht bewegen, nicht einmal atmen.
Sie sah aus wie eine Göttin. Wie eine übermütige Venus lag sie ausgestreckt vor seinen Füßen. Dann warf sie den Kopf in den Nacken und lachte. Kein leichtes Trillern, sondern ein frohes Lachen aus voller Kehle, das sein Herz sich in die Lüfte erheben ließ.
Was würde er nicht alles tun, um dieses Lachen wieder zu hören!
»Ich befürchte, Ihr seid mir überlegen«, sagte sie, und ihre Augen lachten. Sie streckte die Hand nach oben aus, um sich von ihm auf die Beine helfen zu lassen.
Er nahm sie und sank neben ihr auf die Knie. »Keineswegs, Isobel«, flüsterte er heiser. »Ich bin es, der auf Eure Gnade angewiesen ist.«
Sein Blick fixierte ihre vollen, leicht geöffneten
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