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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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„Ich hoffe, wir treffen uns trotzdem heute Nacht.“
    Widerstrebend nickte er. „Ich warte auf dich am Waldrand.“
    Nach einem flüchtigen Blick zur Tür stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, nahm seinen Geruch nach Pferd und Mann wahr, eine anregende Mischung, die sie berauschte. Lindsey öffnete den Mund und gewährte seiner Zunge Einlass. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, pochte laut in ihren Ohren. Einen Augenblick lang vergaß sie, wo sie war, vergaß, dass jeden Moment jemand ins Zimmer platzen könnte.
    Schließlich beendete Thor den Kuss. Seine Augen funkelten verheißungsvoll. Beim nächsten Mal würde sie ihn nicht lange zu weiteren Zärtlichkeiten überreden müssen.
    Erst spät am Abend schaffte Lindsey es, sich von den Gästen zu verabschieden und sich zurückzuziehen. Der zunehmende Mond stand hoch am Himmel und beleuchtete den Weg zum Stall. Die Knechte schliefen in ihren Unterkünften auf dem Heuboden. Alle, bis auf einen.
    Tobias Dare schlurfte ihr schlaftrunken entgegen, mit einer Sorgenfalte auf seiner jugendlichen Stirn. „Miss Graham! Ich wusste nicht, wer das sein könnte zu so später Stunde.“
    „Ich bin es nur, Tobias. Ich habe etwas zu erledigen. Ich kann doch auf dich zählen, dass du niemandem sagst, mich gesehen zu haben.“
    „Selbstverständlich, Miss.“ Er hatte sie schon oft in Männerhosen gesehen und wunderte sich auch diesmal nicht darüber. „Ich sattle Buddy Boy für Sie.“
    Kurz darauf ritt sie durch das hintere Tor aus dem Stall und lenkte das Pferd zu dem kleinen Wäldchen hinter dem Haus.
    Thor wartete im Schatten der Bäume auf sie. Schweigend wendete er den Hengst, und sie folgte ihm auf dem Weg zur Ruine. Thor ritt Saber ohne Sattel, lenkte ihn völlig mühelos. Er und das Pferd schienen eine Einheit zu bilden.
    Saber muss ihm einfach gehören, dachte sie und nahm sich vor, alles daranzusetzen, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen.
    An der Klosterruine angekommen, glitt Thor von seinem Rücken und half Lindsey aus dem Sattel.
    „Ich war mir nicht sicher, ob ich Reithosen tragen soll, aber ich möchte Saber gerne richtig reiten. Hoffentlich erkennt er trotzdem, dass ich eine Frau bin.“
    Thor musterte sie von Kopf bis Fuß. „Du bist eine Frau, Lindsey, daran gibt es keinen Zweifel.“
    Sie las das Verlangen in seinen Augen, auch wenn er es zu verbergen suchte.
    Thor nahm sie bei der Hand und führte sie zu Saber, der zur Begrüßung leise wieherte. Lindsey redete auf ihn ein, kraulte ihn hinter den Ohren, gab ihm ein Stück Zucker, dann hob Thor sie auf den Rücken des Pferdes.
    Saber riss den Kopf hoch, legte kurz die Ohren an, ehe er friedlich weitergraste. In den nächsten zwei Stunden arbeitete Lindsey mit dem Pferd, saß auf und wieder ab, tätschelte seinen Hals und seine Kruppe, ließ ihn im Kreis gehen, saß wieder auf, ging im Schritt mit ihm, dann im leichten Trab, erhöhte das Tempo, bis zum Kanter.
    „Es ist zu dunkel, um ihn schneller gehen zu lassen“, sagte Thor. „Kannst du dich morgen tagsüber freimachen?“
    „Es wird nicht einfach bei so vielen Gästen im Haus, aber irgendwie schaffe ich es. Wir treffen uns zur Mittagsstunde.“
    Thor nickte. „Bei Tag versuchen wir ein paar leichte Sprünge. Ist dir auch niemand gefolgt, oder hattest du das Gefühl, beobachtet zu werden?“
    „Nein, natürlich nicht.“
    „Vergiss nicht, dass wir es mit Mord zu tun haben. Du musst sehr vorsichtig sein, Lindsey.“
    Sie nahm sich vor, seine Warnung zu beherzigen. Zwei Frauen waren umgebracht worden. Vielleicht eine dritte – ein junges Mädchen, das möglicherweise hier in der Gegend zu Tode gekommen war.
    Sie beobachtete Thor, der Saber zur Wiese führte, um ihn grasen zu lassen. Die ganze Zeit hatte er gewissenhaft Distanz zu ihr gewahrt, obwohl ihr seine Blicke nicht entgangen waren, das brennende Verlangen in seinen Augen, wenn er sich von ihr unbeobachtet glaubte.
    Während er den Hengst festband, überlegte Lindsey, wie sie ihn verführen könnte. Dann näherte er sich mit langen Schritten und schwang sie wortlos in seine Arme.
    „Gütiger Himmel!“, entfuhr es Lindsey.
    Sein Blick hielt den ihren fest, glühend vor Verlangen, das er nicht mehr zu verbergen suchte. „Unsere Arbeit ist getan. Der Rest der Nacht gehört uns.“
    Ihr Herz schien stillzustehen, bevor es wie ein Trommelfeuer wieder zu schlagen begann. Die Nacht gehört uns .
    Das Blut rauschte ihr in sinnlicher Erwartung in den Ohren, als er sie hinter die

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