Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
wieder hob. »Sie muss etwa zwanzig Meilen in der Stunde gefahren sein.«
»Das habe ich von einem alten Profi gelernt«, erklärte Alex und nickte Grady zu.
»Und was ist mit den merkwürdigen Vorgängen hier in der Umgebung?«, fragte Ethan wieder ernst. »Vielleicht solltest du lieber doch nicht zur Sport-Lodge fahren.«
»Ich nehme mein Gewehr mit«, versprach Alex. »Wir müssten dort so sicher sein wie überall sonst. Die Lodge ist mindestens zwei Meilen vom Schneemobilpfad entfernt.« Er rutschte auf seinem Stuhl nach vorn und stützte die Arme auf den Tisch. »Gibt es etwas Neues von den Grenzern? Wissen sie, was da vor sich geht?«
»John meint, hier könnte ein Ring von Schmugglern etwas im Schilde führen«, erwiderte Ethan. »Die Grenzpolizei will diesen Verdacht aber für sich behalten, damit man sich im Ort nicht auf jeden Fremden stürzt und damit alles verrät. John vermutet, dass die Schmuggler an unwegsamen Stellen mit Schneemobilen über die Grenze wollen. Die Kanadier halten auf ihrer Seite die Augen offen.«
»Was schmuggeln die denn?«
Ethan vollführte eine vage Geste, die Handflächen nach oben. »Das weiß kein Mensch. Drogen, Menschen oder Waffen – alles ist möglich. Man weiß ja nicht mal, in welche Richtung die Ware geht, zu uns oder nach Kanada.«
»Wenn sie Schneemobile benutzen, um die Grenze zu überqueren, was soll denn dann der Pfad auf den Whistler’s Mountain hinauf, der ja irgendwie im Nichts endet?«
»Keine Ahnung«, sagte Ethan mit einem Schulterzucken. »Ich gebe nur weiter, was die Grenzpolizei John verraten hat. Vielleicht sind die Schmuggler mit dem Pfad noch nicht fertig. Seit ihr darauf gestoßen seid, habe ich die Spur im Auge behalten, habe aber im Schnee nur ein paar Fährten von Wild entdeckt. Falls Schmuggler den Weg geschlagen haben, benutzen sie ihn momentan nicht.«
Alex lehnte sich zurück und rieb sich sein Kinn. »Wäre da nicht dieser Pfad, würde ich meinen, dass Clay Porter hinter der Beschädigung unserer Maschinen steckt.«
Ethan schnaubte. »Porter hat nicht den Mumm für den totalen Krieg. Außerdem weiß er noch nicht, dass er beim Kauf von Loon Cove Lumber ausgebootet wurde.«
Alex sah Grady an. »Wer von unseren Leuten nächtigt jetzt draußen beim Holzeinschlag?«
»Richard, Harley und Frank«, antwortete Grady mit einem boshaften Grinsen. »Sie sind ganz scharf darauf, dass diese Schufte es noch einmal versuchen, damit sie ihnen die Fresse polieren können. Ihr wisst ja, wie Harley an seinem Entaster hängt. Ich dachte, er würde zu heulen anfangen, als er die eingeschlagenen Fenster und zerschnittenen Kabel sah.«
Alex stand auf, als der gelbe Schulbus auf dem Hof vorfuhr und wendete. »Dann werden wir alles tun, um uns zu schützen. Jetzt wird es aber Zeit, dass ich mich ans Kochen mache.«
Alle drei stöhnten auf.
Alex drehte sich zu ihnen um. »Es sei denn, einer von euch hat plötzlich kochen gelernt?«
»Delaney und Tucker sollen das Abendessen machen«, schlug Paul vor. »Sie werden uns wenigstens nicht vergiften.«
Alex ging lachend zur Tür und ermahnte seine Kinder, sofort still zu sein, als sie auf die Veranda polterten. »Ruhe! Sarah schläft«, sagte er.
»Mitten am Tag?«, fragte Delaney neugierig.
»Sie hat heute Morgen bei einem kleinen Unfall ein paar Schrammen abbekommen«, erklärte Alex und half ihnen, ihre Rucksäcke und Jacken abzulegen. »Es geht ihr gut, sie ist nur ein wenig angeschlagen und müde, weil der Arzt ihr Tabletten gegeben hat.«
»Solche, wie du sie bekommen hast?«, fragte Tucker in lautem Flüsterton, die Augen besorgt aufgerissen.
»Ja, solche. Aber wenn ihr beide schön leise seid, dürft ihr kurz in ihr Zimmer gucken, damit ihr seht, dass es ihr gut geht. Kannst du ganz leise sein, Tuck?«
Tucker nickte.
Alex führte die Kinder zur Tür, öffnete sie langsam und schob die beiden leise hinein. Delaney ging sofort auf die andere Seite des Bettes und blickte besorgt auf Sarah hinunter, ehe sie zu ihrem Vater aufschaute. Alex führte den Zeigefinger an die Lippen, nahm Tucker an der Hand und bedeutete Delaney, ihnen zu folgen.
»Warum sind ihre Augen verbunden?«, fragte Tucker, kaum dass Alex die Tür geschlossen hatte. »Ist sie blind?«
»Nur für ein paar Tage«, beruhigte Alex seine Kinder. »Wisst ihr noch, was passiert, wenn ihr auf den Armen Sonnenbrand bekommt?«
Beide Kinder nickten ernst.
»Sarah hat die Birne vom Whirlpool gewechselt, und das Licht dieser Birne hat
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