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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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nicht töten ... zumindest nicht gleich.«
    Tal-tsuska sprang zurück und lachte, als Wolf sich von den Männern losriss, die ihn festhielten. Er stürzte sich auf seinen Cousin, doch noch ehe er ihn erreicht hatte, spürte er einen Schlag auf den Kopf. Er stolperte noch einen Schritt vor, dann fiel er schwer zu Boden.
    Die Reise nach Seven Pines verlief besser, als Caroline erwartet hatte. Mary sagte immer wieder, wie froh sie sei, nach Hause zu kommen, und sie fragte sich, ob Logan wohl bald heimkommen würde. Colleen war immer noch sehr klein, obwohl sie so oft trank.
    »Wenn wir erst einmal wieder in Seven Pines sind, wird es ihr besser gehen«, erklärte Mary dazu.
    Sie fanden das Haus im Großen und Ganzen so vor, wie sie es verlassen hatten, nur ein paar Tiere hatten unter dem Dach Schutz gesucht. Caroline und Edward scheuchten sie aus dem Haus und suchten dann Wald und Wiesen rundum nach den Farmtieren ab, die sie zurückgelassen hatten.
    Zumindest die Hühner scharrten noch in Sichtweite des Hauses. Die Kuh war etwas schwerer zu finden, aber Edward entdeckte sie schließlich am Ufer des Baches, wo sie ruhig ihr Gras kaute.
    Der Wald lag ruhig in der Wintersonne, und es gab kein Zeichen lauernder Indianer. Caroline war erleichtert. Hier waren sie weit von den Pocken entfernt, und ihre morgendliche Übelkeit hatte aufgehört. Sie fühlte sich stark, und etwas von dieser Stärke versuchte sie Mary zu geben.
    Ned war der geborene Grenzlandbewohner. Er hatte ein Bündel Kleidungsstücke entdeckt, das Logan gehörte, und die Sachen trug er jetzt, nachdem er sich die Erlaubnis geholt hatte. Seine seidenen Kleider legte er zu Gunsten von Lederhosen und Jagdhemd gerne ab. In England hatte er in der Schule gelernt, wie man jagte, und so versorgte er sie jetzt reichlich mit Kaninchen und Eichhörnchen.
    Auch heute war er wieder in den Wald gegangen. Caroline hatte ihn gewarnt, dass er nicht zu weit weggehen solle, und ab und zu dröhnte ein Gewehrschuss durch den Wald. In der Küche roch es nach frisch gebackenem Brot. Dort saß Mary am Feuer und kürzte ein paar Hosen für Edward.
    Sobald Colleen jammerte, schaukelte sie mit dem Fuß die Wiege, in der sie lag.
    »Ich weiß nicht viel über Logans älteren Bruder«, erwiderte Mary auf Carolines Frage. »Er hat das Haus ganz jung verlassen, um für Prinz Charles zu kämpfen. Das hat Robert wütend gemacht, und er hat ihm nie vergeben. Selbst als die Familie erfuhr, dass er gefangen genommen worden war und gehängt werden sollte, hat er nicht erlaubt, dass sein Name je wieder erwähnt wird.«
    »Gute Güte, wie herzlos.« Caroline zog ein frisch gebackenes Brot aus dem Ofen. »Robert scheint mir nicht gerade ein liebender Vater gewesen zu sein.«
    »Kaum.« Mary biss den Faden ab und sah Caroline an. »Das ist einer der Gründe, weswegen ich froh bin, dass dein Kind von Raff ist und nicht von Robert.«
    Es war das erste Mal, dass Mary den Vater des Kindes erwähnte, seit Caroline ihr die Wahrheit gesagt hatte. Caroline wusste nicht, was sie erwidern sollte. Mary benahm sich so, als könnte das ganze Problem irgendwie schon gelöst werden, aber Caroline sah das anders. Sie wollte gerade noch einmal erklären, warum niemand je erfahren durfte, dass Raff der Vater ihres Kindes war, als ein markerschütternder Schrei sie innehalten ließ.
    Ehe sie nach dem Gewehr greifen konnte, flog die Tür auf, und Tal-tsuska kam mit erhobenem Tomahawk hereingestürmt.

18
    Einen Moment schienen alle wie erstarrt, als befänden sie sich in einem Gemälde, das ein makaberer Künstler angefertigt hatte. Mary kniete mit angstverzerrtem Gesicht an der Wiege und streckte die Arme nach ihrem Kind aus. Tal-tsuska war am ganzen Körper rot und schwarz bemalt, was ihm das Aussehen eines schrecklichen Monsters gab, das eine Horde weiterer Monster in ähnlichen Farben anführte, die in der Tür standen.
    Falls es Geräusche gab, hörte Caroline sie nicht. Angst überlagerte alles, mit Ausnahme des Geruchs. Um sie herum hing noch der Duft nach frisch gebackenem Brot, aber dazu kam der scharfe Geruch der Indianerkörper.
    Dann holte die Realität sie ein wie ein Donnerschlag, und Schreie sandten ihr Schauer über den Rücken.
    Sie waren überall, kamen in die Küche und zerstörten sie. Wie sie in all dem Lärm ihren Namen hören konnte, verstand sie selber nicht, aber sie fuhr herum und sah, wie ein Cherokese Mary an sich riss. Caroline stürzte sich auf den Krieger und grub ihm die Finger in die

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