Mein wildes rotes Herz
ihm ... da alles hier so verwirrend war.
»Er hasst seinen Vater. Er wird Sie auch hassen.«
Rebeccas Worte gingen Caroline nicht aus dem Sinn. Wenn Raff seinen Vater so wenig mochte, warum war er dann gekommen, um sie abzuholen?
Seufzend sank Caroline auf die Fensterbank und presste ihre Stirn gegen die kühle Scheibe. Ihr Atem beschlug das Glas. So alleine hatte sie sich noch nie gefühlt, nicht einmal nach dem Tod ihrer Mutter. Damals hatte sie wenigstens noch Edward und ihr Zuhause gehabt. Jetzt befand sie sich in einem fremden Land, in dem ein Krieg drohte und in dem ihr einziger Begleiter ein attraktiver Mann war, der sie kein bisschen zu mögen schien. War die geplante Ehe mit seinem Vater der Grund dafür?
Die Erschöpfung überwältigte sie, und noch während sie überlegte, wie sie sich verhalten sollte, fiel Caroline in tiefen Schlaf.
Mitten in der Nacht fuhr sie erschrocken auf. Obwohl die Kerze auf ihrem Nachttisch fast heruntergebrannt war, erkannte sie, dass sie nicht alleine war. Ihr Schrei wurde von einer großen Hand erstickt, die sich fest über ihren Mund legte. Carolines Augen wurden groß vor Angst, obwohl sie jetzt Raff MacQuaid erkannt hatte.
So sehr sie seine Gegenwart in ihrem Zimmer auch verstörte, seine Berührung ließ sie dennoch schwindelig werden. Nichts in ihren zweiundzwanzig Lebensjahren hatte sie auf die Tiefe der Gefühle vorbereitet, die er in ihr weckte.
»Haben Sie keine Angst, ich bin es nur.«
Obwohl seine Worte tröstlich gemeint waren, war es der sanfte Ton seiner Stimme, der sie nicken ließ, als er fragte, ob er seine Hand jetzt wegnehmen könne.
»Was haben Sie hier zu suchen?«, flüsterte sie. Ein rascher Blick zur Tür zeigte ihr, dass diese geschlossen war. Sie mochte nicht viel Lebenserfahrung haben, aber Caroline wusste, dass sie nicht alleine mit einem Mann in ihrem Schlafzimmer sein durfte. Selbst wenn sie mit dem Vater des Mannes verlobt war.
»Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, wann wir morgen früh aufbrechen werden.« Das war nicht gelogen.
»Trotzdem ...« Caroline wich ans Fenster zurück und wünschte, sie würde sich nicht so zu ihm hingezogen fühlen. Sein Duft. Die Anziehungskraft dieser dunklen Augen. »Sie sollten nicht hier sein.«
Wolf zuckte die Achseln und setzte sich neben sie, wobei ihm der Schauer, der sie überlief , nicht entging. Der Fenstersitz war eng, und seine Hüfte presste sich gegen ihr hoch gezogenes Knie. Er konnte ihre Wärme durch die Schichten von Petticoats spüren. »Unter Ihrer Tür war noch Licht, aber als ich geklopft habe, hat niemand geantwortet.«
»Ich habe kein Klopfen gehört.«
Seine Zähne schimmerten weiß in der Dunkelheit, als er lächelte. »Sie haben geschlafen.« Wolfs Finger berührten den Kragen ihres Kleides. »Voll bekleidet.«
Caroline fragte sich, ob er wohl das Rasen ihres Herzens hörte.
»Und auf dem Fensterbrett sitzend«, fuhr Wolf fort und schüttelte den Kopf. »Wissen Sie nicht, was man von der Nachtluft sagt? Ich will nicht, dass Sie sich den Tod holen. Was würde mein Vater sagen?«
»Was würde er dazu sagen, dass Sie in meinem Schlafzimmer sind?« Caroline wusste nicht, woher sie die Kühnheit nahm, aber ein weiteres Lächeln belohnte sie.
»Spielt das eine Rolle?«
Ehe Caroline eine passende Antwort fand, legte seine Hand sich auf ihr Haar. »Sie haben nicht einmal die Haare gelöst.«
Himmel, sie musste ihn davon abbringen, sie zu berühren, sonst würde sie bald nicht mehr den Willen aufbringen, ihn abzuwehren. Caroline wich zurück, aber die Stunden des Schlafs in unbequemer Haltung forderten ihren Tribut. Sie sog scharf die Luft ein, als ihr schmerzender Nacken protestierte.
»Was ist los?« Seine Finger fuhren um ihren Hals.
»Nichts ... wirklich.« Es gab keinen Ort, wohin sie vor ihm hätte flüchten können. Sie hatte sich so weit wie möglich in die Ecke zurückgezogen, und sein großer Körper versperrte ihr den Weg. »Nicht. Bitte. Lassen Sie das.« Seine Finger massierten jetzt sanft die wehe Stelle hinter ihrem Ohr bis hinunter zum Spitzenkragen ihres Kleides. Trotz ihres Protests ließ Caroline den Kopf zur Seite sinken, so dass ihr schlanker Hals seinen Fingern preisgegeben war.
Seine Hände waren stark, die Fingerspitzen rau, aber seine Berührungen waren sanft... beruhigend.
»Ist es jetzt besser?«
Seine leise, verführerische Stimme ließ Caroline die Augen aufschlagen. Seine Berührung war entspannend und erregend zugleich. Sie räusperte sich
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