Meister und Margarita
»Untergang«). In der Offenbarung des Johannes heißt es über ihn: »… sie hatten über sich einen König, den Engel des Abgrunds; sein Name heißt auf Hebräisch Abaddon, und auf Griechisch hat er den Namen Apollyon« (Joh 9,11). Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803) stellt ihn in seinem »Messias« als einen gefallenen Engel dar.
Kapitel 23
S. 343 Der Satansball hat sein Vorbild offenbar in einem Ball, den der amerikanische Botschafter William C. Bullitt im April 1935 in seiner Moskauer Residenz gab. Jelena Bulgakowa schrieb am 23. April in ihr Tagebuch: »…Hinter einem Netz eine Vielzahl flatternder Vögel […] In den Ecken des Speisesaales kleine Weidewiesen, auf ihnen Zicklein, Schäfchen und Bärenbabys. An den Wänden Käfige mit Hähnen […] Unmengen von Tulpen, Rosen – aus Holland.« (Jelena Bulgakowa, »Margarita und der Meister. Tagebücher, Erinnerungen«)
S. 343 »… eine schwere Kette mit einem gewichtigen ovalen Geschmeide, das einen schwarzen Pudel darstellte …«: Vgl. Anmerkung zu Kapitel 1, auch an späterer Stelle taucht das Tier als Symbol des Teufels noch einmal auf (»ein Kissen mit einem gestickten goldenen Pudel«).
S. 344 »Da trat Margarita, von Korowjew und Behemoth begleitet, aus dem Becken in ein vollkommenes Dunkel …«: Drei Absätze zuvor hieß es bereits: »Dann wurde Margarita auf ein kristallenes Lager geworfen …« – offenbar eine Unachtsamkeit Bulgakows.
S. 345 »Walzerkönig«: Der Wiener Komponist Johann Strauß (1825–1899) war in Russland ein häufiger und gern gesehener Gast. Unter anderem schrieb er den Walzer »Mephistos Höllenrufe«.
S. 345 Henri Vieuxtemps (1820–1881): Der belgischer Komponist und Violinvirtuose, genannt König der Violine, war von 1846–52 Hofmusiker des Zaren Nikolaus I. und Solist am Kaiserlichen Theater in St. Petersburg.
S. 346 »Sobald der Dirigent Margarita erblickte […] schrie herzzerreißend: – Halleluja! …«: Zum dritten Mal wird im Roman der Foxtrott »Hallelujah« von Vincent Youmans (1898–1946) erwähnt, zuvor wird er im Gribojedow und in Professor Kusmins Haus gespielt. Der Text von Leo Robin (1900–1984) und Clifford Grey (1887–1941) enthält die Zeile: »Satan lies a waitin’ and creatin’ skies of grey (skies of grey), but hallelujah, hallelujah helps to shoo the clouds away!«
S. 346 »Entriss dem Musiker ganz außen das Becken und traktierte damit eine Säule …«: Einige Absätze zuvor sagt Bulgakow, im Saal gäbe es keine Säulen.
S. 348 Monsieur Jacques: Jacques le Cœur (1395–1456), der Schatzmeister des französischen Königs Karl VII ., beschäftigte sich mit Magie und Alchemie. Nach dem Tod von Agnès Sorel, der offiziellen Mätresse des Königs, entstand das Gerücht, er habe sie vergiftet.
S. 349 Lord Robert: Robert Dudley, 1. Earl of Leicester (1532–1588), Staatsmann und Stallmeister unter Elisabeth I. von England, deren Geliebter er gewesen sein soll. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau wurde er des Mordes an ihr bezichtigt, sie wurde allerdings nicht vergiftet, sondern stürzte eine Treppe hinunter.
S. 349 »Diese Grüne?«: Im Russischen ist Margaritas Satz »Kakaja zelenaja?« syntaktisch sehr unpräzise und lautet in etwa: »Welche Grüne?«
S. 349 Signora Tofana: Wahrscheinlich Teofania di Adamo (1653–1719), man weiß von drei Giftmischerinnen mit dem Namen Tofana oder Teofania, angeblich die Erfinderin des berüchtigten Giftes »Aqua Tofana«, das sie in Crèmetiegeln an Frauen verkaufte, die ihrer Ehemänner überdrüssig waren.
S. 350 »Das am Fuß, Königin, ist ein Spanisches Stieferl …«: Der Spanische Stiefel, ein Schraubstiefel, wurde als Folterinstrument v. a. in Hexenprozessen eingesetzt.
S. 352 Frieda: Als Quelle dieser Gestalt diente Bulgakow das Buch des Schweizer Psychiaters Auguste-Henri Forel »Die sexuelle Frage« (München, 1905), wo die Geschichte der Kindsmörderin Frieda Keller geschildert wird.
S. 353 Die Marquise: Höchstwahrscheinlich meint Bulgakow Marie-Madeleine Marguerite d’Aubray, Marquise de Brinvilliers (1630–1676), eine berühmte Giftmörderin, die ihren Vater und ihre Brüder umbrachte, um an deren Geld zu kommen.
S. 353 Nastasja Minkina (?–1825): Haushälterin und Favoritin des russischen Generals und Kriegsministers Graf Alexej Araktschejew. Sie war berüchtigt für ihren Sadismus. Nachdem sie ein Hausmädchen mit einer glühenden Zange auf bestialische Art verunstaltet hatte, wurde sie von dessen Bruder
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