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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nervte, bis ich ihr zeigte, wie es aussah, wenn ich meine andere Gestalt annahm. Ich glaube, sie war damals neun und schon sehr gut, wenn es darum ging, ihren Willen durchzusetzen.
    »Ja. Ich habe nur versucht, seine Aufmerksamkeit zu erregen, damit er mich jagt und nicht Mac – das ist der Werwolf mit dem Streifen.« Ich imitierte ihre Finger-über-die-Nase-Geste. »Er ist ziemlich nett«, fügte ich hinzu. Dann hatte ich das Gefühl, mich erwachsen benehmen zu müssen, um ihrem Vater gerecht zu werden, und fügte hinzu: »Aber er ist neu, und er kann sich noch nicht beherrschen. Also hör auf das, was dein Vater sagt, klar? Wenn Mac dich beißen oder verletzen würde, ginge es ihm hinterher bestimmt sehr schlecht, und er hat schon eine ziemlich schlimme Zeit hinter sich.« Ich zögerte. Es war wirklich nicht meine Sache, aber ich mochte Jesse. »Es gibt aber auch ein paar Wölfe im Rudel deines Vaters, von denen du dich vielleicht fern halten solltest.«
    Sie nickte, erklärte aber selbstsicher: »Sie werden mir nicht
wehtun, nicht bei meinem Vater. Aber du meinst vor allem Ben, nicht wahr? Dad hat mir schon gesagt, ich solle ihm lieber aus dem Weg gehen. Ich bin ihm gestern begegnet, als er vorbeikam.« Sie zog die Nase kraus. »Er ist ein Freak – trotz dieses coolen britischen Akzents.«
    Ich war nicht sicher, was ein Freak war, konnte mir aber gut vorstellen, dass Ben als einer durchging.
    Wir aßen die Plätzchen, die aus dem Ofen kamen, und danach gab ich ihr noch einen beladenen Teller mit, den ich mit Alufolie abdeckte. Dann brachte ich sie zur Veranda, von der aus ich mehrere Autos an Adams Haus sehen konnte. Er musste das Rudel zusammengerufen haben.
    »Ich gehe ein Stück mit«, sagte ich und zog die Schuhe an, die ich für schlammige Tage auf der Veranda stehen hatte.
    Sie verdrehte die Augen, wartete aber auf mich. »Also wirklich, Mercy, was wirst du tun, wenn einer vom Rudel auf die Idee kommt, uns zu belästigen?«
    »Ich kann sehr laut schreien«, erklärte ich. »Immer vorausgesetzt, ich entscheide mich nicht, meine neu patentierte Technik zu benutzen, und den Angreifer auch noch umzubringen.«
    »Schon gut«, sagte sie. »Bleib lieber beim Schreien. Ich glaube nicht, dass es Dad gefallen würde, wenn du anfängst, seine Wölfe zu töten.«
    Wahrscheinlich würde kein Werwolf Jesse ein Haar krümmen, genau wie sie dachte. Dessen war ich mir beinahe sicher. Aber eines der Autos, das ich sehen konnte, war Bens roter Pickup. Ich würde keine Fünfzehnjährige allein lassen, wenn Ben in der Nähe war, ganz gleich, um wessen Tochter es sich handelte.
    Niemand belästigte uns, während wir durch mein hinteres Feld gingen.

    »Hübsches Auto«, murmelte sie, als wir am Kadaver des Spender-Golfs vorbeikamen. »Dad ist wirklich froh, dass du es für ihn hier hingestellt hast. Gut für dich. Ich habe ihm letztes Mal gesagt, wenn er dich das nächste Mal ärgert, wirst du wahrscheinlich Graffiti darauf malen.«
    »Dein Vater ist ein sehr subtiler Mann«, sagte ich. »Also hebe ich mir die schweren Geschütze wie Graffiti für später auf. Ich bin zu dem Schluss gekommen, wenn er das nächste Mal unangenehm wird, montiere ich einfach einen Reifen ab.« Ich streckte die Hand aus und kippte sie, wie ein Auto mit drei Rädern.
    Sie kicherte. »Das würde ihn um den Verstand bringen. Du solltest ihn sehen, wenn ein Bild nicht gerade an der Wand hängt!« Wir ereichten den hinteren Zaun, und sie kletterte vorsichtig durch den alten Stacheldraht. »Wenn du es doch noch anmalen solltest – darf ich dir helfen?«
    »Selbstverständlich«, versprach ich. »Ich werde jetzt hier warten, bis du sicher drinnen bist.«
    Wieder verdrehte sie die Augen, aber dann grinste sie und lief zur hinteren Veranda. Ich wartete, bis sie mir von Adams Hintertür aus zugewinkt hatte und dann im Haus verschwand.

    Gerade als ich mich hinlegen wollte, fiel mir ein, dass ich vorher noch den Müll nach draußen bringen sollte. Dabei bemerkte ich, dass an Adams Haus immer noch viele Autos standen. Offenbar eine lange Besprechung. Ich war dankbar, kein Werwolf zu sein.
    Ich drehte mich um, um wieder ins Haus zu gehen, und blieb stehen. Ich war dumm gewesen. Es zählt nicht, wie gut die Sinne sind, wenn man nicht aufmerksam bleibt.
    »Hallo, Ben«, sagte ich zu dem Mann, der zwischen mir und dem Haus stand.

    »Du hast Klatschgeschichten erzählt, Mercedes Thompson«, erklärte er freundlich. Wie Jesse gesagt hatte, verfügte er über einen

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