Mich gibt s ubrigens auch fur immer
Händeschütteln sollte da wohl ausreichen. Oder glaubst du, dass Melanie in die Knie gegangen ist, um die FüÃe von Hrithiks Vater zu berühren?«
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Es sei denn, ihr ist irgendeine Pose eingefallen, in der man auf Knien richtig gut aussieht. Vielleicht sollte ich Hrithik dazu noch mal befragen. Nur bekomme ich sicher keine Antwort, die über »Kein Grund zur Aufregung, sind doch nur meine Eltern« oder so ähnlich hinausgeht. Dabei muss ihm doch auch klar sein, dass es einen himmelweiten Unterschied zwischen dem eigenen Sohn, den man schon von Amts wegen bedingungslos lieben muss, und einer fremden jungen Frau gibt, die ihnen das Prachtexemplar wegschnappen will. Die werden mich sicher genauestens beäugen.
»Also, falls das nun unbedingtes Zeichen der Höflichkeit ist, finde ich es kein bisschen schlimm, wenn du seinem Vater an die FüÃe fasst. Aber vielleicht solltest du vorher rausfinden, ob das heutzutage echt noch üblich ist. Könnte sonst für Befremden sorgen«, Juli kichert wieder. Ich bin halb entschlossen, es mit einem »Namaste« und dem Berühren der FüÃe zu versuchen. Ich bin eine starke, selbstbewusste Frau. Ich vergebe mir nichts, wenn ich auf eine kulturelle Fremdheit eingehe, auch wenn sie mir fragwürdig erscheint. Basta. AuÃerdem besteht ja vielleicht die Chance, dass es am Ende so läuft wie in dem Film: »Khabi Kushi Khabi Gham«, in dem Kajol demütig die FüÃe von Amitabh Bachchan berühren will. Sie war der Grund, warum er seinen Sohn in die Londoner Verbannung geschickt hat, aber es ist viel passiert, und dann kann er den Gedanken nicht mehr ertragen, diese bezaubernde Schwiegertochter knien zu sehen. Er packt sie bei der ersten Andeutung einer Kniebewegung an den Armen und kennzeichnet sie als seinesgleichen. Es wäre allerdings gut, wenn wir den Teil mit der Verbannung überspringen und Hrithiks Vater mich gleich in seine Arme reiÃt.
»Der soll sich selbst an die FüÃe fassen«, zickt Toni mitten in meine Gedanken hinein in Julis Richtung.
»Kein Grund, sich so aufzuregen«, sagt Juli leicht eingeschnappt.
»Entschuldigung«, sagt Toni kleinlaut. »Ich bin im Moment einfach so genervt wegen der ganzen Paul-Geschichte.«
»Oh, nein, will seine Ex immer noch, dass er sie moralisch aufbaut, weil sie von dem Mann verlassen wurde, mit dem sie Paul betrogen hat? Das kann doch wohl echt nicht wahr sein!«, klinke ich mich in das neue Thema ein. Es scheint mir auch etwas schwerwiegender zu sein als die FuÃ-Frage.
»Die spinnt doch«, stimmt Juli etwas versöhnt mit ein. »Und er hat ihr noch nicht gesagt, sie solle aufhören, eure Beziehung zu vermasseln?«
Endlich hat Peter auch wieder etwas zu sagen: »Die Frau versucht ihr Glück, der Mann riskiert seines â so sind die Menschen.«
»Sehr hilfreich«, schnaubt Toni. »Sie ist ja nicht doof, natürlich fängt es immer mit kleinen Vorwänden bezüglich des Kindes an. Ein Schnupfen oder eine vergessene Jacke, die er unbedingt noch vorbeibringen muss. Da kann er sich ja schlecht verweigern. Erst dann wärmt sie die wunderbaren, alten Zeiten auf.«
Schwierige Situation. Als Kindesmutter kann man sie nun schlecht aus dem Leben des Mannes verbannen.
»Dann sollte er ihr klipp und klar sagen, dass er ihr falsches Spiel durchschaut und er mit ihr wirklich nur noch über die Anliegen des Kindes sprechen möchte«, sagt Juli bestimmt. Wir stimmen überein, dass Toni ihm genau das sagen solle. Sehr gut, ein Problem zumindest hätten wir an diesem Abend gelöst. Bleibt nur noch die Frage mit den FüÃen.
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D ie zwei Wochen bis zur Ankunft der indischen Verwandtschaft vergehen wie im Fluge. Ich habe unter Anleitung von Elizabeth schon ein paar ganz ordentliche Energiebälle geformt, das ein oder andere Buch an den Mann gebracht, und manchmal erkenne ich sogar schon schwache Farben über den Köpfen der Menschen. Lilly hat sich derweil den harmloseren Aktionen auf ihrer Liste zugewandt â wie HeiÃluftballon fahren und eine Tarantel auf der Hand halten. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie sie den Tierpfleger im Zoo dazu bekommen hat, das Tier aus dem Glaskasten herauszunehmen. Ich habe mich tatsächlich exmatrikuliert und verbringe nun viel Zeit im Buchladen â allerdings weià Hrithik davon noch nichts.
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