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Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Titel: Mich gibt s ubrigens auch fur immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seidel Jana
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gerade vor Freude überschlägt, mich zu sehen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob mein Bammel vor seiner Reaktion größer ist oder meine Wut: Dass er mit den anderen hier auftaucht heißt doch wohl, dass der verräterische Mistkerl tatsächlich in trauter Familienrunde inklusive Melanie unterwegs war. Für ein Treffen mit der Ex kann er früher Feierabend machen, nicht aber wenn er seine Eltern zum ersten Mal auf seine eigentliche Freundin loslässt?
    Chadni sieht immer noch verlegen aus. Hrithik und ich begrüßen uns mit einem knappen Wangenkuss. Dann erst entdecke ich, was unter seinem Arm klemmt. Es steckt noch halb in dem Geschenkpapier, in das ich es eigenhändig eingewickelt habe: das Golfbuch.
    Da hatte die gute Melanie doch glatt noch ein Ass im Ärmel. Sie konnte zwar schlecht wissen, dass sie ausgerechnet mich in Elizabeths Laden antreffen würde, aber ich wette, die Situation hat ihre Freude noch gesteigert. Was für ein merkwürdiger Zufall. Und seit wann spielt Hrithik eigentlich Golf? Weiß Melanie mehr als ich?
    Eines muss ich dem Mann aber lassen. So achtlos und mit so finsterer Miene hat noch niemand ein Buch auf ein Sofa geworfen. Das sollte mich vielleicht beruhigen, tut es aber nicht. Mittlerweile bin ich stocksauer. Wieso bekommt er von Melanie ohne ersichtlichen Anlass Geschenke? Wieso trifft er sich mit ihr und seinen Eltern?
    Mir ist mulmig, als mir klar wird, dass ich noch den kompletten Abend mit Hrithik und seiner Familie verbringen muss. Nichts ist anstrengender, als gute Laune zu heucheln, wenn man weiß, dass ein zermürbender Streit unmittelbar bevorsteht.
    Â»Ich wollte mich nur noch von dir verabschieden«, sagt Chadni unvermittelt. »Ich fahre heute schon wieder nach Hannover und bleibe nicht zum Abendessen. Ich muss morgen ganz früh im Büro sein.« Sie reicht mir die Hand und sieht mich bittend an. Langsam übertreibt sie es. Sie hat doch gar keinen Grund, so schuldbewusst zu wirken, schließlich konnte sie nichts für die blöde Situation. Sehr seltsam, dass dieses Mädchen heute Abend meine einzige echte Verbündete zu sein scheint. Verdutzt reiche ihr die Hand, wir umarmen uns kurz, und schon ist sie weg.
    Â»Zeit für die Puja«, ruft Uma gut gelaunt.
    Hrithik und ich haben uns seit ihrer Rückkehr noch kein Mal richtig in die Augen geschaut. Wir werden es auch nicht mehr tun, bis wir am nächsten Tag seine Eltern gemeinsam zum Flughafen gebracht haben.


    I m Auto geht es dann los. Fast möchte man sagen: endlich. Die Anspannung war wirklich nicht mehr zu ertragen. Und weil ich die schon seit dem vorherigen Abend mit mir rumtrage und deshalb unter akutem Schlafmangel leide, breche ich beinahe in Tränen aus.
    Â»Musst du heute noch arbeiten? Soll ich dich in den Buchladen bringen?«, fragt Hrithik mit eiskalter Höflichkeit.
    Ich quittiere dieses typisch männliche Verhalten mit einem genervten Blick aus dem Fenster.
    Â»Wieso erfahre ich neuerdings erst von Chadni und Melanie, wenn du dir einen neuen Job suchst?«
    Dieser Kommentar war eindeutig ein Fehler. Er gibt meinem Zorn wahres Kraftfutter: »Gute Frage. Seit wann erfährst du eigentlich überhaupt Dinge von Melanie? Ich dachte, ihr hättet keinen Kontakt mehr. Oder ist sie etwa zufällig zum Tee mit dir und deinen Eltern gestolpert?«
    Â»Chadni hat sie mitgebracht. Ich wusste ehrlich nicht, dass sie kommt. Außerdem versuchst du abzulenken.«
    Â»Sie hatte ein Geschenk für dich dabei, ›Golfträume‹. Das habe ich für sie verpacken müssen – ›für einen guten Freund‹. Weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als es unter deinem Arm klemmte?«
    Â»Dafür kann Melanie doch nichts! Sie wusste schließlich nicht, dass du in einem Buchladen arbeitest. Genauso wenig wie ich!«
    Â»Dieses Biest, sie hat noch eine Widmung reingeschrieben. Sie wusste doch genau, dass ich es wiedererkennen würde. Mann, muss ihr das Spaß gemacht haben, zu wissen, dass du es in unsere Wohnung trägst.«
    Â»Sei nicht unfair, sie war selbst ganz überrascht und überfordert von der Situation. Das hat sie mir selbst erzählt. Sie hat dich sogar noch in Schutz genommen.«
    Gott, sind Männer blöd!
    Â»Was hat sie gesagt?«
    Â»Dass es doch sehr schwer für dich sein muss, wenn man keinen Plan im Leben hat und nicht weiß, was man will.«
    In Schutz

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